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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 10.1967

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Nr. 4
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Schulze, Hans-Joachim: Zur Diskussion gestellt: Modell - anders
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Papenhoff, Heinz: Neue Stundentafeln auf der Mittelstufe der altsprachlichen Gymnasien in Niedersachsen
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https://doi.org/10.11588/diglit.33074#0058

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spruchsfreiheit eines Axiomensystems im allgemeinen nicht als eine definitiv
gesicherte Tatsache angesehen werden darf c<1.

In dieser Physik dienen Modelle der Interpretation von Beobachtungen mit
dem Ziel, Voraussagen machen zu können. In der Soziologie und National-
ökonomie dienen Modelle, wie Hasan Ozbekhan 2 gezeigt hat, zukünftiger Le-
bensbewältigung.

Allen diesen Modellen ist gemeinsam, daß sie nicht absolute, ewige Wahr-
heiten darstellen, sondern geändert werden müssen, wenn sich herausstellt, daß
sie zur Verifizierung, zur Voraussage oder zur zukünftigen Lebensbewältigung
nicht geeignet sind; sie müssen dann durch geeignetere ersetzt werden. Es gilt für
sie ferner, daß man über ein Modell kritisch nur von einem weiteren Modell aus
sprechen kann. Damit wird der Begriff der absoluten Wahrheit problematisch.

Der Jacobsche Modellbegriff ist statisch, da angeblich zeitlos, der oben dar-
gelegte dynamisch, da ständiger Wandlung bedürftig, bei dem ersteren blickt
man in die Vergangenheit und die Gegenwart, bei dem letzteren in die Zukunff.

Ich halte daher die Einführung des Jacobschen Modellbegriffes nicht für an-
gebracht, da er eine unzulässige Umwandlung des aus dem Bereich der Mathe-
matik und Physik herkommenden Modellbegriffes darstellt und die Altphilolo-
gie wieder in den Geruch der Antiquiertheit und Rückständigkeit bringt.
Angesichts der Diskussion in der mathematisch-logistischen und der physikali-
schen Grundlagenforschung kann man heute nicht mit naiver Selbstverständlich-
keit von zeitlos gültigen Modellen sprechen. Und so fällt zum Beispiel die Be-
gründung des altsprachlichen Unterrichts auf die von Kerschensteiner prokla-
mierten Werte ewiger Wahrheiten durch die Methodik von Krüger-Hornig in
sich zusammen.

Dr. Hans-Joachim Schulze, Lüdenscheid

1 F. O. Sauer: Mathematisches Denken auf dem Wege zur Philosophie München 1965
S. 147 (nach Hermes-Markwald, Grundlagen der Mathematik Göttingen 1962 S. 32).

2 Hasan Ozbekhan: Skizze einer „Look-out-Institution“ in „Atomzeitalter“ Hefl 4
1967 S. 187—200 Europäische Verlagsanstalt.

Neue Stundentafeln auf der Mittelstufe
der altsprachlichen Gymnasien in Niedersachsen

Von Heinz Papenhoff, Hannover
(entnommen: Mitteilungen des DAV Niedersachsen 1967/3)

In Erfiillung des Hamburger Abkommens der Ministerpräsidenten vom 28. Oktober
1964 wird mit Beginn des Schuljahrs 1967/68 auch in Niedersachsen der Griechischunter-
richt der 8. Klassen fortfallen. Die Resolutionen des NAV vom Sommer 1965, an den
Ministerpräsidenten und an den Kultusminister des Landes Niedersachsen gerichtet,
haben also ebenso wenig Wirkung erzielt wie die sehr zahlreichen und ernsten War-
nungen von anderen Seiten. Dem nicht begründeten Prinzip, nur alle zwei Jahre mit
einer neuen Fremdsprache zu beginnen, ist der - zumindest gegenwärtig - günstigste
Beginn des Griechischunterrichts zum Opfer gebracht worden. Ein schwacher Trost be-
steht in der Einbildung, daß die 2X6 Griechischstunden der Niedersächsischen Form

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