Gr. Gesichtsschädel als Ganzes.
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die mehr oder weniger gegeneinander abgeknickt sind, unterscheiden
kann, während das Wangenbein des Europäers eine meist gleichmäßig
und schwach gebogene Fläche darstellt. Bei dem letzteren ist der
Abknickungspunkt daher auch nicht deutlich; in jedem Fall aber liegt
er viel weiter medial, als bei den Mongolen, so daß sich der mediale
und laterale Abschnitt des Wangenbeins bei beiden Gruppen ganz
verschieden verhalten. Dies hängt zum Teil auch mit der verschiedenen
absoluten projektivischen Breite des AVangenbeins zusammen, das z. B.
bei den Münchnern 26,6 mm, bei den Mongolen dagegen 35,5 mih
beträgt. AVAnuscHKiN hat festgestellt, daß, wenigstens bei den rezenten
Hominiden, mit einer geringen horizontalen Profilierung regelmäßig
eine starke Entwicklung der Kaumuskeln Hand in Hand geht, während
umgekehrt eine starke horizontale
Profilierung bei schwach entwickel-
ter Kaumuskulatur gefunden wird.
In grober Weise kann die
Krümmung des Jochbeins auch durch
das Verhältnis des Bogens zur
Sehne, an Stelle der größten Breite
gemessen, ausgedrtickt werden. Am
häufigsten findet sich ein Index
von 85—93; die Länge des Bogens
schwankt absolut zwischen 43 mm
und 78 mm, ist am kleinsten bei
Schapsugen, am größten bei Telen-
geten (BAui 1905).
Besonders auffallend ist die
starke horizontale Profilierung des
Gesichts bei Homo Neandertalensis,
die am Schädel von La Chapelle-
aux-Saints zur Bildung einer
eigentlichen Schnauze geführt hat
(Fig. 268). Bei diesem ist die Fa-
cies anterior der Maxilla superior
fast ganz flach und liegt annähernd
in derselben Ebene, wie die mediale
Partie des Jochbeins, die sie ein-
fach nach vorn fortsetzt. Dadurch oo, ^ .. i- -
^ i-i tii-i Fig. 334. Norma verticahs eines
fehlt auch jede Abknickung' von Schädels von Lemur. '-J nat. Gr.
AVangenbein und Oberkiefer im Ge- Phot. OppExnmM.
biet der Sutura zygomaticomaxil-
laris, die für den rezenten Menschen charakteristisch und bei den
Alongolen am stärksten ausgesprochen ist (BouLE).
Bei den Anthropomorphen ist die horizontale Profilierung des
AVangenbeines eine ganz andere, als bei den Hominiden, weil bei
ihnen die Knickung am Ende des Processus temporalis (Orang-Utan)
oder am Uebergang dieses Fortsatzes in den Wangenbeinkörper
(Gorilla) liegt. Dies hängt auch mit der ganz anderen Profilierung
der Orbitae zusammen. Während bei Prosimiern die Orbitaleingangs-
ebene noch stark temporalwärts geneigt ist (Fig. 334) und mit der
Frontalebene einen durchschnittlichen Winkel von 35" bildet, rückt sie
bei den höheren Formen immer mehr frontalwärts und erreicht bei
den Anthropomorphen mit ihrer tiefliegenden Nase Winkelgrade, die
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die mehr oder weniger gegeneinander abgeknickt sind, unterscheiden
kann, während das Wangenbein des Europäers eine meist gleichmäßig
und schwach gebogene Fläche darstellt. Bei dem letzteren ist der
Abknickungspunkt daher auch nicht deutlich; in jedem Fall aber liegt
er viel weiter medial, als bei den Mongolen, so daß sich der mediale
und laterale Abschnitt des Wangenbeins bei beiden Gruppen ganz
verschieden verhalten. Dies hängt zum Teil auch mit der verschiedenen
absoluten projektivischen Breite des AVangenbeins zusammen, das z. B.
bei den Münchnern 26,6 mm, bei den Mongolen dagegen 35,5 mih
beträgt. AVAnuscHKiN hat festgestellt, daß, wenigstens bei den rezenten
Hominiden, mit einer geringen horizontalen Profilierung regelmäßig
eine starke Entwicklung der Kaumuskeln Hand in Hand geht, während
umgekehrt eine starke horizontale
Profilierung bei schwach entwickel-
ter Kaumuskulatur gefunden wird.
In grober Weise kann die
Krümmung des Jochbeins auch durch
das Verhältnis des Bogens zur
Sehne, an Stelle der größten Breite
gemessen, ausgedrtickt werden. Am
häufigsten findet sich ein Index
von 85—93; die Länge des Bogens
schwankt absolut zwischen 43 mm
und 78 mm, ist am kleinsten bei
Schapsugen, am größten bei Telen-
geten (BAui 1905).
Besonders auffallend ist die
starke horizontale Profilierung des
Gesichts bei Homo Neandertalensis,
die am Schädel von La Chapelle-
aux-Saints zur Bildung einer
eigentlichen Schnauze geführt hat
(Fig. 268). Bei diesem ist die Fa-
cies anterior der Maxilla superior
fast ganz flach und liegt annähernd
in derselben Ebene, wie die mediale
Partie des Jochbeins, die sie ein-
fach nach vorn fortsetzt. Dadurch oo, ^ .. i- -
^ i-i tii-i Fig. 334. Norma verticahs eines
fehlt auch jede Abknickung' von Schädels von Lemur. '-J nat. Gr.
AVangenbein und Oberkiefer im Ge- Phot. OppExnmM.
biet der Sutura zygomaticomaxil-
laris, die für den rezenten Menschen charakteristisch und bei den
Alongolen am stärksten ausgesprochen ist (BouLE).
Bei den Anthropomorphen ist die horizontale Profilierung des
AVangenbeines eine ganz andere, als bei den Hominiden, weil bei
ihnen die Knickung am Ende des Processus temporalis (Orang-Utan)
oder am Uebergang dieses Fortsatzes in den Wangenbeinkörper
(Gorilla) liegt. Dies hängt auch mit der ganz anderen Profilierung
der Orbitae zusammen. Während bei Prosimiern die Orbitaleingangs-
ebene noch stark temporalwärts geneigt ist (Fig. 334) und mit der
Frontalebene einen durchschnittlichen Winkel von 35" bildet, rückt sie
bei den höheren Formen immer mehr frontalwärts und erreicht bei
den Anthropomorphen mit ihrer tiefliegenden Nase Winkelgrade, die