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2Ö0

DER KUNSTMARKT

Francs

Fächer der Ep. Ludwigs XVI. aus dem Besitze v.
Marie-Louise von Bourbon, Königin v. Spanien.
Gouache auf Seide (Coll. Meurville) noo
Elfenbeingruppe von vier Personen, 17. Jh. (Coll.
Nieuwstraten) 720
Flachrelief in w. Marmor, 4. jh. v. Chr. (Coll. v. R.) 980
Porzellangruppe. Frühe Periode Höchst: Bauernpaar
mit Ziege 560
Statuette in Alt-Wiener Porzellan: Häringshändlerin 410
Pilger-Statuette. Meißen 610
Torso einer Dionysos-Statue in weißem Marmor,
5. Jh. v. Chr. (Coll, van R.) 2800
Zwei Vasen in Alt-China Porzellan. Vergoldet.
Bronzefassung d. Ep. L. XVI 1980
Uhr in vergoldeter Bronze und weißem Marmor,
Ep. L. XVI. (Coll. Nieuwstraten) 1000
Uhr in weißem Marmor u. Bronze im Stil L. XVI.
(Coll. Nieuwstraten) 1550
Uhr in verg. Bronze, sign. Robin ä Paris. Ep. L. XVI. 800
Turmuhr mit Holzschnitzereien und Statuetten in
verg. Bronze. Holl. Arbeit d. 17. Jh. (Coll. v. R.) 1030
Perlenschnur v. 68 Perlen, 728 grains (Coll. Marquis
de X.) 27000
Perlenschnur v. 63 Perlen, 1436 grains (Coll. Marquis
de X.) 97000
Perlenschnur v. 43 Perlen, 872 grains (Coll. Marquis
de X.) 65400
Perlenschnur v. 55 Perlen, 1104 grains (Coll. Marquis
de X.) 69000

e) Möbel.
Paravant d. Ep. L. XVI., Rosenholz (Coll. Meurville) 460
Ovaltisch, geschnitzt und vergoldet, Ep. L. XVI. . 750


Francs

Fauteuil, vergoldet, Tapisserie der Ep. L. XVI. (Coll.
Nieuwstraten) 2800
Sofa des 18. Jh. mit Tapisserie in Blumendekor.
(Coll. Nieuwstraten) 3600
Sofa und vier Stühle mit vergold. Schnitzereien und
Tapisserien von Aubusson (Coll, van R.) . . . 1980
Sofa u. sechs Stühle mit vergold. Holzschnitzereien
und Tapisserien der Ep. L. XV 10100
Drei Stühle mit Tapisserien aus der Zeit der Regent-
schaft: Blumen auf blauem Grund 1435
Zwei Stühle mit vergold. Schnitzwerk u. Tapisserien
d. Ep. L. XVI. (Coll. Nieuwstraten) 2550
Zwei vergold. Stühle mit Tapisserien v. Aubusson
d. Ep. L. XVI. (Coll. Nieuwstraten) 2050
Zwei Lehnstühle mit Tapisserien von Aubusson d.
Ep. L. XV. (Coll. Nieuwstraten) 4830
Tabouret mit vergold. Holzschnitzerei u. Tapisserie
v. Beauvais des 18. Jh. (Coll. Nieuwstaten) . . 2020
Kommode mit eingelegter Arbeit und vergoldeten
Bronzeteilen d. Ep. L. XVI., sign. N. Grevenich
(Coll. Nieuwstraten). 3100
Kommode mit färb. Holzmarketerie d. Ep. L. XVL,
sign. Roussel (Coll. Nieuwstraten) 8400
Kommode m. farbiger Holzmarketerie u. vergoldeten
Bronzeverzierungen d. Ep. L. XV., sign.: Roussel
(Coll. Nieuwstraten) 4100
Kommode d. Ep. L. XV. mit farbiger Holzmarketerie
(Coll. Nieuwstraten) . .1010
Kommode. Eingelegte Arbeit, Ep. L. XV. . . . 3505
Sekretär. Eingelegte Arbeit, mit Oval-Medaillon in
Sevres-Porzellan iroo


In Nr. 16 unseres Blattes erschien seinerzeit ein Ar-
tikel, worin das neu entdeckte Bildnis der Marie Antoi-
nette von J. L. David scharf angegriffen wurde. Ab-
gesehen davon, daß der Verfasser der Zeilen das Porträt
dem Künstler absprach, wagte er es sogar, dasselbe als
eine Croüte zu bezeichnen. Und das alles nur auf die
nicht allzugute Reproduktion in der »Leipziger Illustrierten
Zeitung« hin, ohne jemals das Original gesehen zu haben!
Dem Bilde wird »infolge der ängstlich innegehaltenen
Enfacestellung und des vollständigen (!) Mangels an
Modellierung, Ausdruck und Belebung etwas außerordent-
lich Hölzernes und Schematisches« vorgeworfen. Nach
diesem Urteil müßten in bezug auf die gewählte Enface-
stellung eine große Anzahl der ersten Kunstwerke schema-
tisch und hölzern sein. Gerade bei unserem Porträt ist
die leichte und anmutige Wendung des Kopfes sehr ge-
schickt, um so das sehr schöne Oval des Gesichtes zur
Geltung zu bringen. Vergleicht man nun die Werke
Davids aus der Zeit um 1790 mit dem erwähnten Bilde,
so wird man bald einsehen, wie sehr jene in der Zeich-
nung und Malweise mit diesem übereinstimmen. Wir
nennen nur das treffliche Familienbildnis des »Michael
Gerard et ses enfants« im Louvre vom Jahre 178g, also
ein Jahr früher als das umstrittene Bild, das nach seiner
Signierung 1790 gemalt ist. Auf jenem Gemälde nun, das un-
zweifelhaft von der Hand Davids stammt, finden sich alle
oben genannten Fehler wieder, nämlich sowohl die »ängstlich
innegehaltene Enfacestellung« als auch die »schematische«
Behandlung der einzelnen Köpfe und schließlich die gerade-
zu hilflos gezeichneten Augen. Daß die Augen auf diesen
beiden Bildern sowie auch noch auf manchen anderen

von David aus der Zeit nicht sehr geschickt behandelt
sind, geben wir gern zu, doch möchten wir auch zu be-
denken geben, daß diese Art derZeichnungein durchgängiger
Fehler war der Zeit vor der Revolution und zu Beginn
derselben und daß auch David dieser Schwäche unterlag.
Wenn endlich unserem Bilde Mangel an Belebung und
Ausdruck vorgeworfen wird, so erwidern wir, daß die ge-
nannte Zeit mehr typische als individualisierte Köpfe
malte, wovon in jenen ebenfalls der klassizistische David
nicht frei war. Vom Fehlen der Modellierung kann durch-
aus keine Rede sein, gewiß nicht von einem vollständigen
Fehlen derselben, bringt doch die Wendung des Kopfes
gegen das Licht hin diese geringen Schatten mit sich.
Abgesehen davon sind der Mund und die Nase sehr fein
modelliert.
Wer das Original mit seinem wunderschönen, warmen
Kolorit sieht und den trefflichen französischen Meister
kennt, wird nicht zweifeln, daß er hier ein gutes Werk
von J. L. David vor sich hat, allerdings nicht eins aus
seiner reifsten Zeit. Zum Beweise dafür, daß das Bild,
das schon im Nachlasse seines ursprünglichen Besitzers,
eines adeligen französischen Emigranten, als ein Porträt
der M. Antoinette von J. L. David verzeichnet stand, auch
wirklich ein solches ist, führen wir nur die ausgesprochene
Ähnlichkeit dieses Bildes an mit den zahlreichen Porträts
der Königin im Schlosse zu Versailles und zu Chantilly,
wo dieselbe denn auch zum Teil völlig ohne Schmuck dar-
gestellt ist. Den wehmütigen Zug, der auf unserem Bilde
über dem Antlitz ruht, versteht man, wenn man bedenkt,
daß die Königin damals schon die ersten Schrecken der
Revolution kennen gelernt hatte. h. k.
 
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