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6

Einleitung

Die Bearbeitung

Gold und Silber können in gleicher Weise und zwar
auf warmem und auf kaltem Wege bearbeitet werden.
Das Giefsen. Beide Metalle sind schmelzbar und können
ohne besondere Schwierigkeit in Formen gegossen werden.
Die dünneren Teile an Geräten, welche eine gewisse Festig-
keit haben sollen, der Schaft des Fusses, die Henkel, Bügel,
Knäufe, kleine Figuren und Aehnliches werden zumeist gegossen,
die Form wird in Sand gebildet; wenn es eines Kernes nicht
bedarf, so ist die Herstellung leicht.
Die älteren Arbeiten sind zumeist in »verlorenem Wachs«
[ä cire perdu] gegossen: Das Modell aus Wachs wird mit


Holzmodell für ein Schlüsselblech,
0,06 hoch.


Kupfernes Modell, in sechsfacher Wiederholung
den Rand eines Pokalfufses bildend. 0,05 hoch.

Formsand umgeben, durch welchen ein dünner Kanal führt,
das Wachs wird ausgeschmolzen oder das eintretende glühende
Metall schmilzt selbst das Wachs, welches in den Sand verläuft,
und setzt sich an Stelle des Wachses. Will man Metall sparen,
so arbeitet man das Wachsmodell auf einem Thonkern, welcher
in dem Gufsstück gefangen bleibt oder durch kleine Oeff-
nungen herausgeholt wird. In ähnlicher Weise macht man
Naturabgüsse von Früchten, dicken Blättern, Eidechsen, Käfern
[sehr beliebt in der deutschen Kunst des XVI Jahrhunderts],
indem man den Sandmantel um den Gegenstand legt und ihn
ausbrennt, so dafs die Höhlung den genauen Abdruck bildet.
Für Gegenstände, welche man öfters zu wiederholen wünscht,
besonders für flache Stücke, stellt man Modelle her, welche
man in den Formsand abdrückt und heraushebt; um diesen
Abdruck wird ein Rand gelegt und eine dünne Metallschicht
wird hineingegossen [Kastengufs]. Die Modelle werden aus
Buchsbaumholz geschnitten [gestochen], von Künstlern, welche
als »Formstecher« auch für andere Zweige als die Gold-
schmiedekunst, z. B. die Kunsttöpferei, thätig sein können, und
welche ganz ähnliche Platten mit figürlichen Kompositionen
 
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