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DER KUNSTMARKT

Verlag von E. A. Seemann in Leipzig &&&&&&

Deutsche in Rom
Skizzen und Studien aus elf Jahrhunderten von G. VOH Graevenitz
XII und 308 Seiten mit 100 Abbildungen und zwei Plänen von Rom
— Preis geheftet 8 Mark, gebunden 9 Mark .-

Aus den Besprechungen über das Buch seien angeführt:

Villa Albani. Blick auf das Kasino.


Nationalzeitung, Basel:
Der Verfasser folgte den
Spuren alter deutscher
Kaiser, auch denen Luthers,
Huttens, Winckelmanns und
Goethes, der deutschen Hand-
werker- , Künstler- u. s. w.
Kolonien. Die zehn Kapitel
sind Lebens- und Charakter-
bilder, ja eigentliche Kultur-
schilderungen. DasBuchwird
jedem lebenslang wertvoll
bleiben.
Frankfurter Zeitung:
Dies ist kein Buch zur flüch-
tigen Lektüre; der grosse
Zusammenhang und das enge
Verhältnis, das die deutsche
Sehnsucht nach der alten
Hauptstadt der Welt zwischen
Germanien und Italien ent-
stehen liess, ist hier in so
trefflicher, eindringlicher und
znm Forschen und Denken
anregender Weise zum Aus-
druck gekommen, dass es
schade wäre, diesem Buch
anders als in ernster, langer,
eingehender Beschäftigung
nahe zu treten. Zwar nennt
der Verfasser sein Bild der
Entwicklung und Ausgestal-
tung deutschen Lebens in Bom
nur „Studien und Skizzen
aus elf Jahrhunderten“. Aber
wenn man die Periode von
der Gegenreformation bis zur
Mitte des 18. Jahrhunderts
ausnimmt, geben die zehn
Abschnitte, von denen jeder
ein eigenes Ganzes bildet und
doch im Ganzen steht, ein
volles zusammenhängendes Bild von dem, was Deutschland in
Bom leistete und litt, und von der Gegenwirkung, die von diesem
Mittelpunkt der Welt aus auf deutsche Empfänglichkeit ausstrahlte
und heute mehr wie je ausstrahlt. Keinem Kulturvolk ist Bom,
was es den Deutschen ist; während man sich wundern würde, wollte
ein Deutscher die Geschichte von Paris oder ein Engländer die von
Berlin schreiben, finden wir es natürlich, dass ein Gregorovius der
Historiker der ewigen Stadt geworden ist, dass ein Beumont seine
Lebenstätigkeit den italienischen Städten widmete. Gewiss, auch
die anderen Nationen haben Vortreffliches über Boms Geschichte
und Boms Denkmäler geschrieben, aber mit Herz und Seele geht
nur der Deutsche in der Tiberstadt auf. Und dies berührt auch in
Graevenitz’ Darstellungen so sympathisch, dass nicht das umfang-
reiche historische Wissen, nicht der geklärte Kunstgeschmack allein
herrscht, sondern dass überall das befriedigte deutsche Gemüt mit-
spricht. Karl der Grosse und die Anfänge germanischen Lebens in


Bom; Otto der Dritte, ein deutscher Kaiser von Bom; Deutsches
Leben und deutsche Gäste in Bom im 15. Jahrhundert; Die deutsche
Nationalstiftung und Kirche Maria dell’Anima; Luther in Bom;
Hutten in Rom; Aus dem römischen Leben Winckelmanns; Anton
Bafael Mengs; Der römische Kreis Goethes; An der Wende des
Jahrhunderts — sind die zehn Abschnitte überschrieben: aber man
glaube nicht, dass der erste und zweite nur Geschichtliches, der
dritte nur Kulturgeschichtliches enthält, die Abschnitte über Winckel-
mann und Rafael Mengs sich nur mit Kunst beschäftigen; überall
greifen Kunst, Geschichte, Leben, Religion ineinander über. Ich
sehe auf den Blättern, auf die ich mir beim Lesen oder vielmehr
beim Michversenken in das treffliche Buch Notizen machte, wohl
siebenzig Einträge von Stellen, die mir durch Inhalt, Auffassung
oder Ausdruck in besonders angenehmer Weise aufgefallen sind.
Sie hier aufzuzählen, fehlt doch die Gelegenheit. So möchte ich
nur den allgemeinen Eindruck wiedergeben, dass die Kapitel über
die deutsche Nationalkirche Maria dell’Anima, über Winckelmann,
Rafael Mengs, den römischen Kreis Goethes und das letzte über
Carstens und Fernow mir die liebsten waren. Hier kommt durch
den Gegenstand der feine Kunstkenner und Kunsthistoriker Graevenitz
auch am besten zum Wort. Die Abbildungen gehören zur Sache,
zum Text; sie sind nicht von der Art, dass man sich besinnen muss,
warum sie da sind. Als sinniges Motto zu „Deutsche in Bom“
schmückt Tischbeins „Goethe in der Campagna“ aus dem Staedel-
schen Institut und dem Frankfurter Bürgerverein als Titelbild das
von dem riihrigen E. A. Seemannschen Verlag trefflich ausgestattete
Buch. Mit Goethes italienischer Reise in der Tasche und durch
Graevenitz’ Studien und Skizzen gut vorbereitet ist man der richtige
„Deutsche in Rom“.
München. Dr. Max Maas.
 
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