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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 10.1967

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Nr. 3
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Albach, W.: Altphilologen im Sprachlabor
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https://doi.org/10.11588/diglit.33074#0040

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Die Wiedergabe zweier Hauptsätze durch eine partizipiale Wendung (z. B. . . .
going . . .), durch Relativ-Nebensätze etc.

Meist wird mit einem 4-Phasen-Drill gearbeitet, der in 8-12 Mustern geiibt
wird:

1. Der Schüler bekommt über Kopfhörer eine Information, die vom Lehrer-
tisch auf das Schülertonband überspielt wird; daran schließt sich eine Frage oder
Aufforderung an. - 2. Der Schüler gibt seine Antwort während einer Sprechpause
über Mikrofon auf das Band (Schülerversuch). - 3. Darauf folgt unmittelbar die
richtige Lehrerantwort (Bestätigung). - 4. Der Schüler wiederholt die richtige
Antwort, die auf diese Weise eingeprägt wird.

Alle diese Übungen sind auch ohne SL ausführbar. Was zählt, ist jedoch die
ungeheure Intensität und die große Streuung, die mit seiner Hilfe erzielt werden:
1 mal 12 oder 20 mal 12 Mustersätze - dieser Vorteii liegt auf der Hand.

Meiner Meinung nach sind besonders folgende Übungen für den Laborunter-
richt im Lateinischen geeignet:

a) Nachsprechübungen: Roma, Romani, Romanorum etc. zum Einschleifen der
Quantitäten, um eine möglichst gute Intonation zu erreichen. Für Sprech- und
Vortrags-Übungen ist das SL ausgezeichnet zu nutzen.

b) Umwandlungsübungen: 1. Substantiva sind vom Sg. in den Pl. zu setzen
und umgekehrt. - 2. Eine Verbform im Präsens wird in anderen Zeitstufen ver-
langt. - 3. 1. und 2. innerhalb eines Satzzusammenhangs. - 4. video puellam;
puella ridet - video puellam ridere. Mechanisieren eines A. c. I.

c) Satzverbindungsübungen: pater filiam laudat; pater filium vituperat -
pater filiam laudans filium vituperat. Oder: pater, qui filiam laudat, filium
vituperat.

d) Ergänzungsübungen: In einfachen Sätzen sind vom Schüler Objekte zu er-
gänzen (wobei solche Objekte gezeigt werden sollten): Paulus (librum) videt;
Paulus librum (puellae) donat. Oder in Fragen: Quid videt? Cui donat?

e) Vokabelrepetitionen (als Nebenprodukt mit maximalem Effekt bei mini-
malem Zeitaufwand).

Vorteile bietet das SL (durch seine Anonymität) auch für sprachbehinderte
Schüler, die, wie Erfahrung gezeigt hat, im Labor ungehemmt und flüssig reden.
„Streber“ wie schlechte Schüler, denen der normale Klassenunterricht wenig ge-
ben kann, kommen im SL voll auf ihre Kosten: Hier gibt es keine Angst, weder
vor dem Lehrer noch vor Mitschülern.

Viele Lehrer verwenden zu wenig Sorgfalt auf Intonation und Quantitäten.
Eine hervorragende Kontrollmöglichkeit eröffnet dann das SL: Mit seiner Hilfe
kann frühzeitig eine optimale phonetische Genauigkeit erzielt werden.

Auch das Thema „Programmierter Unterricht“ wurde angeschnitten. Durch
ihn wird der traditionelle Unterricht gleichfalls nicht ersetzt, er ist aber zur Neu-
durchnahme oder Vertiefung eines Stoffgebietes von nicht zu unterschätzender
Bedeutung. Man wird in Zukunft nicht an ihm vorbeigehen können.

(Zu programmiertem Unterricht vgl. Anregung 5, 1966 mit vier Aufsätzen zu diesem
Thema und einem Verzeichnis der bereits erschienenen und der in Herstellung befindlichen
lateinischen Programme.)



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