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Der Kunstmarkt
Wochenschrift für Kenner und Sammler
Herausgegeben u. verlegt von E. A. SEEMANN, Leipzig, Querstrasse No. 13
na nu nu nu na nanu na Beiblatt der Zeitschrift für bildende Kunst fiurejnanufiununufiu
I. Jahrgang 1903/1904 Nr. 4. 30. Oktober

Der Kunstmarkt erscheint am Freitage jeder Woche und kostet 4 M. jährlich. Bei Bezug unter Kreuzband, direkt von der Verlagsbuchhandlung,
beträgt der Jahrespreis 6 M. Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten den Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigenpreis 30 Pf. für die ein-
spaltige Petitzeile. Redaktionsschluß Montag früh.

NEUIGKEITEN VOM KUNSTMARKTE

In nächster Zeit finden die folgenden wichtigen Auktionen statt:
Datum
Amsterdam.
Datum
Köln:
*17. Nov.
F. Muller & Co. Dreiteiliger Plafond von
Gerard de Lairesse. Brüsseler Wand-
teppiche mit derGeschichte desTelemach.
4.—14.
Nov.
P. Hanstein. Sammlung Thewalt. Vor-
bes. 29. Okt. bis 2. Nov.
5.-7.
Nov.
Berlin:
R. Lepke. Kupferstiche, Handzeichnungen
u. s. w. Nachlaß von Lauer - Münch-
hofen.
*25.u.26.
Nov.
Leipzig:
C. G. Boerner. Bedeutendes Chodo-
wiecki-Werk.
*19.-24.
Nov.
Haag:
W. P. van Stockum & Sohn. Alte
Kupferstiche und Porträts.
5. Nov.
Paris:
Hotel Drouot. Saal 8. Alte Exlibris.
Über die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteile dieser
Nummer näheres zu finden.

Die Deckengemälde von Lairesse und die Brüs-
seler Gobelinfolge in der Auktion von Fr. Muller
& Co. in Amsterdam am 17. November. Von der
Pracht der Ausstattung holländischer Patrizierhäuser in
der Barockzeit durch Maler wie Gerard de Lairesse und
Gerard Hoet zeugen jetzt nur noch wenige wohlerhaltene
Beispiele und es ist sicher sehr zu bedauern, daß wieder
ein Amsterdamer Patrizierhaus (Heerengracht 446) seines
reichen, originalen Decken- und Wandschmuckes verlustig
geht. Die drei Deckengemälde, 41/2 m hoch und zu-
sammen 6 m breit, die am 17. November bei Fr. Muller
& Co. in Amsterdam versteigert werden, sind signierte
und 1672 datierte Arbeiten des Gerard de Lairesse, des
geschickten, gelehrten und im pompösen Louis XlV.-Stil
in Amsterdam und im Haag tätigen Malers und Kupfer-
stechers. Er war damals, als er diese drei Bilder mit dem
Triumphe des Friedens malte, 31 Jahre alt und im Voll-
besitz seiner künstlerischen Kraft und seines Augenlichtes,
das er die letzten 20 Jahre seines Lebens entbehren
mußte. Die Bilder zeigen in gefälligster Anordnung
und geschickter Perspektive links den Himmelsturz der
Eris mit ihrem Harpyengelichter, in der Mitte die Viktoria
oder die Pax auf Wolken thronend und umgeben von

reizenden Putten mit den Emblemen der Künste, Wissen-
schaften und des Handels, rechts die allegorische Frauen-
gestalt des segensreichen Friedens mit dem Füllhorn und
den zum Bündel geschnürten Pfeilen in den Händen und
von Putten mit den Emblemen der Jahreszeiten umflattert.
Diesen Gemälden entspricht im Alter und Geschmack, an
Vornehmheit und Schönheit die Folge von fünf Brüsseler
Gobelins mit Darstellung der Abenteuer des Telemach
genau nach den Schilderungen von Fenelon (les aventures
de Telemaque). Die Höhe der Gobelins ist bei allen die
gleiche von 3,90 m, die Breite: 3,45, 3,50, 6,35, 2,10 und
2,20 m. In Arbeit und Qualität erinnern sie sehr an die Folge,
die vor zwei Jahren aus dem Wespienschen Hause in Aachen
verkauft wurde. Unter den Gemälden dieser dreitägigen Ver-
steigerung sei besonders ein schönes und wegen seinesMoti ves
und der vollen Signatur und Datierung (1652) interessantes
Winterbild von Jan van de Cappelle hingewiesen. Die
»Meeresstillen« von J. v. d. Cappelle gehören ja zu dem
besten, was die holländische Marinemalerei aufweist, aber
auch seine viel weniger häufigen Winterlandschaften sind
höchst reizvolle, feingestimmte und die ganze Melancholie
des holländischen Winters widerspiegelnde Bilder. Man
findet diese wenigen Stücke in den Sammlungen Crews
 
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