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Kraniologie.
dürfen, sondern vielleicht eher mit der Verteilung der Drüsen in Zu-
sammenhang bringen müssen (RüDiNGER, Ooccm).
STiEDA unterscheidet einen breiten flachen und einen schmalen
hochgewölbten, spindelförmigen Torus palatinus, zwei Formen, die
allerdings durch Uebergänge miteinander verbunden sind. Beim ersteren
kann sich die Verdickung bis zu den Gefäßfurchen erstrecken, während
sie beim letzteren auf die Ivnochenränder beschränkt bleibt. Die
Seitenteile der Partes horizontales des Gaumenbeines sind nie ver-
dickt. Beide Formen des Torus laufen meist in einen Reil aus, der
zur Spina nasalis posterior hin abfällt, doch kann der flache Torus
auch flügelartige Fortsätze besitzen (Drachenform n. WEINBERG). Er
findet sich meist bei Meso-Orthostaphylie, während der spindel-
förmige Torus mit Lepto-Hypsistaphylie verbunden zu sein pflegt.
Die Seitenränder des Torus sind teils verwischt, teils, besonders in
seinem hinteren Abschnitt, so scharf begrenzt, daß die Seitenteile der
Horizontalplatten des Gaumenbeines daneben wie Gruben erscheinen.
Die Länge eines starken Gaumenwulstes kann 42 mm, die Breite
(15 mm (20 mm nach IvöRNER) erreichen und die Dicke bis zu 12 mm
anwachsen. Geschlechtsunterschiede scheinen nicht zu bestehen. Bei
Anthropomorphen kommt ein Torus palatinus nicht vor.
Torus palatinus bei verschiedenen menschlichen Gruppen.
Italiener
Polen
Schweizer (Disentis)
Elsässer
Ostpreußen
Franzosen
Böhmen
Tiroler (Laas)
Bayern (Vorberge)
52,0
46,0 (LissAEER 77,1)
44,9
36,4
35,1
33.6
22,8
16.6
13,8
Lappländer
Aino
Südafrikaner
Australier
Papua
Nordamerikan.
Indianer
Eskimo
Peruaner
88,0
30,5
18,9
72,0
35.2
40,0 (LissAUER 23,5)
60,0
56.3 (Coccui 33,9)
Einige Zahlen von RussELL stehen mit den in dieser Tabelle zu-
sammengestellten im Widerspruch: er findet den Torus bei Eskimo
in 18,6 Proz., bei Nordamerikanischen Indianern in 14,4 Proz., bei
Peruanern in nur 0,2 Proz. Das Vorkommen des Torus palatinus ist
nach obiger Tabelle nicht an eine bestimmte Schädelform gebunden,
aber der prozentuale Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen, wie
zwischen Süddeutschen und Lappländern ist doch so groß, daß darin
ein Rassenmerkmal erblickt werden darf.
Die Processus frontales des Oberkiefers stehen in di-
rektem Zusammenhang mit dem Bau der knöchernen Nase. Sind
die Nasalia klein und flach, wie bei den meisten Negroiden und Mon-
goloiden, so sind die Stirnfortsätze relativ breit und mehr frontal
gewendet; in Verbindung mit den steilgestellten hohen europäischen
Nasalia sind sie aber gewöhnlich schmaler und stark lateral gerichtet.
An dem schnauzenartigen Gesicht des Homo von La Ohapelle-aux-
Saints steigen sie mit breiter Basis schief nach innen und oben an.
Ueber die Ausbildung der Spina nasalis anterior und der Fossa
praenasalis vgl. das folgende Kapitel S. 844 u. 845.
II. Knöcherne Nase.
Der Aufbau der knöchernen Nase, die ein so wichtiges Rassen-
merkmal darstellt, hängt im wesentlichen vom Oberkiefer, d. h. vom
Kraniologie.
dürfen, sondern vielleicht eher mit der Verteilung der Drüsen in Zu-
sammenhang bringen müssen (RüDiNGER, Ooccm).
STiEDA unterscheidet einen breiten flachen und einen schmalen
hochgewölbten, spindelförmigen Torus palatinus, zwei Formen, die
allerdings durch Uebergänge miteinander verbunden sind. Beim ersteren
kann sich die Verdickung bis zu den Gefäßfurchen erstrecken, während
sie beim letzteren auf die Ivnochenränder beschränkt bleibt. Die
Seitenteile der Partes horizontales des Gaumenbeines sind nie ver-
dickt. Beide Formen des Torus laufen meist in einen Reil aus, der
zur Spina nasalis posterior hin abfällt, doch kann der flache Torus
auch flügelartige Fortsätze besitzen (Drachenform n. WEINBERG). Er
findet sich meist bei Meso-Orthostaphylie, während der spindel-
förmige Torus mit Lepto-Hypsistaphylie verbunden zu sein pflegt.
Die Seitenränder des Torus sind teils verwischt, teils, besonders in
seinem hinteren Abschnitt, so scharf begrenzt, daß die Seitenteile der
Horizontalplatten des Gaumenbeines daneben wie Gruben erscheinen.
Die Länge eines starken Gaumenwulstes kann 42 mm, die Breite
(15 mm (20 mm nach IvöRNER) erreichen und die Dicke bis zu 12 mm
anwachsen. Geschlechtsunterschiede scheinen nicht zu bestehen. Bei
Anthropomorphen kommt ein Torus palatinus nicht vor.
Torus palatinus bei verschiedenen menschlichen Gruppen.
Italiener
Polen
Schweizer (Disentis)
Elsässer
Ostpreußen
Franzosen
Böhmen
Tiroler (Laas)
Bayern (Vorberge)
52,0
46,0 (LissAEER 77,1)
44,9
36,4
35,1
33.6
22,8
16.6
13,8
Lappländer
Aino
Südafrikaner
Australier
Papua
Nordamerikan.
Indianer
Eskimo
Peruaner
88,0
30,5
18,9
72,0
35.2
40,0 (LissAUER 23,5)
60,0
56.3 (Coccui 33,9)
Einige Zahlen von RussELL stehen mit den in dieser Tabelle zu-
sammengestellten im Widerspruch: er findet den Torus bei Eskimo
in 18,6 Proz., bei Nordamerikanischen Indianern in 14,4 Proz., bei
Peruanern in nur 0,2 Proz. Das Vorkommen des Torus palatinus ist
nach obiger Tabelle nicht an eine bestimmte Schädelform gebunden,
aber der prozentuale Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen, wie
zwischen Süddeutschen und Lappländern ist doch so groß, daß darin
ein Rassenmerkmal erblickt werden darf.
Die Processus frontales des Oberkiefers stehen in di-
rektem Zusammenhang mit dem Bau der knöchernen Nase. Sind
die Nasalia klein und flach, wie bei den meisten Negroiden und Mon-
goloiden, so sind die Stirnfortsätze relativ breit und mehr frontal
gewendet; in Verbindung mit den steilgestellten hohen europäischen
Nasalia sind sie aber gewöhnlich schmaler und stark lateral gerichtet.
An dem schnauzenartigen Gesicht des Homo von La Ohapelle-aux-
Saints steigen sie mit breiter Basis schief nach innen und oben an.
Ueber die Ausbildung der Spina nasalis anterior und der Fossa
praenasalis vgl. das folgende Kapitel S. 844 u. 845.
II. Knöcherne Nase.
Der Aufbau der knöchernen Nase, die ein so wichtiges Rassen-
merkmal darstellt, hängt im wesentlichen vom Oberkiefer, d. h. vom