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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0028
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Krönung dadurch, daß hier erstmals der Kölner Erzbischof als Coronator fungierte,
der mit der Krönung des Sohnes der Gisela, Heinrichs III., 1028 in Aachen seinen
Anspruch auf die Königskrönung durchsetzen konnte.
Alle Gemahlinnen der salischen Könige wurden fortan gesalbt und gekrönt,
wobei die einzelnen Zeremonien im chronologischen Kontext der jeweiligen Ehe-
schließungen standen. Der erneut in den Vordergrund gerückte dynastische Aspekt
der Königsnachfolge führte dazu, daß sowohl Heinrich III. wie auch sein Sohn
Heinrich IW und Enkel Heinrich W frühzeitig in einem noch unverheirateten Al-
ter für das Königsamt bestimmt und in Aachen gekrönt wurden. Gemeinsame Krö-
nungen des Herrscherpaares waren deshalb nicht an der Tagesordnung.
Daß Weihe und Krönung der Königin inzwischen eine besondere Bedeutung ge-
wonnen hatten, zeigt sich daran, daß die jeweilige Braut noch vor der Eheschließung
gekrönt wurde. Dies läßt Wipo durchblicken, wenn er mitteilt, daß König Heinrich,
der Sohn des Kaisers, im Jahr 1036 die zur Königin geweihte Tochter des dänischen
Königs Knut, namens Chunelinde-Gunhild (* um 1018 +1038), mit königlichen Hoch-
zeitsfeierlichkeiten in die Ehe geführt habeW Sehr viel eindeutiger berichten die

stellt dann aber nicht die Frage, auf welche Weise sich die Königin innerhalb weniger Tagen Er-
satz beschafft haben sollte. Darüber hinaus steht und fällt die These mit der Datierung, die zu-
letzt für die Zeit der Kaiserin Agnes belegt wurde, vgl. Mechthild ScHULZE-DÖRRLAMM, Der
Mainzer Schatz der Kaiserin Agnes. Neue Untersuchungen zum sogenannten »Gisela-
Schmuck« (Römisch-Germanisches Zentralmuseum. Monographien 24 = Publikationen zur
Ausstellung »Die Salier und ihr Reich« 1991).
41 Die gegen Heinrich IV. gewählten Gegenkönige Rudolf von Rheinfelden 1077 und Hermann
von Salm 1081 wurden beide vom Mainzer Metropoliten Siegfried am 26. März 1077 in Mainz
bzw. am 26. Dezember 1081 in Goslar gekrönt; vgl. dazu die Zusammenstellung der wichtigsten
Quellen bei Walter BÖHME (Hg.), Die deutsche Königserhebung im 10.-12. Jahrhundert, Bd. 1
(Historische Texte/Mittelalter 14, 1970) S. 65-78. - Trotz der recht guten Quellenlage wird eine
Krönung ihrer Gemahlinnen Adelheid und Sophia nicht überliefert, weshalb mit KRULL, Sal-
bung S. 32 zu vermuten ist, daß beide »allem Anschein nach nicht gekrönt« worden sind.
Während zumindest die Herkunft Adelheids als Tochter Graf Ottos von Savoyen und der Mark-
gräfin Adelheid von Turin, damit Schwester Königin Berthas, bekannt ist, besitzen wir über So-
phia keine biographischen Anhaltspunkte; zu letzterer vgl. Theodor ScHiEFFER, Hermann von
Salm, in: NDB 8 (1969) S. 628-630.
42 Ob der 1093 zum italischen König durch den Mailänder Erzbischof Anselm gekrönte Kon-
rad (III.) anläßlich seiner in Pisa 1095 stattgefundenen Eheschließung mit Maximilla, der Toch-
ter Rogers I. von Sizilien, seine Gemahlin auch krönen ließ, wissen wir nicht; vgl. KRULL, Sal-
bung S. 31. Zu Maximilla: Walther HoLTZMANN, Maximilla regina, soror Rogerii regis, DA 19
(1963) S. 149-167, der die mit genannter Titulatur in den 30er Jahren des 12. Jahrhunderts ur-
kundende Königin als Witwe Konrads nachweisen konnte.
43 Anno Domz'no MXXXVi. HoinricMS rex /Hins imperaforis Cbfudoms mgis Angiornm /fliam nomine
Cinnieiin&m pro regina consecraiam regaiifms nnph'is in coKiMgiam daxd, Wipo, Gesta Chuonradi
c. 35, S. 54. Die Annales Hildesheimenses a. 1036 überliefern die Krönung in Nimwegen am
Apostelfest, dem 29. Juni, und die Änderung des Namens in Kunigunde:... pcnUcosU?? uero na-
iiuiiafem^Me sancti fofzonnis Mamago, ei i&z'Jiiio imperaioris Heinrico regi uenii regina Cam'Md nomi-
ne, ^nae ibidem in naiaii apostoioram regaiem coronam accepii ei mniaio nomine in benediciione Cnni-
gaad dicia esi (S. 40). Vgl. KRULL, Salbung S. 29, der in Erzbischof Pilgrim von Köln den Corona-
tor vermutet; Kurt-Ulrich JÄSCHKE, Notwendige Gefährtinnen. Königinnen der Salierzeit als
Herrscherinnen und Ehefrauen im römisch-deutschen Reich des 11. und beginnenden 12. Jahr-
hunderts (Historie und Politik 1,1991) S. 88-91; ERKBNS, Konrad II. S. 175f. - Zu den politischen
Hintergründen der Heirat vgl. Erich HoFFMANN, Die Salier und Skandinavien, in: Auslandsbe-
ziehungen unter den salischen Kaisern. Geistige Auseinandersetzung und Politik, hg. von
Franz STAAB (Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaf-
ten in Speyer 86, 1994) S. 239-264, bes. S. 243-252; zur Biographie Gunhilds: Hansmartin

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