B. Skeletsystem im allgemeinen.
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liehe und 33 mm für weibliche Femora zuzuzählen, bevor man die
obigen Formeln verwenden kann.
Von allen angegebenen Formeln geben die unter e., f. und i. auf-
geführten die besten Resultate. Diejenige Größe, die aus zwei oder
mehr Formeln sich gleichmäßig ergibt, darf als die wahrscheinlichste
angesehen werden. Am besten nimmt man das Mittel aus den Resul-
taten sämtlicher Formeln. Bei Pygmäen wuchs geben die Formeln zu
hohe, bei Riesenwuchs zu niedrige Werte.
Zur Berechnung der Körpergröße aus der Länge der praesakralen
Wirbelsäule (= geradlinige Entfernung der Oberfläche des Atlas vom
Promontorium) hat DwiGHT die folgenden Koeffizienten angegeben:
d
$
Länge der Wirbelsäule
Koeffizient
Länge der Wirbelsäule
Koeffizient
x—569 mm
2,93
x—539 mm
2,94
570—599 ,,
2,84
540—569 „
2,82
600—629 „
2,78
570—599 „
2,79
680—659 ,,
660—x „
2,79
2,65
600—x
2,76
B. Ske!etsystem im aügemeinen.
Die Variationen des menschlichen Rumpf- und Extremi-
tätenskelets, deren Studium lange Zeit vernachlässigt wurde,
liefern, wie die eingehendere Bearbeitung einzelner Knochen gelehrt
hat, eine Fülle wertvoller Momente, die nicht nur über den gene-
tischen Zusammenhang der einzelnen Rassen, sondern auch über die
Abstammung der Hominiden selbst Aufschluß geben. Man beginnt
allmählich die Bahn zu erkennen, die bis zur Ausbildung der heutigen
menschlichen Form durchlaufen werden mußte. Viele der sich uns
darbietenden Variationen sind regressiver Natur, d. h. als Er-
innerungszustände an tierische Vorfahren verständlich, andere wieder
sind progressive Bildungen, die zum Teil aus der Funktion und aus
bestimmten Lebensgewohnheiten verstanden werden können; doch ist
es häufig außerordentlich schwer, oft sogar unmöglich, sich jetzt schon
für die eine oder andere Deutung zu entscheiden. Sicher ist, daß
hinter dem scheinbaren Chaos individueller Variationen sich bestimmte
Entwicklungsrichtungen verbergen, die aber nur ein eingehendes Stu-
dium aufdecken kann.
Der gleichförmige Bau des Rumpf- und Extremitätenskelets aller
Hominiden, und das was es von demjenigen aller übrigen Primaten
unterscheidet, ist eine Folge der Erwerbung der aufrechten
Körperhaltung und des aufrechten Ganges. Dieser letztere
hat in allen Organsystemen und nicht zum mindesten im Skeletbau
gewaltige Aenderungen hervorgerufen. Homo ist der einzige Bipede
unter den Primaten. Seine Wirbelsäule ist vertikal gerichtet, seine
vordere Extremität nicht nur im Endglied, sondern in allen ihren Ab-
schnitten zum vollkommenen Greiforgan, die hintere zum ausschließ-
lichen Geh- und Stützapparat umgewandelt. Längsachse von Rumpf
und hinterer Extremität fallen zusammen. Ihm gegenüber sind fast
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liehe und 33 mm für weibliche Femora zuzuzählen, bevor man die
obigen Formeln verwenden kann.
Von allen angegebenen Formeln geben die unter e., f. und i. auf-
geführten die besten Resultate. Diejenige Größe, die aus zwei oder
mehr Formeln sich gleichmäßig ergibt, darf als die wahrscheinlichste
angesehen werden. Am besten nimmt man das Mittel aus den Resul-
taten sämtlicher Formeln. Bei Pygmäen wuchs geben die Formeln zu
hohe, bei Riesenwuchs zu niedrige Werte.
Zur Berechnung der Körpergröße aus der Länge der praesakralen
Wirbelsäule (= geradlinige Entfernung der Oberfläche des Atlas vom
Promontorium) hat DwiGHT die folgenden Koeffizienten angegeben:
d
$
Länge der Wirbelsäule
Koeffizient
Länge der Wirbelsäule
Koeffizient
x—569 mm
2,93
x—539 mm
2,94
570—599 ,,
2,84
540—569 „
2,82
600—629 „
2,78
570—599 „
2,79
680—659 ,,
660—x „
2,79
2,65
600—x
2,76
B. Ske!etsystem im aügemeinen.
Die Variationen des menschlichen Rumpf- und Extremi-
tätenskelets, deren Studium lange Zeit vernachlässigt wurde,
liefern, wie die eingehendere Bearbeitung einzelner Knochen gelehrt
hat, eine Fülle wertvoller Momente, die nicht nur über den gene-
tischen Zusammenhang der einzelnen Rassen, sondern auch über die
Abstammung der Hominiden selbst Aufschluß geben. Man beginnt
allmählich die Bahn zu erkennen, die bis zur Ausbildung der heutigen
menschlichen Form durchlaufen werden mußte. Viele der sich uns
darbietenden Variationen sind regressiver Natur, d. h. als Er-
innerungszustände an tierische Vorfahren verständlich, andere wieder
sind progressive Bildungen, die zum Teil aus der Funktion und aus
bestimmten Lebensgewohnheiten verstanden werden können; doch ist
es häufig außerordentlich schwer, oft sogar unmöglich, sich jetzt schon
für die eine oder andere Deutung zu entscheiden. Sicher ist, daß
hinter dem scheinbaren Chaos individueller Variationen sich bestimmte
Entwicklungsrichtungen verbergen, die aber nur ein eingehendes Stu-
dium aufdecken kann.
Der gleichförmige Bau des Rumpf- und Extremitätenskelets aller
Hominiden, und das was es von demjenigen aller übrigen Primaten
unterscheidet, ist eine Folge der Erwerbung der aufrechten
Körperhaltung und des aufrechten Ganges. Dieser letztere
hat in allen Organsystemen und nicht zum mindesten im Skeletbau
gewaltige Aenderungen hervorgerufen. Homo ist der einzige Bipede
unter den Primaten. Seine Wirbelsäule ist vertikal gerichtet, seine
vordere Extremität nicht nur im Endglied, sondern in allen ihren Ab-
schnitten zum vollkommenen Greiforgan, die hintere zum ausschließ-
lichen Geh- und Stützapparat umgewandelt. Längsachse von Rumpf
und hinterer Extremität fallen zusammen. Ihm gegenüber sind fast