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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 4.1928

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Westecker, Wilhelm: Moderne Architektur in der Pfalz
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https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0186

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Architekt Müllers Bauten sind trutzige Burgen. Sie sehen bei aller
Feinheit ihrer durchgebildeten Fassadengliederung wie ausgetürmte Felsen
aus. Sie haben schwere und wuchtige Konturen und scheinen mit ihrem
Fundament geradezu in den Doden hineingestampst zu sein. Das Schwer-
gewicht liegt im unteren Stockwerk. Deim Haus des Verbandes Psälzi-
scher Industrieller in der Kaiserstrahe zu Aeustadt greisen z. D. die sein-
gliedrigen Fenster bis zum Erdboden hinunter, als ob sie als Strebe-
pseiler das Gebäude sozusagen hinausheben müßten aus dem Fundament.
Demerkenswert ist das technisch gut gelöste und architektonisch-künstlerisch
mit einem wuchtigen Mzent versehene Portal. Architekt Müller versteht
es hervorragend, Zwecknotwendigkeiten in einen ästhetischen Genuh um-

Oberbaurat Hulsongi AussteNungsballen iu Kallerslautern

zuwandeln. So wirkt z. D. das zurückgeschobene Gitter beim Portal wie
eine dekorative Vekleidung der Pseiler. Diese starke Begabung kommt
natürlich vor allem auch in der Snnenarchitektur zum Äusdruck. Hier
hat Architekt Müller geradezu eine hervorragende Ausstattung geschas-
fen: eine monumentale Eingangshalle aus Stein, holzgetäfelte vornehme
Sitzungsräume, eine Flucht von warmen stilreinen Dürvzimmern. Archi-
tekt Müller sucht auch innenarchitektonisch das ganze Gebäude nach
grohen einheitlichen Linien auszugestalten. Er variiert sehr geschickt.
Kein Bürozimmer ist wie das andere. Aber er gibt den Zimmern eiNen
Grundton. Die Farbe des einen Zimmers entspricht der des anschlie-
henden, wiederholt einen Teil seiner farbigen Stimmung. Iedes Zimmer
ist also der Auftakt, die Vorbereitung zum nächsten. Architekt Müller
erzielt innen- wie auhenarchitektonisch die stärksten Wirkungen mit nur

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