nen unverlierbaren Platz hat. Im Englischen entspricht teils sentence, teils clause, auch
phrase, im Französischen teils phrase, teils proposition. In der Sprachwissenschaft
wurde der Satz vielfältig definiert; schon 1931 wurden über 140 Definitionen gesam-
melt. In der Schule ist eine ,randscharfe' Definition weder möglich noch nötig. Auch
bei den Nebensätzen ist eine Untergliederung (die nach verschiedenen Prinzipien er-
folgen kann) nicht überall ,randscharf'. So gibt es Übergangsformen zwischen final
und konsekutiv bei beabsichtigter Folge: Sic vive, ut multis placeas^. Nicht jeder in Re-
lativsätzen auftauchende Konjunktiv läßt sich einer scharf abgegrenzten Gruppe zu-
weisen. Bei den Untergruppen der cum-Sätze gibt es durchaus idealtypische Kernbe-
reiche, aber auch breite Grenzbereiche.
Abschließend: Der (nicht antike) Satz Qui bene distinguit, bene docet soll hier nicht
außer Kraft gesetzt werden. Aber man hüte sich, in der Grammatik, vor allem in der
Syntax, alles in ein Prokrustesbett von starren Schemata und Tabellen mit scharfen
Grenzlinien zu pressen.
RAIMUND PFISTER, München
Anmerkungen:
1) Bernhard Hassenstein, Wieviele Körner ergeben einen Haufen? In: Der Mensch und seine
Sprache Bd. I, hg. v. Anton Peisl u. Armin Möhler, Frankfurt/M.-Berlin-Wien (Ullstein) 1979,
S. 219 - 242
2) Einen Überblick bietet: Didier Dubois - Henri Prade, Fuzzy Sets and Systems, New York usw.
(Academic Press) 1980.
4) Friedrich Heberlein, Über ,Weglaßbarkeit' und Notwendigkeit' in einer lateinischen Valenz-
grammatik. In: Concentus hexachordus, hg. v. B. Krafft u. H. J. Tschiede! = Eichstätter Beiträ-
ge Sprache u. Literatur 13, Regensburg (Pustet) 1986, S. 33 - 76.
5) Anton Scherer, Handbuch der lateinischen Syntax, Heidelberg 1975, S. 271.
Der Tandembogen - eine partnerbezogene Übungsform im iateinischen
Grammatikunterricht
Lateinischer Anfangsunterricht - das heißt vor allem auch intensive Vermittlung einer
systematisch aufgebauten Grammatik, die den Schülern den Zugang zu einer Sprache
eröffnet, deren Ausdrucksmöglichkeiten oft ungleich differenzierter und komplexer als
vergleichbare Muster der Muttersprache gestaltet sind. Selbstverständlich kommt dem
Lehrer bei diesem Sprachunterricht eine zentrale Rolle zu: dies kann jedoch in Anbe-
tracht heutiger sozialer Lernziele sowie motivationaler und lernpsychologischer Er-
kenntnisse nicht heißen, daß der moderne Lateinunterricht ständig Lehrerzentriert
vonstatten gehen darf, - auch Sozialformen wie Partner- und Gruppenarbeit, ja, auch
Unterrichtsprinzipien wie etwa das Entdeckende Lernen müssen hier ihren Platz fin-
den. Daß dies wiederum unter zeitökonomischen Aspekten und angesichts der
oft schwierigen Gegenstände nicht leicht realisierbar ist, liegt auf der Fland und ist
jedem Lehrer bewußt. Freilich in der einen oder anderen Form wird jeder Lehrer
bereits die eine oder andere Vorgehensweise entwickelt haben, um einer
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phrase, im Französischen teils phrase, teils proposition. In der Sprachwissenschaft
wurde der Satz vielfältig definiert; schon 1931 wurden über 140 Definitionen gesam-
melt. In der Schule ist eine ,randscharfe' Definition weder möglich noch nötig. Auch
bei den Nebensätzen ist eine Untergliederung (die nach verschiedenen Prinzipien er-
folgen kann) nicht überall ,randscharf'. So gibt es Übergangsformen zwischen final
und konsekutiv bei beabsichtigter Folge: Sic vive, ut multis placeas^. Nicht jeder in Re-
lativsätzen auftauchende Konjunktiv läßt sich einer scharf abgegrenzten Gruppe zu-
weisen. Bei den Untergruppen der cum-Sätze gibt es durchaus idealtypische Kernbe-
reiche, aber auch breite Grenzbereiche.
Abschließend: Der (nicht antike) Satz Qui bene distinguit, bene docet soll hier nicht
außer Kraft gesetzt werden. Aber man hüte sich, in der Grammatik, vor allem in der
Syntax, alles in ein Prokrustesbett von starren Schemata und Tabellen mit scharfen
Grenzlinien zu pressen.
RAIMUND PFISTER, München
Anmerkungen:
1) Bernhard Hassenstein, Wieviele Körner ergeben einen Haufen? In: Der Mensch und seine
Sprache Bd. I, hg. v. Anton Peisl u. Armin Möhler, Frankfurt/M.-Berlin-Wien (Ullstein) 1979,
S. 219 - 242
2) Einen Überblick bietet: Didier Dubois - Henri Prade, Fuzzy Sets and Systems, New York usw.
(Academic Press) 1980.
4) Friedrich Heberlein, Über ,Weglaßbarkeit' und Notwendigkeit' in einer lateinischen Valenz-
grammatik. In: Concentus hexachordus, hg. v. B. Krafft u. H. J. Tschiede! = Eichstätter Beiträ-
ge Sprache u. Literatur 13, Regensburg (Pustet) 1986, S. 33 - 76.
5) Anton Scherer, Handbuch der lateinischen Syntax, Heidelberg 1975, S. 271.
Der Tandembogen - eine partnerbezogene Übungsform im iateinischen
Grammatikunterricht
Lateinischer Anfangsunterricht - das heißt vor allem auch intensive Vermittlung einer
systematisch aufgebauten Grammatik, die den Schülern den Zugang zu einer Sprache
eröffnet, deren Ausdrucksmöglichkeiten oft ungleich differenzierter und komplexer als
vergleichbare Muster der Muttersprache gestaltet sind. Selbstverständlich kommt dem
Lehrer bei diesem Sprachunterricht eine zentrale Rolle zu: dies kann jedoch in Anbe-
tracht heutiger sozialer Lernziele sowie motivationaler und lernpsychologischer Er-
kenntnisse nicht heißen, daß der moderne Lateinunterricht ständig Lehrerzentriert
vonstatten gehen darf, - auch Sozialformen wie Partner- und Gruppenarbeit, ja, auch
Unterrichtsprinzipien wie etwa das Entdeckende Lernen müssen hier ihren Platz fin-
den. Daß dies wiederum unter zeitökonomischen Aspekten und angesichts der
oft schwierigen Gegenstände nicht leicht realisierbar ist, liegt auf der Fland und ist
jedem Lehrer bewußt. Freilich in der einen oder anderen Form wird jeder Lehrer
bereits die eine oder andere Vorgehensweise entwickelt haben, um einer
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