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Somatologie.
ein Merkmal in der Mitte zwischen zwei vorgedruckten Bezeichnungen,
so unterstreiche man beide, oder verbinde sie durch einen Bogenstrich.
Spezialstudien an bestimmten Körperteilen werden unter Umständen
eine bedeutende Erweiterung des vorgesehenen Rahmens nötig machen.
Ueber die Variationen der einzelnen Merkmale wird der somatologische
Abschnitt handeln.
1. Ernährungszustand. Wir beurteilen den Ernährungs-
zustand nach der Entwicklung des Unterhautfettes (Pannicnlus adi-
posus) und unterscheiden dabei fünf Stufen: sehr mager, mager, mittel,
fett, sehr fett, die auch ohne Schema leicht abzuschätzen sind. Man
kann aber auch einen zahlenmäßigen Ausdruck finden, indem man
rechts neben dem Nabel eine Hautfettfalte aufhebt und die Dicke
derselben an der Basis mit dem Tasterzirkel mißt. Die angegebene
Körperstelle ist am besten zur Beurteilung des ganzen Ernährungs-
zustandes eines Individuums geeignet. Die Bezeichnung „mager" ent-
spricht bei Erwachsenen ungefähr einer mittleren Dicke der Hautfalte
von 11 mm. „mittel" von 27 mm, und „fett" von 45 mm (ÜEDER).
Auf den Tonus, die elastische Spannung der Haut, ist dabei keine
Rücksicht genommen. AVährend bei uns sich eine welke zur Runzelung
geneigte Haut meist nur bei mageren oder alternden Individuen findet,
kombiniert sich bei gewissen (truppen, z. B. bei Hottentotten, schlaffe
Haut auch mit starker Entwicklung des Panniculus adiposus. Den
Fällen regional auffallend starker Fettentwicklung — Steatopygie —
oder durch künstliche Züchtung hervorgerufener Fettleibigkeit ist be-
sondere Aufmerksamkeit zu schenken.
In gewissem Sinne gibt auch der Index der Körperfülle (S. 158)
einen Ausdruck für die Entwicklung des Unterhautfettes.
Für die Beurteilung der individuellen Maßverhältnisse ist die
Kenntnis des Ernährungszustandes unerläßlich, da vor allem die Körper-
umfänge durch seine Schwankungen sehr beeinflußt werden.
Aus dem gleichen Grunde ist auch der Gesundheitszustand
zu berücksichtigen. Es ist wichtig zu wissen, ob durch gewisse über-
standene oder noch bestehende Krankheiten die Körperform im ganzen
oder in einzelnen Teilen eine Veränderung erfahren hat. Besonders
zu beachten sind die hereditären Erkrankungen und deren Folgen.
2. Die Haut, Hautfarbe. Da die Hautfarbe des Menschen
durch die Einwirkung äußerer Agentien mannigfach beeinflußt werden
kann und außerdem regionale Differenzen zeigt, so ist es notwendig,
verschiedene bedeckt und unbedeckt getragene Körperstellen zu unter-
suchen. Man notiere bei genaueren Untersuchungen die Färbung an
folgenden Hautstellen:
Stirne, Wange, Brustbeinregion, Bauchwand oberhalb des Nabels,
Schulterblattgegend, Beugeseite des Oberarmes, Streckseite des Ober-
armes, Handteller, Innenfläche des Oberschenkels, eventuell auch Fuß-
sohle (nach vorheriger Reinigung) ferner Brustwarze, Warzenhof und
äußere Geschlechtsteile. Man beobachte ferner die Färbung der Ober-
und Unterlippe, eventuell auch die Schleimhaut der äußeren Geschlechts-
teile und des Anus. Ist man genötigt, seine Beobachtungen abzukürzen,
so stelle man mindestens die Hautfarbe auf der Stirne, der Brust und
in der Schulterblattgegend fest.
Bei farbigen Menschenrassen versäume man keine Gelegenheit,
die Hautfärbung von Kindern gleich nach der Geburt und während
der ersten Lebensmonate, wenn möglich Lebensjahre genau aufzu-
Somatologie.
ein Merkmal in der Mitte zwischen zwei vorgedruckten Bezeichnungen,
so unterstreiche man beide, oder verbinde sie durch einen Bogenstrich.
Spezialstudien an bestimmten Körperteilen werden unter Umständen
eine bedeutende Erweiterung des vorgesehenen Rahmens nötig machen.
Ueber die Variationen der einzelnen Merkmale wird der somatologische
Abschnitt handeln.
1. Ernährungszustand. Wir beurteilen den Ernährungs-
zustand nach der Entwicklung des Unterhautfettes (Pannicnlus adi-
posus) und unterscheiden dabei fünf Stufen: sehr mager, mager, mittel,
fett, sehr fett, die auch ohne Schema leicht abzuschätzen sind. Man
kann aber auch einen zahlenmäßigen Ausdruck finden, indem man
rechts neben dem Nabel eine Hautfettfalte aufhebt und die Dicke
derselben an der Basis mit dem Tasterzirkel mißt. Die angegebene
Körperstelle ist am besten zur Beurteilung des ganzen Ernährungs-
zustandes eines Individuums geeignet. Die Bezeichnung „mager" ent-
spricht bei Erwachsenen ungefähr einer mittleren Dicke der Hautfalte
von 11 mm. „mittel" von 27 mm, und „fett" von 45 mm (ÜEDER).
Auf den Tonus, die elastische Spannung der Haut, ist dabei keine
Rücksicht genommen. AVährend bei uns sich eine welke zur Runzelung
geneigte Haut meist nur bei mageren oder alternden Individuen findet,
kombiniert sich bei gewissen (truppen, z. B. bei Hottentotten, schlaffe
Haut auch mit starker Entwicklung des Panniculus adiposus. Den
Fällen regional auffallend starker Fettentwicklung — Steatopygie —
oder durch künstliche Züchtung hervorgerufener Fettleibigkeit ist be-
sondere Aufmerksamkeit zu schenken.
In gewissem Sinne gibt auch der Index der Körperfülle (S. 158)
einen Ausdruck für die Entwicklung des Unterhautfettes.
Für die Beurteilung der individuellen Maßverhältnisse ist die
Kenntnis des Ernährungszustandes unerläßlich, da vor allem die Körper-
umfänge durch seine Schwankungen sehr beeinflußt werden.
Aus dem gleichen Grunde ist auch der Gesundheitszustand
zu berücksichtigen. Es ist wichtig zu wissen, ob durch gewisse über-
standene oder noch bestehende Krankheiten die Körperform im ganzen
oder in einzelnen Teilen eine Veränderung erfahren hat. Besonders
zu beachten sind die hereditären Erkrankungen und deren Folgen.
2. Die Haut, Hautfarbe. Da die Hautfarbe des Menschen
durch die Einwirkung äußerer Agentien mannigfach beeinflußt werden
kann und außerdem regionale Differenzen zeigt, so ist es notwendig,
verschiedene bedeckt und unbedeckt getragene Körperstellen zu unter-
suchen. Man notiere bei genaueren Untersuchungen die Färbung an
folgenden Hautstellen:
Stirne, Wange, Brustbeinregion, Bauchwand oberhalb des Nabels,
Schulterblattgegend, Beugeseite des Oberarmes, Streckseite des Ober-
armes, Handteller, Innenfläche des Oberschenkels, eventuell auch Fuß-
sohle (nach vorheriger Reinigung) ferner Brustwarze, Warzenhof und
äußere Geschlechtsteile. Man beobachte ferner die Färbung der Ober-
und Unterlippe, eventuell auch die Schleimhaut der äußeren Geschlechts-
teile und des Anus. Ist man genötigt, seine Beobachtungen abzukürzen,
so stelle man mindestens die Hautfarbe auf der Stirne, der Brust und
in der Schulterblattgegend fest.
Bei farbigen Menschenrassen versäume man keine Gelegenheit,
die Hautfärbung von Kindern gleich nach der Geburt und während
der ersten Lebensmonate, wenn möglich Lebensjahre genau aufzu-