E. Gehirnschädel als Ganzes.
641
Verhältnis von Gehirngewicht zu. Schädelkapazität (nach Bonn).
Im
30.
Jahr zwischen 73,7
und
94,0
Proz.
40.
H
90,0
96,5
50.
!) „
90,0
95,2
60.
H „
89,2
93,4
70.
88,1
93,8
80.
85,2
90,0
90.
H „
84,1
88,4
über 90
Jahre
81
,5
Ein wesentlicher sexueller Unterschied besteht nicht.
Es ist schon 8. 593 erwähnt worden, daß im postfetalen Leben
das menschliche Neurocranium noch bedeutend an Größe zunimmt,
und zwar in direktem Zusammenhang mit der Gehirnentwicklung'.
Denn Gehirn und Schädel stehen in einer engen Wechselwirkung; sie
sind aufeinander eingestellt, wachsen mit- und durcheinander, tragen
aber doch die Grundbedingungen ihrer Gestaltung in sich selbst
(GuDDEN). Am deutlichsten ist diese gegenseitige Abhängigkeit in
pathologischen Fällen. So hemmt praemature Nahtsynostose das Wachs-
tum des Gehirnes und führt zu Dislokation desselben (vgl. S. 718),
während Störungen im Gehirnwachstum (Mikrenkephalie, Hyperenke-
phalie) entsprechende Veränderungen der ganzen Schädelform (Mikro-
kephalie, Hydrokephalie) hervorrufen.
Die Schädelkapazität des neugeborenen männlichen Europäers be-
trägt im Mittel 370 ccm (390 ccm n. PnsTER), diejenigen des erwachsenen
männlichen ca. 1450 ccm: sie vermehrt sich also im Laufe des Wachs-
tums noch um 1080 ccm, d. h. um das Dreifache der Geburtsgröße. Nach
PFISTER wird das erste Drittel der Gesamtzunahme, die nach seinen
Beobachtungen beim Mann 1020 ccm, bei der Frau 870 ccm beträgt,
schon vor dem 9. Monat, und das zweite Drittel mit 2% Jahren er-
reicht. Etwas weniger rasch vollzieht sich das Wachstum der Kapa-
zität nach den von WELCHER mitgeteilten Zahlen.
Neugeboren 370') ccm 360 ccm
am Schlüsse des 2. Monats 540 „ 510 „
„ „ „1. Jahres 900 „ 850 „
„ „ „ 3. „ 1080 „ 1010 „
im 10. Jahr 1360 „ 1250 „
„ 20. „ 1450 „ 1300 „
_PFisTER gibt die sexuelle Differenz bei der Geburt mit 20 ccm
an; beim dreivierteljährigen Kinde beträgt sie schon 70 ccm, und im
4. Jahre über 100 ccin.
Nach dem 20. Lebensjahr nimmt die Schädelkapazität im all-
gemeinen nicht mehr zu, denn mit dem 18. Jahre, bei der Frau sogar
schon etwas früher, ist in der Regel auch das definitive Gehirn-
gewicht erreicht (MARCHAND, HANDMANN). Daß in besonderen Fällen
die äußeren Durchmesser auch nach diesem Zeitraum noch zunehmen
können, ist an anderer Stelle erwähnt worden.
Nur ein Teil der menschlichen Rassen erreicht aber die für die
meisten europäischen Gruppen charakteristischen hohen Kapazitäts-
werte. Eine nach Erdteilen angeordnete Uebersicht einiger gut stu-
dierter Formen der heutigen Hominiden erbringt dafür den Beweis.
1) Die in den verschiedenen Tabellen enthaltenen absoluten Kapazitätswerte
sind nur dann vergleichbar, wenn sie nach gleicher Methode gewonnen wurden.
Vgl. 8. 540. Soweit als irgend möglich, wurde bei der Zusammenstellung der
einzelnen Listen auf die Verschiedenheit der Methoden Rücksicht genommen.
641
Verhältnis von Gehirngewicht zu. Schädelkapazität (nach Bonn).
Im
30.
Jahr zwischen 73,7
und
94,0
Proz.
40.
H
90,0
96,5
50.
!) „
90,0
95,2
60.
H „
89,2
93,4
70.
88,1
93,8
80.
85,2
90,0
90.
H „
84,1
88,4
über 90
Jahre
81
,5
Ein wesentlicher sexueller Unterschied besteht nicht.
Es ist schon 8. 593 erwähnt worden, daß im postfetalen Leben
das menschliche Neurocranium noch bedeutend an Größe zunimmt,
und zwar in direktem Zusammenhang mit der Gehirnentwicklung'.
Denn Gehirn und Schädel stehen in einer engen Wechselwirkung; sie
sind aufeinander eingestellt, wachsen mit- und durcheinander, tragen
aber doch die Grundbedingungen ihrer Gestaltung in sich selbst
(GuDDEN). Am deutlichsten ist diese gegenseitige Abhängigkeit in
pathologischen Fällen. So hemmt praemature Nahtsynostose das Wachs-
tum des Gehirnes und führt zu Dislokation desselben (vgl. S. 718),
während Störungen im Gehirnwachstum (Mikrenkephalie, Hyperenke-
phalie) entsprechende Veränderungen der ganzen Schädelform (Mikro-
kephalie, Hydrokephalie) hervorrufen.
Die Schädelkapazität des neugeborenen männlichen Europäers be-
trägt im Mittel 370 ccm (390 ccm n. PnsTER), diejenigen des erwachsenen
männlichen ca. 1450 ccm: sie vermehrt sich also im Laufe des Wachs-
tums noch um 1080 ccm, d. h. um das Dreifache der Geburtsgröße. Nach
PFISTER wird das erste Drittel der Gesamtzunahme, die nach seinen
Beobachtungen beim Mann 1020 ccm, bei der Frau 870 ccm beträgt,
schon vor dem 9. Monat, und das zweite Drittel mit 2% Jahren er-
reicht. Etwas weniger rasch vollzieht sich das Wachstum der Kapa-
zität nach den von WELCHER mitgeteilten Zahlen.
Neugeboren 370') ccm 360 ccm
am Schlüsse des 2. Monats 540 „ 510 „
„ „ „1. Jahres 900 „ 850 „
„ „ „ 3. „ 1080 „ 1010 „
im 10. Jahr 1360 „ 1250 „
„ 20. „ 1450 „ 1300 „
_PFisTER gibt die sexuelle Differenz bei der Geburt mit 20 ccm
an; beim dreivierteljährigen Kinde beträgt sie schon 70 ccm, und im
4. Jahre über 100 ccin.
Nach dem 20. Lebensjahr nimmt die Schädelkapazität im all-
gemeinen nicht mehr zu, denn mit dem 18. Jahre, bei der Frau sogar
schon etwas früher, ist in der Regel auch das definitive Gehirn-
gewicht erreicht (MARCHAND, HANDMANN). Daß in besonderen Fällen
die äußeren Durchmesser auch nach diesem Zeitraum noch zunehmen
können, ist an anderer Stelle erwähnt worden.
Nur ein Teil der menschlichen Rassen erreicht aber die für die
meisten europäischen Gruppen charakteristischen hohen Kapazitäts-
werte. Eine nach Erdteilen angeordnete Uebersicht einiger gut stu-
dierter Formen der heutigen Hominiden erbringt dafür den Beweis.
1) Die in den verschiedenen Tabellen enthaltenen absoluten Kapazitätswerte
sind nur dann vergleichbar, wenn sie nach gleicher Methode gewonnen wurden.
Vgl. 8. 540. Soweit als irgend möglich, wurde bei der Zusammenstellung der
einzelnen Listen auf die Verschiedenheit der Methoden Rücksicht genommen.