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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 13.1970

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Nr. 1
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Zur Lage in Bayern: (Lehrermangel Altphilologie)
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Buchbesprechungen
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Schirnding, Albert von: [Rezension von: Organon/Übungsbuch I von Dr. Erich Happ, Robert Menzel und Alfred Zeller; Übungsbuch II von Max Weiß]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33063#0016

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Bedarfswelle hereingebrochen, die nicht mehr aufzufangen gewesen sei. So konn-
ten in diesem Schuljahr 100 Altphilologenstellen nicht besetzt werden. „An ein
Schließen der Lücken wie in den vergangenen Jahren ist diesmal nicht mehr zu
denken.“ Durch Kürzung der Stundenzahlen, die Verwendung nebenamtlicher
Lehrkräfte und das Hinausschieben des Wahlunterrichts seien wenigstens die
dringendsten Notstände beseitigt worden.
Nicht ganz so düster sieht es bei den Neuphilologen aus. „Wir sind zwar noch
nicht über den Berg, dennoch kamen wir mit Hilfe der Referendare knapp durch“,
erklärt das Ministerium.
Ein Überangebot an Lehrern verzeichnete das Ministerium hingegen in den
Fächern Biologie und Chemie. (Münchner Merkur, 3. Oktober 1969)
Buchbesprechung
Organon 1 Übungsbuch I von Dr. Erich Happ, Robert Menzel und Alfred Zeller; Übungs-
buch II von Max Weiß / Bayerischer Schulbuch-Verlag und C. C. Büchners Verlag Bam-
berg
Seit dem Schuljahr 1967/68 liegt der erste Band des neuen griechischen Unterrichts-
werks Organon vor, dem der zweite Band ein Jahr später folgte. Beide Teile umfassen
den Stoff (Formenlehre, Syntax, Wortschatz), den ein Schüler als Voraussetzung für eine
sinnvolle Lektüre beherrschen muß. Dafür stehen in Bayern zwei Jahre (die neunte und
zehnte Klasse) mit jeweils fünf Wochenstunden zur Verfügung.
Da das Buch gleich bei seinem Erscheinen an fast allen bayerischen Gymnasien ein-
geführt wurde, konnte es bisher schon vielfach auf seine Eignung geprüft werden. Die
entscheidende Bewährungsprobe macht es heuer im griechischen Lektürenunterricht der
11. Klasse durch.
Worin bestehen, auf knappe Formeln gebracht, die charakteristischen Eigenschaften
des neuen Werkes?
1. Am stärksten unterscheidet es sich von allen mir bekannten griechischen Übungs-
büchern durch die Auswahl des 'Wortschatzes. Sie beruht auf exakten statistischen Unter-
suchungen. Ihr Ziel war die Ermittlung eines griechischen Grundwortschatzes, der dem
Lektürekanon genau angepaßt ist. Dabei wurden folgende Autoren ,verzettelt": Vorso-
kratiker, Platon, Xenophon, Herodot, Thukydides, Homer, Sophokles und Euripides.
Ein Wort wurde nur dann in den Wortschatz aufgenommen, wenn es wenigstens viermal
in den zugrunde gelegten Schriften vorkam. Das Ergebnis ist ein von allem Nebensäch-
lichen und Zufälligen gereinigtes Lernvolumen von 1800 Wörtern, von denen der erste
Band etwa 1050, der zweite 750 enthält. Das bedeutet, daß der Schüler pro Stunde sieben
bis acht lernen muß. Er muß sich auch nicht mehr die vollständige Verbalformenreihe ein-
prägen, sondern nur noch die Formen, die er wirklich braucht.
Diese Stenge Reduktion des Wortschatzes bringt zwei gar nicht zu überschätzende
Vorteile mit sich: Die größte Klippe für den Erfolg unseres Anfangsunterrichts, die
verminderte Merkfähigkeit von Neuntkläßlern, die zudem Griechisch nicht wie früher als
zweite, sondern als dritte Fremdsprache lernen, wird jetzt kaum noch Opfer fordern.
Der zweite Vorteil besteht darin, daß der Schüler trotz des geringeren Wortschatz-
volumens für die späteren Anforderungen der Lektüre zielstrebiger vorbereitet wird.
2. Bei der Verteilung des Lehrstoffs sind die Verfasser mit unbedingter Konsequenz
von der praktischen Situation des Schulalltags ausgegangen. Die maßgebliche Gleichung
lautete dabei: Die immer gleiche Länge der Unterrichtsstunden erfordert den immer

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