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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 10.1967

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https://doi.org/10.11588/diglit.33074#0053

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Seite 33. Beiträge aus der Thesaurusarbeit XV. Wolfgang Dieter Lebek, obligo (zu Ov.
Trist. 1, 2, 75-68) Sprachliche wie stilistische Gründe empfehlen als Deutung von
obligor: „Ich erlege mir (ein) Gelübde auf tc (v. 83).

Seite 42. Manfred Lossau, obruo mit beweglichem Objekt. Schlechte handschriflliche
Überlieferung und moderne Kritik führen bei obruere zu der Tendenz, das beweg-
liche Objekt zu beseitigen und durch ein festes zu ersetzen. Jedoch werden Schwie-
rigkeiten z. B. vermeidbar, wenn Aetna 509 (. . . iacet obruta moles) moles als Lava
verstanden, für ein bewegliches Objekt genommen wird. Auch Plinius. Nat. 16, 224
ist obruta terra zu lesen, also obruere mit dem beweglichen Objekt anzusetzen.

Seite 49. Eberhard Heck, obstruo (zu CIL I 2 698). Der überlieferte Text II 13-16 ist in
Zeile 15 „Parietem opstruito“ nicht in „pariete“ abzuändern.

Seite 52. Gunter Scheda, Eine übersehene recusatio-Form im Carmen Einsidlense. Das
suspekte ,corrupit‘ in Vers 17: ,et me sidereo + corrupit + Cynthius ore‘ ist in
,convertit c zu verbessern. Der Ausdruck convertere oculos, animum etc. alicuius
(oder nur: aliquem) in (ad) se im Sinne von ,jemandes Aufmerksamkeit auf sich
lenken, fesseln' kommt recht häufig vor; die präpositionale Ergänzung kann auch
wegfallen. C. Eins. I 17/8 ist eine Anspielung auf Verg. Ekl. 6, 3ff. und zugleich
eine Distanzierung von dem bukolischen Vorgänger Calpurnius. Der selbstbewußte
Ton ist nur dann verständlich, wenn der Verfasser zur Umgebung Neros gehörte.

Seite 57. Harald Fuchs, Apollo in der Schildbeschreibung der Ilias Latina. In Vers 884
ist statt des überlieferten ,componunt‘ ,componens‘ zu lesen und damit die Beziehung
auf Apollo herzustellen. Die Huldigung an Nero wird dadurch unterstrichen. Wei-
tere Änderungen: v. 881 ,pulsant‘ statt ,pulsat‘; v. 883 ,amoene‘ statt ,amoenos'.

Werner

Hinweise

In der Reihe der Broschüren und Aufsätze, die sich mit dem Wert des altsprachlichen
Gymnasiums in unserer Zeit auseinandersetzen, nimmt die Festschrifl zur Einweihung
des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wertheim am Main (3. 5. 1965) eine hervorra-
gende Stellung ein (Druck Buchdruckerei Wilhelm Hinckel Wertheim). Die Schrift wurde
anläßlich des Neubaus und der Umbenennung des alten Gymnasiums, dessen Geschichte
sich bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen läßt, herausgegeben. Die neue Schule
fühlt sich der Tradition verpflichtet und sucht gleichzeitig die Forderungen der Gegen-
wart zu erfüllen. OStDir. Dr. Hugo Max sieht es als Aufgabe der Erziehung an, „daß
wir den jungen Menschen, der in seinem Leben sicher mit technischen Dingen Umgang
haben wird, zur richtigen Entscheidung, zur Entscheidung im Sinne des humanum,
fähig machen müssen“. (S.15 ) — Die Vertreter aller Fächer der modernen Schule äußern
sich zu den Aufgaben ihrer Gebiete. Der Physiker begründet seine Auffassung, daß am
Gymnasium durchaus eine Einführung in die Probleme der Atomphysik notwendig sei;
für ihn ist es entscheidend, daß sich mit der Atomphysik eine neue Ära der Physik ent-
wickelte, in der bisher bestehende Gesetze (z. B. Kontinuität, Kausalprinzip) aufgehoben
werden; naturphilosophische Probleme sind damit aufgeworfen. Es kann also für
den jungen Menschen „ein Weltbild, eine Standortbestimmung . . . nur unter Einbezie-
hung der modernen Physik im Zusammenwirken mit den anderen Wissenschaften er-
richtet werden.“ (S. 79/80) — Anregungen für die Fachkollegen geben die Ausführungen
über „Gemeinschaftskunde als Prinzip erläutert am Beispiel Ciceros“ (S. 55 de rep. kurz)
und (S. 60ff.) „Der altsprachliche Unterricht im Bildungsauftrag der Höheren Schule“
(mit Begründung der Lektüreauswahl) und „Überlegungen zum griech. Grammatikun-

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