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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0023
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Herzog Arnulfs von Bayern^. Der zeitgenössischen Annalistik zufolge soll diese
Heirat nach einer Fehde gleichsam als Bürgschaft für den Frieden - paczs
- mit dem führenden alemannischen Adligen Erchangar^, dem Bruder
Kunigundes, verabredet worden seirPT
Auch eine Krönung der schon lange vor seiner Königswahl mit dem sächsi-
schen Herzog Heinrich verheirateten Königin Mathilde (* ca. 890/95 [°° 909] f 968)
ist auszuschließen^; nicht zuletzt aufgrund der Nachricht des einige Jahrzehnte
später schreibenden Widukind von Korvei. Diesem zufolge habe der erste ins Kö-
nigtum berufene Liudolfinger die ihm durch den Mainzer Erzbischof Heriger ange-
tragene Salbung und Krönung abgelehntA
Eine Trendwende erfolgte in der Regierungszeit seines Sohnes und Nachfol-
gers Otto I., auch wenn dessen eigene Königskrönung im Jahr 936 - mit oder ohne
seine erste Gemahlin Edgith (°° 929/30 + 946) - neuerdings als quellenbedingtes For-
schungsproblem zu diskutieren istA Als zweifelsfreies Faktum ist jedoch die Er-
neuerung des Kaisertums durch Otto I. zu werten. An dessen Seite wurde in St. Pe-
ter in Rom an Lichtmeß 962 seine zweite Gattin Adelheid (* ca. 931 951] + 999)
durch Papst Johannes XII. zur Kaiserin gekrönt^. Diese römische Krönungszeremo-

10 Zu Luitpold und Arnulf vgl. den Überblick bei Kurt REiNDEL, Bayern vom Zeitalter der Karolin-
ger bis zum Ende der Weifenherrschaft (788-1180), in: Max SpiNDLER (Hg.), Handbuch der
Bayerischen Geschichte 1 ßl981) S. 277-289.
11 Ipso anno (a. 913) ErcFanggr cnm rege pacz/i'cafMS esf, cnins sororezn, LinpoMz reb'ctazn, rex Zazn^nazn pa-
cz's o&sz'dezn in znafriznoniMzn accepif, Annales Alamannici. Cont. Sangallensis tertia, ed. G. H.
PERTZ, in: MGH SS 1, S. 56. - Zu den Beziehungen zwischen Konrad I. und Erchangar, die sich
von einem anfänglichen Vertrauensverhältnis zu erbitterter Feindschaft wandelte vgl. Adelheid
KRÄH, Absetzungsverfahren als Spiegelbild von Königsmacht. Untersuchungen zum Kräftever-
hältnis zwischen Königtum und Adel im Karolingerreich und seinen Nachfolgestaaten (Unter-
suchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte N.F. 26, 1987) S. 249-256. - Zur Heirat
als rechtsritueller Handlung der Friedenssicherung: Gerd ALTHOEF, Der friedens-, bündnis-
und gemeinschaftstiftende Charakter des Mahles im früheren Mittelalter, in: Essen und Trinken
in Mittelalter und Neuzeit, hg. von Irmgard BrrscH u. a. (1990) S. 13-25, hier S. 24 und DERS.,
Fest und Bündnis, in: Feste und Feiern im Mittelalter. Paderborner Symposion des Mediävisten-
verbandes, hg. von Detlef ALTENBURG, Jörg JARNUT und Hans-Hugo STEINHOFF (1991) S. 29-38,
hier S. 37.
12 Zur Person: Michael BoRGOLTE, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer
Zeit. Eine Prosopographie (Archäologie und Geschichte 2,1986) S. llOf.
13 KIRCHNER, Kaiserinnen S. 114 vermutet aufgrund (west-)karolingischer Traditionen eine Krö-
nung Kunigundes, ohne dies allerdings näher zu begründen.
14 Zur Biographie zuletzt Eduard HLAwrrscHKA, Königin Mathilde, in: ScHNiTH (Hg.), Frauen des
Mittelalters S. 9-26, 468. - Irrtümlich benennt WoLF, Königinnen-Krönungen S. 70 auch Hathe-
burg, die erste Gemahlin Heinrichs I., von der sich Heinrich allerdings noch vor der Übernahme
des sächsischen Herzogtums und 10 Jahre vor seiner Königserhebung in Fritzlar 919 getrennt
hatte.
15 Johannes FRIED, Die Kunst der Aktualisierung in der oralen Gesellschaft. Die Königserhebung
Heinrichs I. als Exempel, GWU 44 (1993) S. 493-503, hier bes. S. 499-501; DERS., Die Königserhe-
bung Heinrichs I. Erinnerung, Mündlichkeit und Traditionsbildung im 10. Jahrhundert, in:
Michael BoRGOLTE (Hg.), Mittelalterforschung nach der Wende 1989 (Beihefte HZ N.F. 20,1995)
S. 267-318, bes. S. 302-311 und jetzt Franz-Reiner ERKENS, Der Herrscher als Gotes Drüt. Zur Sa-
kralität des ungesalbten ostfränkischen Königs, HJb 118 (1998) S. 1-39, hier bes. S. 33-39.
16 Zur Forschungsdiskussion um die Aachener Krönung siehe unten S. 31-35.
17 InsMper izgnedicczonem a domno aposfoF'co ioFanfie, cmus rogahoue Eue uenh, CMm sua com'Mge anno
regui eins XXVIIII. promerzu! üipen'aiewi ac pahouMS Romaiiae eJfecfMS aeccieszae BeneuenfM7?:, Caia-
Friam aF?Me ApaFam, dMci&MS eormii devichs, sihi uenzFcauF, Thietmar von Merseburg, Chronicon II

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