neue Lehrerstellen schaffen wollten, soll in Baden-Württemberg ausschließlich den Ar-
beitsplatzbesitzern zugute kommen, indem ihre Ferien verlängert werden. Das kostet
nichts, spart (im Winter, wo die Ferienverlängerung statthaben soll) Heizkosten, nützt
der Touristik, engt den pädagogischen Freiraum, wenn es ihn je gab, im wörtlichen
Sinne ein und erklärt ihn damit im Grunde für unnötig, kann die Lehrer korrumpieren
oder wenigstens mundtot machen und ihre Solidarität mit den ,,Have nots" schwä-
chen und haut schließlich ihr eh schon in der Öffentlichkeit ramponiertes Image als
Faulenzer der Nation vollends in die Pfanne. Wenn das kein klassischer Fall sallusti-
scher Largitio ist!? Hier geht es auf der Gegenseite, die das Geld hat oder nicht hat, je-
denfalls nicht hergibt, nicht um ,,kritische Unterrichtssituation", auf die penetrant hin-
zuweisen wäre: die Ministerien wissen das ganz genau, das kann sie nicht rühren. Mir
scheint es geboten zu sein, aus dem — in öffentlicher Sicht — Winkeldasein fachlicher
Interessenvertretung herauszutreten und endlich mit anderen Gruppen zusammen ge-
gen die verheerende Einstellungspolitik Front zu machen, — eine Politik, die vom ^er-
ziehenden Unterricht" spricht (warum sagt man nicht gleich ,,Paideia"?), aber de fac-
to Unterrichtsentzug betreibt — auf Kosten aller: der Lernenden und der Lehrenden.
Die Frage bleibt offen, was der Verband selbst für seinen bedrängten Nachwuchs tut.
Es scheint, daß das recht wenig ist. Es berührt seltsam realitätsfremd, wenn man sich
im zuständigen Gremium über das richtige Neugriechisch-Übungsbuch für Schüler
des Altgriechischen die Köpfe heißredet, aber kein Konzept zur wirkungsvollen Unter-
stützung des Kollegennachwuchses entwickelt.
Ein erster Vorschlagzur Anregung: Der DAV sollte überdie Ausbildungsseminare alle
altsprachlichen Referendare zu erreichen suchen, sie alle— wie in Württemberg
versuchsweise praktiziert — zur (vorläufig) kostenlosen Mitgliedschaft im Verband ein-
laden. So könnte es möglich werden, aus den vielen Einzelkämpfern, als welche sich
bis jetzt die ,,Have nots" wie Herr Thiel (MDAV 4/88, S. 87 f.) darstellen, eine starke
Gruppe zu machen, über die wir ^Funktionäre" nicht hinwegsehen können. Die zu-
künftig arbeitslosen Kollegen sollten im Vorstand durch einen eigenen Vertreter reprä-
sentiert sein. Vielleicht ist das im einen oder anderen Landesverband bereits der Fall,
ohne daß man es außerhalb Etters weiß. Auf Bundesebene ist solches bisher nicht be-
kannt geworden. Ich möchte in einem solchen Anfang einen ersten Schritt zur mehr
als nur verbalen Solidarität sehen.
Dr. GOTTFRIED KtEFNER, Hauffstr. 7, 7400 Tübingen
Suchanzeige
Weiche jetzt existierende Schulgebäude in Deutschland tragen lateinische Inschriften? Für eine
heimatkundliche Arbeit suche ich Vergleichsmaterial. Welche Kolleginnen und Kollegen
schicken mir eine Postkarte mit Namen und Ort der Schule, Text der tnschrift, Erbauungszeit des
Gebäudes und Angabe über Schultyp (human. Gymn., Realgym., etc.) bei Gründung?
Gratia ago maximas!
OTTO FRiTZ, Altes Gymnasium, An der Kleinen Helle, 2800 Bremen
16
beitsplatzbesitzern zugute kommen, indem ihre Ferien verlängert werden. Das kostet
nichts, spart (im Winter, wo die Ferienverlängerung statthaben soll) Heizkosten, nützt
der Touristik, engt den pädagogischen Freiraum, wenn es ihn je gab, im wörtlichen
Sinne ein und erklärt ihn damit im Grunde für unnötig, kann die Lehrer korrumpieren
oder wenigstens mundtot machen und ihre Solidarität mit den ,,Have nots" schwä-
chen und haut schließlich ihr eh schon in der Öffentlichkeit ramponiertes Image als
Faulenzer der Nation vollends in die Pfanne. Wenn das kein klassischer Fall sallusti-
scher Largitio ist!? Hier geht es auf der Gegenseite, die das Geld hat oder nicht hat, je-
denfalls nicht hergibt, nicht um ,,kritische Unterrichtssituation", auf die penetrant hin-
zuweisen wäre: die Ministerien wissen das ganz genau, das kann sie nicht rühren. Mir
scheint es geboten zu sein, aus dem — in öffentlicher Sicht — Winkeldasein fachlicher
Interessenvertretung herauszutreten und endlich mit anderen Gruppen zusammen ge-
gen die verheerende Einstellungspolitik Front zu machen, — eine Politik, die vom ^er-
ziehenden Unterricht" spricht (warum sagt man nicht gleich ,,Paideia"?), aber de fac-
to Unterrichtsentzug betreibt — auf Kosten aller: der Lernenden und der Lehrenden.
Die Frage bleibt offen, was der Verband selbst für seinen bedrängten Nachwuchs tut.
Es scheint, daß das recht wenig ist. Es berührt seltsam realitätsfremd, wenn man sich
im zuständigen Gremium über das richtige Neugriechisch-Übungsbuch für Schüler
des Altgriechischen die Köpfe heißredet, aber kein Konzept zur wirkungsvollen Unter-
stützung des Kollegennachwuchses entwickelt.
Ein erster Vorschlagzur Anregung: Der DAV sollte überdie Ausbildungsseminare alle
altsprachlichen Referendare zu erreichen suchen, sie alle— wie in Württemberg
versuchsweise praktiziert — zur (vorläufig) kostenlosen Mitgliedschaft im Verband ein-
laden. So könnte es möglich werden, aus den vielen Einzelkämpfern, als welche sich
bis jetzt die ,,Have nots" wie Herr Thiel (MDAV 4/88, S. 87 f.) darstellen, eine starke
Gruppe zu machen, über die wir ^Funktionäre" nicht hinwegsehen können. Die zu-
künftig arbeitslosen Kollegen sollten im Vorstand durch einen eigenen Vertreter reprä-
sentiert sein. Vielleicht ist das im einen oder anderen Landesverband bereits der Fall,
ohne daß man es außerhalb Etters weiß. Auf Bundesebene ist solches bisher nicht be-
kannt geworden. Ich möchte in einem solchen Anfang einen ersten Schritt zur mehr
als nur verbalen Solidarität sehen.
Dr. GOTTFRIED KtEFNER, Hauffstr. 7, 7400 Tübingen
Suchanzeige
Weiche jetzt existierende Schulgebäude in Deutschland tragen lateinische Inschriften? Für eine
heimatkundliche Arbeit suche ich Vergleichsmaterial. Welche Kolleginnen und Kollegen
schicken mir eine Postkarte mit Namen und Ort der Schule, Text der tnschrift, Erbauungszeit des
Gebäudes und Angabe über Schultyp (human. Gymn., Realgym., etc.) bei Gründung?
Gratia ago maximas!
OTTO FRiTZ, Altes Gymnasium, An der Kleinen Helle, 2800 Bremen
16