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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0344
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DER MEISTER Al

Als letzter Stecher des zur Neige gehenden Jahrhunderts, der die
Morgenröte des folgenden erlebte und eine neue Zeit unter der Sonne
Dürers anbahnen half, mag hier eine rätselvolle, vielumstrittene Persön-
lichkeit Platz Hnden, der Meister
Er ist ein Süddeutscher, aller Wahrscheinlichkeit nach ein Bayer,
und sein Werk umfaßt nicht mehr als 22 Kupferstiche, die sämtlich
das Monogramm tragen und von denen nur sechs datiert sind.
Drei von ihnen tragen die Jahreszahl 1500, zwei 1501 und einer 1503.
Eine stilistische Entwicklung ist, abgesehen von wenigen Ausnahmen,
eigentlich kaum erkennbar. Die Arbeiten stehen vielmehr meist auf
dem gleichen Niveau technischer Durchbildung und zeigen deutlich,
daß sich der Künstler an den überall Aufsehen erregenden Erstlings-
werken Dürers geschult und entwickelt hat.
Trotz aller Bemühungen der Ikonographen hat man bislang einen
zuverlässigen Namen für unsern Stecher noch nicht gefunden und es
blieb im wesentlichen beim Herumraten und bei Vorschlägen von
solchen urkundlich nachgewiesener Künstler, die sich mit den Initialen
örtlich und zeitlich allenfalls in Einklang bringen ließen. In diesem
Bemühen wetteiferten namentlich die bayrischen Kunstschriftsteller
der älteren Zeit, denen wohl aus lokalpatriotischen Gründen daran
gelegen schien, seine Tätigkeit womöglich nach München zu verlegen.
Man kann besonders bei Nagler* eine ganze Liste solcher Benennungen:
Martin Zasinger und Zatzinger, Mathias Zingel, Matthäus Zagei, Martin
Zink, Matthäus Zeyssinger usw. usw. lesen, die bald als Goldschmiede,
Maler und Kupferstecher, bald als Buchdrucker oder Bildschnitzer
genannt werden. Es bleibt aber das besondere Verdienst Naglers, daß

i Mon. IV N. 2278.
 
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