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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 32.1989

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Nr. 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.35870#0023

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Tonreihen, sondern zeichnet ein Bild der Harmonie als Ideal menschlichen Zusammenlebens.
Erst Boethius (um 500 n. Chr.) hat versucht, dem Sphärenmodell Ciceros eine Tonreihe zu unter-
legen." (Zusammenfassung S. 359) Notenbilder und andere Skizzen machen einen wesentlichen
Teil dieses Beitrags aus. — Unter dem Sprichwort „Humor ist, wenn man trotzdem lacht" bietet
Elisabeth SCHRANZHOFER (Wien) eine „Visualisierung von Fehlübersetzungen im Lateinunter-
richt". Die von der Lehrerin angefertigte bildliche Darstellung einer Fehlübersetzung (z.B. cum
paene cottidie a Pompeio ad Caesarem perfugerent - weil das tägliche Brot zu Caesar übergelau-
fen war) „erregt Aufmerksamkeit und Heiterkeit", ohne in Spott und Auslachen auszuarten. Eine
Sammlung solcher Illustrationen läßt sich vielleicht „auch zur Auflockerung einer Grammatik-
wiederholung oder einer Faschingsstunde o.ä. in Klassen einsetzen, die an der Entstehung der
Stilblüten nicht beteiligt waren." — Das Heft enthält ferner die Aufgaben für Latein in der Reife-
prüfung in Italien 1988 und die Aufgaben der Abiturprüfung an den Gymnasien in Bayern 1988
für den Leistungskurs Latein (Text, Interpretationsaufgabe und Erwartungshorizont). — Heft 6 ent-
hält drei Beiträge zum Lateinunterricht. K.-H. NIEMANN empfiehlt „Archäologische Bilddoku-
mente als Impulse zum Textverständnis". Er sieht „grundsätzlich zwei verschiedene Ansatzpunk-
te, archäologische Materialien als Unterrichtsgegenstände einzusetzen: Einmal bilden die archä-
ologischen Schauobjekte selbst . . . Ausgangspunkt und Zentrum des Unterrichts ... In dem an-
deren Fall bilden die im altsprachlichen Unterricht gelesenen Texte Ausgangspunkt und Zentrum
des Unterrichts, die archäologischen Materialien werden als ein Mittel zur Entschlüsselung und
Interpretation dieser Texte genutzt." Auf den zweiten Ansatzpunkt konzentrieren sich dann die
Überlegungen und Beispiele des Autors (Ovid ars 1,437 ff.; 1,135 ff.; Petron; Verg. Aen. 2,199-
233). Er weist auch auf die „Schwierigkeiten für den Fachlehrer der alten Sprachen" hin: „Er ist
kein Facharchäologe, betrachtet ... die Bilddokumente laienhaft, leistet sich bei der Deutung
vielleicht auch gravierende Fehler. In der fachdidaktischen Literatur . . . finden sich kaum Dar-
stellungen, die eine solche Verwendung von Bilddokumenten beschreiben. Sein Überblick über
das zur Verfügung stehende archäologische Material ist vielleicht gering und lückenhaft; er wird
zwar immer wieder für solche Verfahren geeignete altsprachliche Texte entdecken, selten aber
das passende Bildmaterial dazu finden". — G. GLÜCK bricht „Eine Lanze für den Frieden"; er
empfiehlt den Dialog „Charon" des Erasmus von Rotterdam als Lektüre für einen Leistungskurs
Latein. Zwar sei das ursprüngliche Motiv der Abfassung der „Colloquia", Übungsmaterial für die
lateinische Konversation zu bieten, heute „überholt", und auch als Zeitdokumente seien die
„Colloquia" heute „lediglich von historischem Interesse. Unbestritten in seinem überzeitlichen
Wert ist jedoch ein Drittes, worin jene den klassischen Vorbildern der Antike von Lukian über
Plautus und Menander bis zurück zur Komödie des Aristophanes gleichkommen: Das ist der ge-
lungene Aufweis unseres Verhaltens als Menschen schlechthin, jenes ,Ecce Homo!' in Form ei-
nes poetischen Spiegels unserer Tugenden und vor allem unserer Schwächen, jedoch nicht vor-
gehalten mit finsterem Blick, sondern charmant, mit leichter Hand sozusagen, voll Witz und
Esprit". — H. STADLER behandelt „Catul!, carmen 85 und Ovid, Amores 3, 11 b im Vergleich".
Der bayerische Lehrplan für Latein II sieht in der 11. jgst. die Lektüre lyrischer Dichtung von Ca-
tull und/oder Ovid vor. Will man beide Autoren vorstellen, so könne der Vergleich der beiden
Texte „wertvolle Einsichten in die Eigenart des jeweiligen Dichters und seines Werkes
vermitteln". — F. MAIER stellt das „Certamen Bavaricum" vor, ein Preisausschreiben, das Schü-
ler der Jgst. 8 an humanistischen Gymnasien auf das Fach Griechisch in einer besonderen Weise
aufmerksam machen will.
Das Gymnasium 5/1988 veröffentlicht noch einmal den bereits in der Anregung 5/87 abgedruck-
ten Beitrag von F. Maier „Aktualität und Aktualisierung antiker Texte" (vgl. ZS 1/88, 14 und die
Reaktion von H. Schmitz, zit. in ZS 3/88, 67). — Aus Heft 6/88 sei die auch für die Unterrichtspra-
xis relevante Besprechung der Phonokassetten der Societas Latina von D. FEHLING angeführt:
„Zur Aussprache und Rezitation lateinischer Texte" (vgl. schon Teuber u. Fehling, ZS 2/85, 51,
und Matthiessen, ZS 4/84, 20 u. 2/88, 36). „Die Produktion von Tonträger-Aufnahmen von ge-

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