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Becker, Albert: Kaiserslautern oder Kyffhäuser?
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0182
2Ius dem Dusch tritt da eiu Alter:
„Müller, mag dich Gott erhalten:
2st der Schimmel dir nicht feil?
Merzig Taler sinü dein Teil,
so du ihn willst geben."
Voran geht der Alte schnelle,
und der Müller folgt zur Stelle:
„Schau hier an das Felsenhohl,
hier ist unser Stall fo wohl:
svlge mit dem Schimmel!" —
„Sag, was svllon all die Rosse
auf der weisten Marmortafel?
in dem ungeheuren Raum,
und daneben Sattel, Zaum:
geht es bald zum Reiten?
Sag, was sollen all die Krieger,
die dvrt in den Zelten liegen?
All in Maffsn fein und blank
schlafvn ste auf harter Vank:
wollen sie ans Fechten?
Sag, wer ist dvrt eingeschlafen
auf der weitzen Marmortafel?
ülnd sein Vart wie Feuerschein
wächst ihm durch den festen Stein:
Sag es mir, du Alter?"
„Der da schläft, ich will ihn nennen,
sollst den römifchen Kaiser kennen!
Wenn es an der rechten Zeit,
wacht er auf und sein Geleit,
auf wohl zu den Wafsen!
2lll die Aotz in diesen Höhlen,
viele tuen uns noch fehlen,
laufen dann in weiter Melt,
wo der Herr die Fahne hält,
unser römischsr Kaiser!"
Ohne allen Zweifel stellt nun dieser „iR.ohkauf" ein modernes
Erzeugnis des Lolksliederfabrikanten W. v. Waldbrühl (Zuccalmaglio)
oder eines seiner Freunde dar, deren Geschäft Hoffinann von Fallersleben
derb, aber wahr beurteilt hat. Alexander Kaufmann hat sich, wie er be-
merkt, über die Aufnahme dieses Stückes immer gewundert; Simrocks
Aheinsagen aber wurden die Quelle für Alexander Schöppner und spätere
Pfälzer Sagenfammler.
2n Simrocks iRheinfagen begegnet unter Kaiserslautern als dortige
Darbarossafage auch Friedrich Rückerts bekanntes schönes Gedicht
„Friedrich Barbarossa": Der alte Barbarosse, Ler Kaiser Friederich...
Man ist gewohnt, die Sage, und vor allem die ihr von Friedrich Rückert
gegebene Fassung mit dem Kyffhäuser in Derbindung zu bringen. Es
rst beachtenswert. dah Simrock an Kaiserslautern denkt. Anscheinend ist
dis Lokalisieruna der Sage im thüringischen Kyffhäuser, die uns zuerst
1426 in der Ehronik des Stadtpsarrers Dietrich Engelhusius von Einbeck
begegnet, doch in weiteren Kreisen bekannt geworden als die zu Kaisers-
lautern, die uns indes, wie wir sahen, gleichfalls bereits im 15. Iahr-
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„Müller, mag dich Gott erhalten:
2st der Schimmel dir nicht feil?
Merzig Taler sinü dein Teil,
so du ihn willst geben."
Voran geht der Alte schnelle,
und der Müller folgt zur Stelle:
„Schau hier an das Felsenhohl,
hier ist unser Stall fo wohl:
svlge mit dem Schimmel!" —
„Sag, was svllon all die Rosse
auf der weisten Marmortafel?
in dem ungeheuren Raum,
und daneben Sattel, Zaum:
geht es bald zum Reiten?
Sag, was sollen all die Krieger,
die dvrt in den Zelten liegen?
All in Maffsn fein und blank
schlafvn ste auf harter Vank:
wollen sie ans Fechten?
Sag, wer ist dvrt eingeschlafen
auf der weitzen Marmortafel?
ülnd sein Vart wie Feuerschein
wächst ihm durch den festen Stein:
Sag es mir, du Alter?"
„Der da schläft, ich will ihn nennen,
sollst den römifchen Kaiser kennen!
Wenn es an der rechten Zeit,
wacht er auf und sein Geleit,
auf wohl zu den Wafsen!
2lll die Aotz in diesen Höhlen,
viele tuen uns noch fehlen,
laufen dann in weiter Melt,
wo der Herr die Fahne hält,
unser römischsr Kaiser!"
Ohne allen Zweifel stellt nun dieser „iR.ohkauf" ein modernes
Erzeugnis des Lolksliederfabrikanten W. v. Waldbrühl (Zuccalmaglio)
oder eines seiner Freunde dar, deren Geschäft Hoffinann von Fallersleben
derb, aber wahr beurteilt hat. Alexander Kaufmann hat sich, wie er be-
merkt, über die Aufnahme dieses Stückes immer gewundert; Simrocks
Aheinsagen aber wurden die Quelle für Alexander Schöppner und spätere
Pfälzer Sagenfammler.
2n Simrocks iRheinfagen begegnet unter Kaiserslautern als dortige
Darbarossafage auch Friedrich Rückerts bekanntes schönes Gedicht
„Friedrich Barbarossa": Der alte Barbarosse, Ler Kaiser Friederich...
Man ist gewohnt, die Sage, und vor allem die ihr von Friedrich Rückert
gegebene Fassung mit dem Kyffhäuser in Derbindung zu bringen. Es
rst beachtenswert. dah Simrock an Kaiserslautern denkt. Anscheinend ist
dis Lokalisieruna der Sage im thüringischen Kyffhäuser, die uns zuerst
1426 in der Ehronik des Stadtpsarrers Dietrich Engelhusius von Einbeck
begegnet, doch in weiteren Kreisen bekannt geworden als die zu Kaisers-
lautern, die uns indes, wie wir sahen, gleichfalls bereits im 15. Iahr-
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