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Martin, Rudolf
Lehrbuch der Anthropologie in systematischer Darstellung: mit besonderer Berücksichtigung der anthropologischen Methoden ; für Studierende, Ärzte und Forschungsreisende ; mit 460 Abbildungen im Text, 3 Tafeln und 2 Beobachtungsblättern — Jena, 1914

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.37612#0174
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152

Somatologie.

(Knöchelumfang; circonference de la jambe sus-malleolaire; girth of
ancle): Dieser kleinste Umfang ist gewöhnlich direkt über den Fuß-
knöcheln gelegen, an welcher Stelle das Bandmaß horizontal um den
Unterschenkel gelegt werden muß.
Sämtliche Umfänge der Extremitäten können natürlich beiderseits
gemessen werden, speziell wenn es sich darum handelt, die Frage der
Asymmetrie zu prüfen.

8. Gewicht [No. 71 und 71 (1)].

71. Körpergewicht: Das Gewicht ist durch eine gute Wage
mit einer Genauigkeit von 50 g festzustellen (vgl. S. 118). In das Be-
obachtungsblatt eingetragen wird nur das Gewicht des nackten Körpers.
Ist eine Wägung des nackten Individuums nicht möglich, so muß von
dem festgestellten Gewicht ein approximativer Wert für die Kleider
in Abzug gebracht werden.
Das Kleidergewicht (ohne Hut) von Männern im mittleren Europa
beträgt im Durchschnitt 4500 g im Winter, 3800 g im Sommer, von
Frauen 4000 g im Winter, 3000 g im Sommer. Man wird aber diese
Zahlen je nach Umständen etwas modifizieren müssen, da Verschieden-
heiten im Kleidergewicht je nach den klimatischen Verhältnissen, der
Körpergröße und der sozialen Stellung bestehen.
Für Kinder gelten nach ScHMiD-MoNARD (1900) die folgenden
Zahlen*). Das Kleidergewicht beträgt:

bei 3—6-jähr. Knaben Ag—Ag des
„ 3-6 „ Mädchen A.—As „
„ 7—11 „ Knaben Ao—As "
„ 7-11 „ Mädchen Ai-'/A „

Körpergewichtes = 6 Proz. des Körpergewichts
= 7 H „
„ = 7A „

Einzelne Kleidungsstücke wiegen: Knabenhemd 100 g, Knaben-
hemd plus Strümpfe 300 g, Rock und Hemd eines Mädchens 500 g,
Schuhwerk von 6-jährigen Kindern 200 g, Halbschuhe älterer Kinder
350 g, Stiefel älterer Kinder 700 g. Diese Zahlen sind natürlich nur
bei Durchschnittsrechnungen gültig.
Bei wiederholten Wägungen des gleichen Individuums ist genau
auf die näheren Umstände (Tageszeit, Nahrungsaufnahme, Darm-
entleerung usw.) Rücksicht zu nehmen. Man wäge daher immer unter
gleichen Bedingungen.
Bei AVägungen neugeborener ausgetragener Kinder ist neben dem
Geschlecht stets zu berücksichtigen, ob das Kind erstgeboren ist oder
aus welcher späteren (zweiten, dritten, vierten etc.) Geburt es hervor-
ging. Brauchbare Durchschnittsgewichte können nur unter Berück-
sichtigung dieser Daten und aus großem Material (2000—3000 AVägun-
gen) gewonnen werden (HEPBERG).
Eine Berechnung des Gewichtes aus dem Perimeter des ganzen
Körpers (gewonnen durch Addition mehrerer Umfänge) für Erwachsene
hat KupRiJANow (1891) angegeben.
71 (1). Spezifisches Körpergewicht: Das spezifische Ge-
wicht des Lebenden kann nur mittels einer hydrostatischen AVage fest-
gestellt werden. Vgl. AIiEs (1898).

1) Die von QuETELET, KOTTEEMANN, BowDiTSCH und ERGELSPERGER be-
rechneten Durchschnittskleidergewichte weichen von den obigen nur um geringe
Beträge ab.
 
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