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Kunstwart und Kulturwart — 33,2.1920

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Heft 11 (1. Märzheft 1920)
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Fischer, Eugen Kurt: Kunstschutz im Kriege
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Nidden, Ezard: Zu Richard Dehmels Tode
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https://doi.org/10.11588/diglit.14431#0218

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Schutz einer durch historische Deukmäler ausgezeichneten Stadt: daß die
tzeeresleitung absolut darauf verzichtet, sie zu verteidigen. Da aber schon
die Anwesenheit von Truppen an einem Platz seine Beschießung durch
den Gegner zur Folge hat, so dürfte eine solche Stadt logischerweise über-
haupt nicht besetzt sein. Das ist natürlich bei allen militärisch wichtigen
Punkten unmöglich."

Der zweite Band enthält die Berichte über die Kunstschätze der öst-
lichen Kriegsschauplätze, über Denkmalpflege und kunstwissenschaftliche
Arbeit und endet mit dem harten Kapitel der Metallbeschlagnahme im
Rahmen der heimischen Denkmalpflege.

Aberblickt man das ganze Werk, so staunt man ob der wissenschaftlichen
Gründlichkeit, mit der eigentlich alle praktischen Kunstfragen der am Krieg
beteiligten Länder behandelt sind, aber auch über den organisatorischen
Weitblick der deutschen Regierung, die, sern aller Parteilichkeit in Kunst-
sachen, das wahrhaft Wertvolle um jeden Preis zu erhalten suchte und,
wo wirklich zerstört werden mußte, die Frage des Wiederaufbaus so ernst-
haft behandelte, wie wenn es sich um einheimische Bau- und Bildwerke
handelte. Ein Teil der Akten, die dem Clemenschen Buch zugrundeliegen,
wurde auch unsern Feinden unterbreitet, aber sie wollten vorläufig hier
so wenig wie auf anderen Gebieten etwas sehen, da ihnen unsere alleinige
Schuld an allem und jedem offiziell seststeht. Mittlerweile müssen eben wir
uns vertraut machen mit diesen neuen, gewaltigen Lntlastungszeugnissen
für unser Vaterland. Wir müssen uns in ganz anderem Maße als bisher
mit all diesen Dingen befassen, damit wir unsern Mann stehen, wenn doch
noch irgend einmal vor einem wahrhaft neutralen Gericht die Entschei-
dung über die Verteilung der Schuld an diesen und andern Vorgängen
des Krieges gefällt wird. E. K. F.

Zu Nichard Dehmels Tode

^^as erste Gedichtbuch Dehmels, „Lrlösungen", ist nun dreißig Iahre
(-D^alt, und der Staub der Zeiten liegt dicht auf ihm. Kaum, daß noch
eine Zeile, eine Strophe, von unserm empfänglichen Blick getroffen,
aufblinkt in reiner Schöne und unzerstörbarer Kraft. Käme das kleine

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