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Die Arbeiten in geschichtlicher Folge

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Spitzen seiner Buckel in die Buckelreihen des Körpers ein,
so dafs die Traube völlig geschlossen erscheint. Der Schaft
wird mit Vorliebe wie ein Rebstock gebildet, dem nicht selten
kleine Figürchen von Winzern beigegeben sind. Dement-
sprechend wird der Griff zur Ranke mit einzelnen Blättern.
Die Form ist aber so beliebt, dafs sie auch beibehalten wird,
wenn man in dem Schaft oder auf dem Deckel zu heral-
dischem oder figürlichem Schmuck übergeht. In dieser Art
der von Petzolt in Nürnberg um 1580 gefertigte Trauben-
becher mit der herrlichen an Peter Vischers Wenzelsleuchter
erinnernden Figur eines geharnischten Kaisers im Schaft, wohl
das schönste uns erhaltene Beispiel dieses Typus, früher im
Elbing [Sehr. 373].
dieser Zeit sind mit Deckeln versehen; ihr
machte es unmöglich, sie auf einen Zug zu
leeren, so dafs der Wein gegen Verdunstung
geschützt werden mufste, um so mehr, da
man sich die schlechten Weine jener Zeit,
welche man bis Königsberg hinauf baute,
durch Einkochen mit Zucker und Gewürz
geniefsbar machte und sie mit Vorliebe heifs
trank. Das Trinkgerät des mäfsigen Süd-
länders, welches ein kleines Mafs verdünn-
ten Weines aufnimmt, bedarf des Deckels
nicht. Die kleineren Becher des Nordens
haben nicht regelmäfsig, aber auch noch
häufig einen Deckel, vornehmlich die in
Turmform ausgebildeten. Diese stehen auf
einem besonders gearbeiteten ringförmigen
Sockel in Form eines Mauerkranzes, der von
Türmen, oder in Form eines Blattkranzes,
getragen wird. Der Deckel solcher Becher ist
dann nicht selten als Burg gestaltet [der Becher von Ingolstadt].
Neben dem Deckelbecher finden sich als einfachstes
Gebrauchsgerät Becher mit glatter Wandung, nach oben hin
etwas erweitert und unten flach abgeschnitten. Reichere
Ausbildung dieser Form im Uebergang zur Renaissancekunst
in den zahlreich erhaltenen Silberbechern der Deutschen in
Siebenbürgen. Vieles davon im Museum zu Budapest [Nach-
bildungen Sehr. 371].
Der einfache Pokal wird durch Aufstülpen eines gleich
grofsen zur »Doppelscheuer«. Eine solche von 1585 im
Lüneburger Silberschatz, eine ungewöhnlich grosse von i66omit
den Wappenschildern einer Johanniterballei Sehr. 374. Es
werden auch wohl drei Pokale an Zweigen desselben Stammes
miteinander verbunden.
Besondere Formen: herzförmige, gebuckelte Becher, »herz-

Besitz der Stadt
Alle Pokale
grofser Umfang
o o

Haufebecher.
XVI Jahrh. 0,08 br.


der von Figuren
 
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