28. 10. 1964 vorgesehene Verlegung des Griechisch-Beginns von der 8. in die
9. Klasse des altsprachlichen Gymnasiums verwirklicht. Es ist miißig, nochmals
die Gründe darzulegen, wie es zu dem Beschluß gekommen ist, der für den Unter-
richt im Griechischen den Verlust eines ganzen Jahres bedeutet. Diese Tatsache
ist schmerzlich, zumal es sich um ein Jahr handelt, in dem die Schüler noch leicht
und willig lernen! Aber nichts war und ist falscher, als zu sagen, nach der Neu-
ordnung sei die Beschäftigung mit dem Griechischen überhaupt nutzlos geworden.
Durch eine solche Haltung wird denen, die dem Griechischen überhaupt kritisch
gegenüberstehen, ein großer Dienst erwiesen; die hohe Anerkennung aber, die
dem altsprachlichen Gymnasium weithin zuteil geworden ist, wird schlecht ge-
lohnt.
Der Raum, der in den Lehrplänen von NW dem Griechischen bleibt, ist gut
bemessen, denn in der Eingangsklasse stehen 7, in allen anderen Klassen 6
Wochenstunden zur Verfügung. Trotz oder wegen dieses breiten Raumes, der
dem Griechischen vorbehalten ist, kann oder muß durch eine entsprechende
Unterrichtsgestaltung und durch bemessene häusliche Anforderungen den Schü-
lern des altsprachlichen Gymnasiums auch die Möglichkeit gegeben und erhalten
bleiben, sich die neueren Sprachen in einem Maße anzueignen, wie es der heu-
tigen Zeit entspricht. Gegenüber den gültigen Stundentafeln bedeutet die Neu-
ordnung eine Minderung um nur eine Unterrichtsstunde, und es nicht unwesent-
lich, daß diese dem Lateinischen in der 8. Klasse zugute komrnt. Das Mittel, diesen
zugeteilten Raum nicht nur für den Augenblick, sondern für immer zu behaupten,
liegt in der erbrachten Leistung.
Der rechten Vorbereitung auf das Griechische durch einen guten Lateinunter-
richt in der Unterstufe kommt unter den neuen Voraussetzungen eine noch
größere Bedeutung zu als bisher. Die Beschäftigung mit dem Griechischen selbst
aber muß von der ersten Stunde an in der gebührenden Breite und Tiefe ge-
staltet und dem Griechischen der Charakter des Bildungsfaches am altsprach-
lichen Gymnasium gegeben werden. Eine gesicherte grammatische Grundlage,
die anhand von angemessenen Übungsstoffen in den beiden ersten Unterrichts-
jahren gelegt wird, ein Vokabelschatz, der später eine zügige Lektüre ermöglicht,
und eine überlegte Einfiihrung in das Denken und in die Kunst der Griechen sind
notwendige Voraussetzung dafür, das Griechische voll zur Entfaltung zu bringen.
Die zusammenhängende Anfangslektüre wird unter den veränderten Vorbe-
dingungen nicht mehr Xenophons Anabasis sein können. Wir werden nach ent-
sprechender Vorbereitung durch einen Kursus, der dem „Einlesen“ dient, zu
Aristoteles (Staat der Athener), zu Platon (Kriton), zu Lysias oder Herodot
greifen müssen. Dabei geht es hier wie bei der Auswahl der Lektüre überhaupt
nicht mehr um das „sowohl als auch“, sondern vielmehr um das „entweder-oder“.
So heißt es auf manches Liebgewonnene zu verzichten; das aber, was bleibt,
sollte gründlich behandelt werden. Dann kann es gelingen, einen nicht kleinen
Teil der Gymnasiaten für die Beschäftigung mit dem Griechischen immer erneut
zu begeistern!
9. Klasse des altsprachlichen Gymnasiums verwirklicht. Es ist miißig, nochmals
die Gründe darzulegen, wie es zu dem Beschluß gekommen ist, der für den Unter-
richt im Griechischen den Verlust eines ganzen Jahres bedeutet. Diese Tatsache
ist schmerzlich, zumal es sich um ein Jahr handelt, in dem die Schüler noch leicht
und willig lernen! Aber nichts war und ist falscher, als zu sagen, nach der Neu-
ordnung sei die Beschäftigung mit dem Griechischen überhaupt nutzlos geworden.
Durch eine solche Haltung wird denen, die dem Griechischen überhaupt kritisch
gegenüberstehen, ein großer Dienst erwiesen; die hohe Anerkennung aber, die
dem altsprachlichen Gymnasium weithin zuteil geworden ist, wird schlecht ge-
lohnt.
Der Raum, der in den Lehrplänen von NW dem Griechischen bleibt, ist gut
bemessen, denn in der Eingangsklasse stehen 7, in allen anderen Klassen 6
Wochenstunden zur Verfügung. Trotz oder wegen dieses breiten Raumes, der
dem Griechischen vorbehalten ist, kann oder muß durch eine entsprechende
Unterrichtsgestaltung und durch bemessene häusliche Anforderungen den Schü-
lern des altsprachlichen Gymnasiums auch die Möglichkeit gegeben und erhalten
bleiben, sich die neueren Sprachen in einem Maße anzueignen, wie es der heu-
tigen Zeit entspricht. Gegenüber den gültigen Stundentafeln bedeutet die Neu-
ordnung eine Minderung um nur eine Unterrichtsstunde, und es nicht unwesent-
lich, daß diese dem Lateinischen in der 8. Klasse zugute komrnt. Das Mittel, diesen
zugeteilten Raum nicht nur für den Augenblick, sondern für immer zu behaupten,
liegt in der erbrachten Leistung.
Der rechten Vorbereitung auf das Griechische durch einen guten Lateinunter-
richt in der Unterstufe kommt unter den neuen Voraussetzungen eine noch
größere Bedeutung zu als bisher. Die Beschäftigung mit dem Griechischen selbst
aber muß von der ersten Stunde an in der gebührenden Breite und Tiefe ge-
staltet und dem Griechischen der Charakter des Bildungsfaches am altsprach-
lichen Gymnasium gegeben werden. Eine gesicherte grammatische Grundlage,
die anhand von angemessenen Übungsstoffen in den beiden ersten Unterrichts-
jahren gelegt wird, ein Vokabelschatz, der später eine zügige Lektüre ermöglicht,
und eine überlegte Einfiihrung in das Denken und in die Kunst der Griechen sind
notwendige Voraussetzung dafür, das Griechische voll zur Entfaltung zu bringen.
Die zusammenhängende Anfangslektüre wird unter den veränderten Vorbe-
dingungen nicht mehr Xenophons Anabasis sein können. Wir werden nach ent-
sprechender Vorbereitung durch einen Kursus, der dem „Einlesen“ dient, zu
Aristoteles (Staat der Athener), zu Platon (Kriton), zu Lysias oder Herodot
greifen müssen. Dabei geht es hier wie bei der Auswahl der Lektüre überhaupt
nicht mehr um das „sowohl als auch“, sondern vielmehr um das „entweder-oder“.
So heißt es auf manches Liebgewonnene zu verzichten; das aber, was bleibt,
sollte gründlich behandelt werden. Dann kann es gelingen, einen nicht kleinen
Teil der Gymnasiaten für die Beschäftigung mit dem Griechischen immer erneut
zu begeistern!