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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0088
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Die Quellenlage zur Rekonstruktion der persönlichen Umgebung der Königin
bleibt insgesamt sehr bruchstückhaft. Für den Zeitraum des 10. bis 12. Jahrhunderts
kennen wir lediglich die Namen einiger weniger Funktionsträger. So sandte zum
Beispiel Kaiserin Kunigunde ihren Mundschenken Geso 1012 mit einer Botschaft an
Heinrich Ild^. Ihren Kämmerer Azili, dessen Lehen und zwei weibliche Bedienstete
ließ sie 1025 aus einer umfangreichen Besitzschenkung an die Freisinger Kirche aus-
sonderrdV
Der Bedeutung des Kämmereramtes als demjenigen mit den größten politi-
schen Einflußmöglichkeiten in spätottonischer und salischer Zeit^ entsprechend
kennen wird auch einen Kämmerer der Kaiserin Agnes namens Azolin. Er wurde
im Spätherbst 1061 zu Bischof Benzo von Alba geschickt, um den Befehl der Kaise-
rin zu überbringen, daß dieser für die Ankunft des zum Papst gewählten Cadalus
von Parma (Honorius II.) in Rom alle nötigen Vorbereitungen in die Wege leiten sol-
le^. Daß auch der Kämmerer Obbert, der 1050 mehrere Hufen zum Geschenk er-
hielt, zum Haushalt der Königin Agnes gehörte, läßt sich aufgrund ihrer Interventi-
on immerhin wahrscheinlich machen^.
Die Kontinuität der politisch einflußreichen Stellung der Kämmerer zeigt sich
schließlich auch im 12. Jahrhundert bei Friedrich von Aachen, dem Kämmerer der
Kaiserin Beatrix, der bei der Unterwerfung der Mailänder im März 1162 für den
Kreis der sechs Deutschen ausgewählt wurde, die den Gehorsamseid der Mailänder
abnehmen sollten. Da Beatrix maßgeblich dafür eingetreten war, daß Barbarossa
keine Blutrache forderte, wird sie auch für die Aufnahme Friedrichs als einem ihrer
Vertrauten in das Gremium Sorge getragen habend
Eine gewisse organisatorische Verantwortlichkeit der Königin demonstriert
schließlich ein unvollendet gebliebenes Schreiben der Kaiserin Adelheid, allerdings
nicht als »amtierende« Königin, sondern als Regentin für Otto III., als reg7iafn'x angM-
sH rggwüm cEnshang pUHs fgmporaü'fgr pfUcfa an G. pgngnmdo uz'ro in Würzburg ge-
richtet, dem sie Anweisungen für die dortige Aufnahme ihres Gefolges gibt. Verfaßt
wurde der Brief in Augsburg, wo sich Adelheid wahrscheinlich im Hochsommer
995432 ^ Zusammenhang mit dem Bau des dortigen Domes, den sie gefördert ha-
ben solR33, aufhielt. Sie ließ Froumund von Tegernsee, der ihr in Augsburg als Se-

426 Zu dieser Gesandtschaft von 1012 vgl. unten S. 349f.
427 DKunigunde 2 (1025 - Regensburg):... Excgpz'f gfz'am mgzzzoraMz's z'mpgrafrz'x cazngrarz'zzm f Azzfz no-
MZHafMTTZ a&SZ?Mg fzgMgp'cz'o SMZ gf /a77ZM?aS ff Pgza gf Raza KOZWZMafas; Vgl. Irmgard LATZKE, Hofamt,
Erzamt und Erbamt im mittelalterlichen deutschen Reich (1970) S. 136; SCHUBERT, Reichs-
hofämter S. 446.
428 SCHUBERT, Reichshofämter S. 449f.
429 ... Qzzo co^nz'fo rgx ggngfrz'xzpzg gz'zzs pgr ZzoIz'ziMZK ctAzczziarzzuH zfz'rgxzl dzlgParzos Eorzasfos prgcz'os-
arzzrzz pgEzzzm zfonz's, z'Msszr zpzozytrg ac promz'ssz'ong magrzg rgmMMgrah'oMz's zrzazrzfarzz'f, Mf/z'grgzM Hucfor fzzzz-
zzs Lgafz'onzs, Benzo von Alba, Ad Heinricum IV. imperatorum libri VII, hg. und übersetzt von
Hans SEYFFERT, MGH SS rer. Germ. [65] (1996) liber II c. 1 S. 192; vgl. Reg. Imp. 111,3 Nr. 235.
430 DHIII. 247 (1050 Jan.13 Quedlinburg) Schenkung von vier zu Rorbeche gehörige Hufen im Has-
segau und Friesenfeld an den Ministerialen und Kämmerer Obbert... o& z'zzfgrrzgnfzzzzz nosfrz Fzorz
ac rggrzz consorh's sczfz'cgf Agrzglzs z'zrzpgrafrz'cz's azzgizstg ...
431 Vgl. Reg. Imp. IV,2 Nr. 1033 sowie unten S. 254f.
432 Das Datum ergibt sich aus dem Itinerar der Kaiserin, das einen Aufenthalt in Augsburg nur für
995 ermöglicht; Reg. Imp. 11,3 Nr. 1141c.
433 So die Annales Augustani, ed. G. H. PERTZ, in: MGH SS 3 (1839) a. 995 S. 124: EzzzfoMzzs gpz'scopzzs
fgmpiM/?! a^MWazHgnfo corzsfrzzxzY, AzfgPzgz'zfa zApgrafrzcg coopgrazRg.

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