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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 10.1967

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Nr. 4
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Buchbesprechungen
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Brandmayer, Anton: [Rezension von: Gottfried Gruben, Die Tempel der Griechen]
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Bayer, Karl: [Rezension von: H. Heusinger, Altsprachlicher Unterricht]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33074#0066

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doppelseitige Farbbilder und 332 schwarz-weiße Abbildungen: Photos, Rekonstruktions-
zeichnungen und Schaubilder, Grundrisse und Pläne. Die Farbbilder machen ein Reise-
buch gefällig. Wäre es aber nicht besser gewesen, den Platz, d. h. 18 Seiten, und das Geld,
das sie gekostet haben, für die Photos zu verwenden? Leider sind nämlich mehrere zu
klein und damit recht undeutlich, geradezu winzig ist S. 277 Selinunt. Viele sind trotz
des schweren Kunstdruckpapiers flau gedruckt. Das Bild des Nike-Tempelchens z. B.
S. 183 sieht aus, wie wenn die Aufnahme bei ganz diesigem Wetter gemacht worden
wäre. Für die Zeichnungen ist man dankbar. Warum aber wurde das berühmte Nordtor
des Erechtheions nicht mit einem Photo wiedergegeben? Bei den größeren Grundrissen
sollte, wie es z. B. S. 95 geschehen ist, der Brauch beibehalten werden, aufrecht stehende
Mauerteile und Säulen mit schwarzer Farbe zu kennzeichnen, die anderen durch Striche-
lung.

Von den paar Versehen, die unterlaufen sind, zu reden, scheint mir nicht nötig. Das
Buch wäre im Gelände leichter zu verwenden, wenn es ein Format hätte, daß man es
auch einmal in die Tasche stecken könnte, und wenn es der Geographie nach in drei
Hefte aufgeteilt wäre.

Für das kommende Jahr klindigt der Verlag als zweiten Band der Reihe an: W. Fuchs,
Die Skulptur der Griechen. Wenn das Niveau gehalten wird, das der erste Band nun als
Maß gesetzt hat, haben wir allen Grund, uns darauf zu freuen.

A. Brandmayer

Altsprachlicher Unterricht, bearb. von H. Heusinger (Quellen zur Unterrichtslehre,
hg. von G. Geißler, Bd. 12). Verlag J. Beltz, Weinheim/Bergstr. 1967, 288 S. DM 14,80

„Die ,Quellen zur Unterrichtslehre‘ wollen dazu beitragen, das kritische Nach-
denken über den Schulunterricht zu fördern. Dazu genügt nicht die Reflexion über das
eigene Tun oder die Beschäftigung mit Fragen, die gerade aktuell sind. Erst in der um-
fassenden Auseinandersetzung mit dem, was früher und heute andere von ihren Er-
fahrungen berichtet und wie sie diese Erfahrungen gedanklich verarbeitet haben, werden
die wesentlichen Phänomene und ihr innerer Zusammenhang klar“ (Vorwort).

Für den Bereich des altsprachlichen Unterrichts (im folgenden: AU) hat H. Heusinger
das Quellenmaterial gesichtet und eine Auswahl des Wichtigsten vorgelegt. Die Samm-
lung ist wie folgt geordnet: I. Wesen und Bedeutung humanistischer Bildung (27-74);
II. AU im 16. bis 18. Jahrhundert (77-129); III. AU von der Mitte des 18. Jahrhunderts
bis 1918 (133-206); IV. AU zwischen den beiden Weltkriegen (209-244); V. Humani-
stische Bildung nach 1945 (247-286); Literaturverzeichnis (287-288).

H. Heusinger hat damit ein in besonderem Maße niitzliches Werk geschaffen. Als
solches teilt es das Schicksal nützlicher Bücher überhaupt: Solange man sie nicht hat,
wiinscht man sie sich um jeden Preis, und wenn sie dann da sind, wüßte man gerne dies
und jenes auch noch berücksichtigt. Dies gilt liier nicht bezüglich der getroffenen Aus-
wahl, die dort, wo es sich um lebende Autoren handelt, immer schwierig sein wird. Wohl
aber sähe man gerne die Entwicklung des AU nicht als ein deutsches Sonderphänomen
dargestellt, sondern eingebettet in den gesamteuropäischen Zusammenhang (Ausnahme:
R. W. Livingstone, 222 ff.). Zum andern hätte man gerne Auszüge aus den Dokumenten
zur Hand, die den AU aus seiner dominierenden Rolle immer mehr in die des Reagie-
rens gedrängt haben (Ausnahme: Rahmenplan, 257 ff.). Aber man darf nicht unbeschei-
den sein, ist das alles doch auch eine Raumfrage. Zudem leistet die ausgezeichnete Ein-
leitung (9-24) in aller Kiirze das Wesentliche, nämlich die Einzeldokumente durch ein
geistiges Band zu verknüpfen.

Die Bilanz mag betrüblich scheinen, wenn es vom Latein heißt: „Von der Position
einer condicio, sine qua non eine höhere Bildung oder gar eine Universitätsbildung
möglich war, gerät es in eine vergleichsweise Randfunktion im heutigen differenzierten

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