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Die Renaissance. Deutschland

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Goldschmiedewerkstatt. Augsburg 1576, von Etienne de Laulne.

Orte und Meister
Die Herkunft der uns erhaltenen Goldschmiedearbeiten
ist erst durch die Forschungen der letzten Jahre einigermafsen
festgestellt. An den umfangreichen Arbeiten des Mittelalters,
welche auf Bestellung vornehmer Stifter für besondere Zwecke
gearbeitet wurden, findet sich gelegentlich eine inschriftliche
Angabe über Ort und Meister. In der Folgezeit ist dies ver-
schwindend selten. An die Stelle der einzelnen klösterlichen
Meister traten bereits im XIII Jahrhundert die bürgerlichen
Zünfte mit Durchschnittsleistungen, über welche sich der
einzelne nicht erhebt. Dagegen übernimmt die Zunft und sogar
die städtische Behörde eine Gewähr für Vollwichtigkeit und
Güte sämtlicher Arbeiten. Die Zünfte ordnen sich im XIV Jahr-
hundert ziemlich gleichmäfsig in Deutschland, der Schweiz und
den Niederlanden. Wir kennen Ordnungen der Goldschmiede
von Nürnberg, Augsburg, Strafsburg, Gent, Riga, Wismar,
Aachen, Berlin u. s. w. Abgesehen von den Vorschriften über
die Zahl der Gesellen, das Recht des Verkaufs und ähnliches
kehrt gleichmäfsig in ihnen die Bestimmung wieder, dafs die
Arbeiten amtlich »beschaut« und dafs als Beleg dieser Schau
Stempel eingeschlagen werden. Diese »Merkzeichen« oder
»Beschauzeichen« finden sich daher fast auf jedem Stücke
älterer Silberarbeit; durch vergleichendes Zusammenstellen
derselben ist jetzt ein urkundlich sicheres Material über die
Herkunft von vielen Tausenden der uns erhaltenen Silber-
 
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