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64 Die Arbeiten in geschichtlicher Folge
Von Sammlungen derartiger Geräte ist in Italien selbst
die in den Uffizien zu Florenz nicht sehr umfangreich, aber
sehr gewählt. Die gröfseste Menge edelsten Gerätes befindet
sich in der Schatzkammer des österreichischen Kaiserhauses,
jetzt ein Teil der Hofmuseen zu Wien. Mit ihr zusammen
bildete die jetzt in Madrid befindliche Sammlung den Schatz,
den Kaiser Maximilian und Karl V angehäuft hatten, und welcher
nach des letzteren Kaisers Tode geteilt wurde. Unter den
Stücken in Wien sind die Kanne, der Schwenkkessel und die
Schale aus Lapislazuli, in schwerer goldener Fassung, wohl
diejenigen Werke, welche uns die reinste Vorstellung von
dem Adel der Kleinkunst italienischer Renaissance geben. Von
den Wiener Gefäfsen sind einige Abgüsse in der Gipssamm-
lung des Kunstgewerbe-Museums. Im übrigen sind wir auf
die Veröffentlichungen angewiesen. Zahlreiche gute Gefäfse
im Grünen Gewölbe zu Dresden, in der Galerie d’Apollon des
Louvre; ferner im Schatze von München, in Stuttgart, in den
Sammlungen der Familie Rothschild.
Von den wenigen Besitzstücken des Kunstgewerbe-Mu-
seums ist noch zu erwähnen eine Kufstafel — pax — aus Berg-
kristall, Ende XVI Jahrhunderts, von Monte Casino stammend.
Dieselbe, eine runde Scheibe auf hohem Fufs, ist in allen
Teilen mit Malerei unter Kristall geschmückt [Sehr. 420].
Die Korallen werden im XVII Janrhundert vielfach
als Auflage auf vergoldetes Gerät benutzt, entweder nur als
Sterne oder Rankenwerk geordnet, oder auch figürlich ge-
schnitzt. Diese sehr pomphafte Technik war in Venedig,
Neapel, vornehmlich in Sizilien beliebt, wo sich grofse Altar-
ausrüstungen erhalten haben. Eine Schüssel dieser Arbeit
im Schrank 398. Reiche Sammlung im Besitz des- Prinzen
Friedrich Leopold von Preussen.
Deutschland
Das Eindringen der Renaissance
Die Renaissance kommt in Deutschland auf dem Gebiet
der Goldschmiedekunst früher zum Durchbruch als im übrigen
Kunsthandwerk. Das früheste bis jetzt bekannte Stück deutscher
Renaissance ist ein Klappaltar von 1492, von Georg Seid in
Augsburg gearbeitet, aus Eichstädt stammend, jetzt in München,
an dem begreiflicherweise die antiken Säulen und Glieder noch
mit den romanischen, in Deutschland wohlbekannten Formen
verwechselt sind. Dies ist aber ein vereinzelter Vorläufer, dem
bis gegen 1520 auch nur vereinzelte Versuche folgen. Dann
aber kommt die Renaissancebewegung schnell und siegreich
in Flufs.
 
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