Zahlen zum Lateinunterricht in der Bundesrepublik Deutschland
Die folgenden Tabellen sind das Ergebnis mehrerer Umfragen bei Kultusministerien,
Statistischen Landesämtern und Altphilologenverbänden der einzelnen Bundesländer.
All denen, die mir freundlicherweise Auskunft erteilten, sei an dieser Stelle noch einmal
herzlich gedankt.
Die Tabellen sollen vor allem der Information der Fachkollegen dienen. Vielleicht
vermögen sie aber auch etwas von jenem lähmenden Pessimismus abzubauen, der unter
den Lateinlehrern in unserem Lande so weit verbreitet ist.
Zu Tabelle I:
Leider werden die Erhebungen zum Pflichtunterricht in den Fremdsprachen nicht
in allen Bundesländern zum gleichen Zeitpunkt vorgenommen. Eine Berechnung auf
Bundesebene läßt sich deshalb nicht durchführen.
Im Statistischen Landesamt Schleswig-Holstein werden Jungen und Mädchen nicht
getrennt aufgeführt (deshalb: m + w).
Besondere Zahlen fiir Privatschulen liegen nicht in allen Bundesländern vor.
Auf eine Interpretation dieser Tabelle soll hier bewußt verzichtet werden. Jeder
Kollege, der sich nur ein wenig mit dem Lateinunterricht in der BRD auskennt, wird
sofort die Besonderheiten in den verschiedenen Ländern erkennen (am deutlichsten: Ein-
satz in der 5. bzw. 7. Klasse; Ende mit der 11. oder 13. Klasse). Ein Hinweis nur zum
Vergleich mit den übrigen Fremdsprachen:
Englisch ist - bis auf das Saarland - überall die stärkste Fremdsprache. Das war zu
erwarten. Die Zahl der Englischschüler entspricht etwa der jeweiligen Gesamtschiiler-
zahl. Latein ist in fünf Bundesländern (Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein-West-
falen, Schleswig-Holstein) die zweitstärkste Fremdsprache. Dabei ist der Abstand zu
Französisch in Bayern und Nordrhein-Westfalen so groß, daß Latein auch in der ge-
samten BRD zur zweitstärksten Pflichtfremdsprache wird. Das wurde vielleicht nicht
von jedem erwartet!
Wenn man daneben das Ergebnis einer Umfrage des Allensbacher Institutes stellt,
nach dem 58 Prozent der Bevölkerung den Nutzen des Lateinunterrichts bejahten, (nur)
30 Prozent zugunsten eines anderen Faches auf Latein verzichten würden und 12 Prozent
unentschieden waren 1, so sollte dies durchaus als Ermutigung verstanden werden: Es ist
in unserem Lande (noch) viel guter Wille dem Fach Latein gegenüber vorhanden.
Zu Tabelle II:
Daß es in der BRD eine klare Konzeption zum Latein gibt, wird sich nach dem
Studien dieser buntscheckigen Tabelle nicht mehr behaupten lassen. Die Kulturhoheit
der Länder kann in diesem Fall auch nicht als Siindenbock dienen; denn jedes einzelne
Bundesland hat schon eine allzu große Fülle von „Lateinunterrichten“ anzubieten. Hinzu
kommen laufende Veränderungen, so daß die vorliegende Tabelle im Augenblick ihres
Erscheinens vermutlich schon wieder iiberholt ist. Wenn hier nicht bald etwas geschieht,
wenn sich die Lateinlehrer in der Bundesrepublik nicht in allernächster Zeit zu einer
klaren Konzeption und zu einer umfassenden modernen Didaktik durchringen, könn-
ten wichtige Entscheidungen in den nächsten Jahren leicht gegen sie fallen; denn der er-
wähnte gute Wille scheint bei den Regierenden weit weniger verbreitet zu sein als
unter der Bevölkerung.
Zu Tabelle III:
Diese Tabelle ist als Ergänzung zu Tab. II gedacht. Sie gibt Auskunft über die je-
weilige Stärke der in Tabelle II genannten Schulzweige. Da mir nur von einigen Stati-
stischen Landesämtern vollständige Berichte für das Schuljahr 1967/68 vorlagen, be-
7
Die folgenden Tabellen sind das Ergebnis mehrerer Umfragen bei Kultusministerien,
Statistischen Landesämtern und Altphilologenverbänden der einzelnen Bundesländer.
All denen, die mir freundlicherweise Auskunft erteilten, sei an dieser Stelle noch einmal
herzlich gedankt.
Die Tabellen sollen vor allem der Information der Fachkollegen dienen. Vielleicht
vermögen sie aber auch etwas von jenem lähmenden Pessimismus abzubauen, der unter
den Lateinlehrern in unserem Lande so weit verbreitet ist.
Zu Tabelle I:
Leider werden die Erhebungen zum Pflichtunterricht in den Fremdsprachen nicht
in allen Bundesländern zum gleichen Zeitpunkt vorgenommen. Eine Berechnung auf
Bundesebene läßt sich deshalb nicht durchführen.
Im Statistischen Landesamt Schleswig-Holstein werden Jungen und Mädchen nicht
getrennt aufgeführt (deshalb: m + w).
Besondere Zahlen fiir Privatschulen liegen nicht in allen Bundesländern vor.
Auf eine Interpretation dieser Tabelle soll hier bewußt verzichtet werden. Jeder
Kollege, der sich nur ein wenig mit dem Lateinunterricht in der BRD auskennt, wird
sofort die Besonderheiten in den verschiedenen Ländern erkennen (am deutlichsten: Ein-
satz in der 5. bzw. 7. Klasse; Ende mit der 11. oder 13. Klasse). Ein Hinweis nur zum
Vergleich mit den übrigen Fremdsprachen:
Englisch ist - bis auf das Saarland - überall die stärkste Fremdsprache. Das war zu
erwarten. Die Zahl der Englischschüler entspricht etwa der jeweiligen Gesamtschiiler-
zahl. Latein ist in fünf Bundesländern (Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein-West-
falen, Schleswig-Holstein) die zweitstärkste Fremdsprache. Dabei ist der Abstand zu
Französisch in Bayern und Nordrhein-Westfalen so groß, daß Latein auch in der ge-
samten BRD zur zweitstärksten Pflichtfremdsprache wird. Das wurde vielleicht nicht
von jedem erwartet!
Wenn man daneben das Ergebnis einer Umfrage des Allensbacher Institutes stellt,
nach dem 58 Prozent der Bevölkerung den Nutzen des Lateinunterrichts bejahten, (nur)
30 Prozent zugunsten eines anderen Faches auf Latein verzichten würden und 12 Prozent
unentschieden waren 1, so sollte dies durchaus als Ermutigung verstanden werden: Es ist
in unserem Lande (noch) viel guter Wille dem Fach Latein gegenüber vorhanden.
Zu Tabelle II:
Daß es in der BRD eine klare Konzeption zum Latein gibt, wird sich nach dem
Studien dieser buntscheckigen Tabelle nicht mehr behaupten lassen. Die Kulturhoheit
der Länder kann in diesem Fall auch nicht als Siindenbock dienen; denn jedes einzelne
Bundesland hat schon eine allzu große Fülle von „Lateinunterrichten“ anzubieten. Hinzu
kommen laufende Veränderungen, so daß die vorliegende Tabelle im Augenblick ihres
Erscheinens vermutlich schon wieder iiberholt ist. Wenn hier nicht bald etwas geschieht,
wenn sich die Lateinlehrer in der Bundesrepublik nicht in allernächster Zeit zu einer
klaren Konzeption und zu einer umfassenden modernen Didaktik durchringen, könn-
ten wichtige Entscheidungen in den nächsten Jahren leicht gegen sie fallen; denn der er-
wähnte gute Wille scheint bei den Regierenden weit weniger verbreitet zu sein als
unter der Bevölkerung.
Zu Tabelle III:
Diese Tabelle ist als Ergänzung zu Tab. II gedacht. Sie gibt Auskunft über die je-
weilige Stärke der in Tabelle II genannten Schulzweige. Da mir nur von einigen Stati-
stischen Landesämtern vollständige Berichte für das Schuljahr 1967/68 vorlagen, be-
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