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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 13.1970

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Nr. 2/3
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Kneißler, Gerhard Ludwig: Was sagen die Eltern?: Motive für die Wahl des altsprachlichen Zweiges des Gymnasiums : Bericht über eine Untersuchung
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https://doi.org/10.11588/diglit.33063#0038

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Was sagen die Eltern?
Motive für die Wahl des altsprachlichen Zweiges des Gymnasiums
Bericht über eine Untersuchung
Zur Methode-. Für die Erstellung des Fragebogens und einige Bereiche der
Auswertung konnte ich mich auf die bekannten methodischen Untersuchungen
zur Meinungsforschung stützen. Arbeiten an einem thematisch vergleichbaren Ge-
genstand lagen mir nicht vor.
Die gezogenen Schlußfolgerungen unterliegen all den Einschränkungen, denen
man Umfrageergebnisse auf Grund schriftlicher Befragungen unterwerfen muß.
Anlaß und Ziel der Arbeit: Die eigene fachliche Gebundenheit an die alten
Sprachen und der Kampf, der heute gegen diese Unterrichtsfächer geführt wird,
haben mich veranlaßt, der Frage nachzugehen, welche Gründe noch immer zahl-
reiche Eltern bewegen, ihre Kinder - gegen den Trend der Zeit nach einer mög-
lichst praktischen, schnell verwertbaren Ausbildung — in eben diesen alten Spra-
chen unterrichten zu lassen. Vorstellbar war es, daß recht äußerliche Gegeben-
heiten (z. B. kürzester Schulweg, kleine Schule, Ruf der Schule u. ä.) dafür aus-
schlaggebend waren, die Kinder an dieser Schule mit Latein als erster Fremd-
sprache und altsprachlichem Zweig zu schicken. Dann freilich hätte der Gedanke
an eine altsprachliche Ausbildung um ihrer selbst willen keine große Rolle ge-
spielt, würden, die Kinder diese Schule wohl auch besuchen, wenn sie andere
Schwerpunkte setzen würde.
Aber auch die eigenen schulischen Erfahrungen der Eltern, die vielleicht selbst
ein altsprachliches Gymnasium besucht hatten, konnten zu ihrer Entscheidung
geführt haben. Beide Motive wurden auch genannt.
Am erfreulichsten wäre es jedoch, wenn die Eltern auf Grund eigener Infor-
mation über die Gehalte und Ziele der fraglichen Fächer zu der Überzeugung
gelangt wären, daß dieser Zweig für ihre Kinder der geeignete sei. Daneben
mußte ich bei meiner Untersuchung freilich auch bedenken, daß unbewußte Kon-
stellationen wie Konfessionszugehörigkeit, Stand, Prestigedenken u. a. m. eine
nicht unerhebliche Rolle spielen konnten.
Absicht dieser Arbeit war es nun, alle diese Motive zu sammeln, zu sichten und
festzustellen, in welcher Verbindung sie am häufigsten zu der getroffenen Ent-
scheidung geführt haben.
Dazu dienten zwei Frageformen: Zuerst wurden Angaben zu Familie, Stand
usw. der Eltern und Zukunftsplänen für die Kinder erfragt. Ferner bat ich um
Angaben von Gründen für die Wahl unserer Schule und stellte den Eltern selbst
einige mögliche Antworten vor.
Dann aber sollten andere Fragen die Eltern anregen, sich selbständig zu un-
serer Schule und ihren Formen zu äußern („offene Frageform“).
Eine derartige Untersuchung scheint mir aus mehreren Gründen von Belang
zu sein: In vielen Schulen müssen wir Altsprachler die Eltern unserer Unter-
tertianer vor die Entscheidung stellen, welche Richtung ihr Kind zu Beginn der
Obertertia einschlagen soll, ob es Französisch oder Griechisch wählen soll. Daß

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