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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0072
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Auch unter den Saliern lassen sich Schenkungen von Gütern an die Königin
bei der Heirat eines Kindes ermitteln, so zum Beispiel für Kaiserin Agnes nach
der Verlobung ihrer Tochter Judith mit dem ungarischen König Salomon durch
Heinrich IV.3U
Die meisten in den Quellen nachweisbaren Dotierungen beziehen sich auf Im-
mobilien und Rechte, aus denen Einkünfte zu schöpfen waren. Neben den Erträgen
waren die den Königinnen überlassenen Höfe vor allem aber auch Orte des zeitwei-
ligen Rückzugs vom Hof. Hier konnten sie jederzeit Aufenthalt nehmen. Kaiserin
Adelheid reiste zu ihren Besitzungen in Italien und im Elsaß, Kaiserin Kunigunde
häufig nach Kaufungen, wo sie ein Kloster gründete und ihre Witwenjahre ver-
brachte^.
Daneben umfaßte die Dos mobile Gegenstände, die sich in den Quellen meist
nur sporadisch und eher zufällig in einem oftmals ganz anderem Kontext aufspüren
lassen. So konnte Königin Mathilde bei der nach dem Tod Heinrichs V. erfolgten
Rückkehr nach England ihren nicht näher lokalisierbaren Grundbesitz, vor allem in
Lothringen, zurücklassend nur bewegliche Dinge mitnehmen, unter anderem zwei
Kronen, Kleider, Handschriften und Reliquien^.
Eine Bestimmung des konkreten Umfangs der den einzelnen Königinnen do-
tierten Güter ist dabei kaum möglich. Die erhaltenen Urkunden dürften lediglich ei-
nen mehr oder weniger großen Bruchteil davon widerspiegeln, der weitgehend als
Minimum zu bewerten ist. Der jeweilige Grad der Abweichung zwischen dem quel-
lenmäßig erfaßbaren und dem tatsächlichen Dotalgut bleibt letztlich ungewiß. Da-
bei wird der Verlust vieler Ehevereinbarungen und Dotalurkunden nur zum Teil
durch spätere Bestätigungen wettgemacht. So erfahren wir erst anläßlich der Aus-
stattung des in Magdeburg durch Otto I. 937 gegründeten Moritzklosters, daß der
Ort als Dos an Edgith übertragen worden war^. Darüber hinaus liegen keine weite-
ren Informationen über die Größenordnung der ans Kloster abgetretenen Güter wie
auch die an Edgith wohl geleistete Entschädigung vor.
Gleiches gilt für Bamberg als Dotationsgut der Kaiserin Kunigunde, das sie bei
ihrer noch in der Herzogszeit stattgefundenen Heirat mit Heinrich erhalten hatte

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Gronaa, Infgrsigh' - cnzn cz'oz'faHzns et oznnz'Hzs ad pragzfz'cfa ioca pgrfz'ngntzfzMS z'n zas proprz'nzn concgssz-
znzrs ... - Weitere Vergabungen an das von Mathilde gegründete Kanonissenstift in Quedlinburg
aus ihrem Dotalbesitz wurden bestätigt durch DD Ol. 172 (954 Mai 25 Magdeburg); 186 (956
Dez. 5 Memleben); 228 (961 Juli 15 Quedlinburg) und DD OII1 (961 Juli 25 Wallhausen) sowie 10
(964 Juli 27 Tarneburg).
319 Dazu und zu weiteren Belegen vgl. Mechthild BLACK-VELDTRUP, Kaiserin Agnes (1043-1077).
Quellenkritische Studien (Münstersche Historische Forschungen 7,1995) S. 165-168.
320 Zum Itinerar unten S. 99-102.
321 Vgl. die Zusammenstellung bei Dieter BERG, England und der Kontinent. Studien zur auswärti-
gen Politik der anglonormannischen Könige im 11. und 12. Jahrhundert (1987) S. 316 Anm. 58.
322 DOI14 (937 Sept. 21 Magdeburg) Dotation und Verleihung des Königsschutzes und der Immu-
nität olz zngznorz'azn patrz's nostrz et pro rgzngdz'o z'psz'ns anz'znag nostrzzyzzg gf conzMgz's nosfrag, czrz'ns gf prag-
dzctas ioctzs dos/zzz't...; DOI 15 (937 Sept. 27 Mageburg) Schenkung des Zolls und Verleihung der
Immunität (mit gleicher Memorialformel); so auch in den Gesta archiepiscoporum Magdebur-
gensium, ed. Wilhelm ScHUM, in: MGH SS 14, S. 376: Lfn& et sgcnnzfo rg^nz snz anno apnzf MagHg-
izrzrg, t?ng gf ParPzgnopoiz's, cz'uz'fafgzn z'n rz'pa APzz'gyiMznz'nz's gf parrocJzz'a Halugrsfa&nsz's gpz'scopafns sz-
fazn, z'nsfz'nctM pz'g pgfz'iz'onz's gf aznorg ugngraMz's Ezfz'Pz rg^z'ng, czzz'zzs gf zfos/izz'f, rg^aigzn /hn&uz'f aHza-
fz'azn. - Vgl. dazu S. 199f.

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