A. Kraniometrische Technik.
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zweiter Schieber mit einem senkrechten, verstellbaren, mit Millimeter-
teilung versehenen, unten zugespitzten Stahllineal.
Setzt man die Spitzen der beiden äußeren Stahilineale auf die
Endpunkte einer Grundlinie oder Sehne auf und führt die Spitze des
mittleren Lineals auf die höchste Erhebung der Wölbung oder auf
die tiefste Stelle einer konkaven Krümmung, so kann man direkt am
Instrument die Sehnenlänge, sowie, die Höhe resp. Tiefe dieses Punktes
von der Sehne ablesen. Das Instrument entspricht im großen und
ganzen dem von LE Box (1878) konstruierten Cephalometre de poche.
Einen einfachen Koordinatenzirkel kann man sich auch aus dem ge-
wöhnlichen Gleitzirkel herstellen, indem man an dem Maßlineal einen
Schieber mit einem dazu senkrecht verschiebbaren und eingeteilten
Stäbchen anbringen läßt. In ähnlicher Weise hat BnocA (1879) schon
lange einen Taster mit drei Armen verwendet.
5. Das Bandmaß. Man benützt am besten das schon S. 117 be-
schriebene Stahlbandmaß. Handelt es sich um ganz feine Bogenmes-
sungen, z. B. Nahtlängen an kleinen Primatenschädeln, so bediene man
sich eines ganz schmalen Bandmaßes, in dessen Nullpunkt man sich
eine kleine Oeffnung einstanzen läßt. Durch die letztere steckt man
eine Nadel und hält mit derselben den Nullpunkt des Bandmaßes auf
dem Meßpunkt fest. Für die Messung konkaver Kurven ist ein so-
genanntes Millimeterrädchen empfohlen worden (abgebildet bei BROCA
1879, S. 70).
6. Das S t at i v g o n i o m e t e r (Winkelmesser)^). Dasselbe
besteht aus einem Stangenzirkel mit zwei horizontal verschiebbaren,
am einen Ende zugespitzten Stahllinealen. Am oberen Ende des Zir-
kels ist ein Gradbogen mit einem Winkelzeiger in der Weise ange-
bracht, daß der Scheitelpunkt des Gradbogens (= 0") genau mit dem
Drehpunkt des Winkelzeigers zusammenfällt und in derselben Ge-
raden wie die Unterkante des oberen Stahllineals liegt (Fig. 200). Man
kann mit diesem Instrument daher alle Winkel messen, welche von
der Verbindungslinie zweier von den Spitzen der Stahllineale berührter
Meßpunkte, als dem einen Schenkel mit der Horizontalen (oder Verti-
kalen) als dem zweiten Schenkel gebildet werden, also alle Profilwinkel
usw. Um die Stange des Goniometers genau vertikal zu stellen, wird
diese in ein mit drei Fußschrauben versehenes Stativ eingelassen, in
welchem sie durch eine kleine Schraube in beliebiger Höhe festge-
halten werden kann. EineWasserwage im Ausschnitt des Gradbogens
gibt die richtige Stellung an. Eine zweite senkrecht zu der ersten
angebrachte Wasserwage ermöglicht auch eine Horizontalhaltung des
Goniometers. Soll nun irgendein Winkel am Schädel gemessen werden,
so schiebt man das Goniometer im Stativ an den auf dem Röhren-
kraniophor (siehe S. 498) aufgestellten Schädel heran und stellt die
Spitze des oberen Stahllineals auf den oberen Meßpunkt ein (Fig. 200).
Hierauf schiebt man das untere Stahllineal in das Niveau des
unteren Meßpunktes, bis die Linealspitze diesen berührt. Damit bei
der feineren Einstellung des unteren Lineals sich das obere nicht
verschiebe, läuft dieses mit sogenannter satter, jenes aber mit leichter
Reibung. Der Schieber mit dem unteren Lineal wird mittels der
kleinen Schraube festgestellt. Jetzt liest man am Index, der dem Scheitel-
1) Das Stativgoniometer kann von P. Hermann in Zürich zum Preise von
M. 120 (Fr. 148) bezogen werden.
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zweiter Schieber mit einem senkrechten, verstellbaren, mit Millimeter-
teilung versehenen, unten zugespitzten Stahllineal.
Setzt man die Spitzen der beiden äußeren Stahilineale auf die
Endpunkte einer Grundlinie oder Sehne auf und führt die Spitze des
mittleren Lineals auf die höchste Erhebung der Wölbung oder auf
die tiefste Stelle einer konkaven Krümmung, so kann man direkt am
Instrument die Sehnenlänge, sowie, die Höhe resp. Tiefe dieses Punktes
von der Sehne ablesen. Das Instrument entspricht im großen und
ganzen dem von LE Box (1878) konstruierten Cephalometre de poche.
Einen einfachen Koordinatenzirkel kann man sich auch aus dem ge-
wöhnlichen Gleitzirkel herstellen, indem man an dem Maßlineal einen
Schieber mit einem dazu senkrecht verschiebbaren und eingeteilten
Stäbchen anbringen läßt. In ähnlicher Weise hat BnocA (1879) schon
lange einen Taster mit drei Armen verwendet.
5. Das Bandmaß. Man benützt am besten das schon S. 117 be-
schriebene Stahlbandmaß. Handelt es sich um ganz feine Bogenmes-
sungen, z. B. Nahtlängen an kleinen Primatenschädeln, so bediene man
sich eines ganz schmalen Bandmaßes, in dessen Nullpunkt man sich
eine kleine Oeffnung einstanzen läßt. Durch die letztere steckt man
eine Nadel und hält mit derselben den Nullpunkt des Bandmaßes auf
dem Meßpunkt fest. Für die Messung konkaver Kurven ist ein so-
genanntes Millimeterrädchen empfohlen worden (abgebildet bei BROCA
1879, S. 70).
6. Das S t at i v g o n i o m e t e r (Winkelmesser)^). Dasselbe
besteht aus einem Stangenzirkel mit zwei horizontal verschiebbaren,
am einen Ende zugespitzten Stahllinealen. Am oberen Ende des Zir-
kels ist ein Gradbogen mit einem Winkelzeiger in der Weise ange-
bracht, daß der Scheitelpunkt des Gradbogens (= 0") genau mit dem
Drehpunkt des Winkelzeigers zusammenfällt und in derselben Ge-
raden wie die Unterkante des oberen Stahllineals liegt (Fig. 200). Man
kann mit diesem Instrument daher alle Winkel messen, welche von
der Verbindungslinie zweier von den Spitzen der Stahllineale berührter
Meßpunkte, als dem einen Schenkel mit der Horizontalen (oder Verti-
kalen) als dem zweiten Schenkel gebildet werden, also alle Profilwinkel
usw. Um die Stange des Goniometers genau vertikal zu stellen, wird
diese in ein mit drei Fußschrauben versehenes Stativ eingelassen, in
welchem sie durch eine kleine Schraube in beliebiger Höhe festge-
halten werden kann. EineWasserwage im Ausschnitt des Gradbogens
gibt die richtige Stellung an. Eine zweite senkrecht zu der ersten
angebrachte Wasserwage ermöglicht auch eine Horizontalhaltung des
Goniometers. Soll nun irgendein Winkel am Schädel gemessen werden,
so schiebt man das Goniometer im Stativ an den auf dem Röhren-
kraniophor (siehe S. 498) aufgestellten Schädel heran und stellt die
Spitze des oberen Stahllineals auf den oberen Meßpunkt ein (Fig. 200).
Hierauf schiebt man das untere Stahllineal in das Niveau des
unteren Meßpunktes, bis die Linealspitze diesen berührt. Damit bei
der feineren Einstellung des unteren Lineals sich das obere nicht
verschiebe, läuft dieses mit sogenannter satter, jenes aber mit leichter
Reibung. Der Schieber mit dem unteren Lineal wird mittels der
kleinen Schraube festgestellt. Jetzt liest man am Index, der dem Scheitel-
1) Das Stativgoniometer kann von P. Hermann in Zürich zum Preise von
M. 120 (Fr. 148) bezogen werden.