Königliche Herrschaft im Hochmittelaiter
wird in der Forschung zunehmend ais Wech-
selspiel von Autorität und Anerkennung auf
Grundlage von Personennetzwerken verstan-
den. Diese sozialen Praktiken lassen so einen
Herrschaftsraum entstehen. Gerade am Bei-
spiel des in der Peripherie gelegenen König-
tums Burgund, welches seit 1032 zum römisch-
deutschen Reich gehörte, wird die Bedeutung
der persönlichen Präsenz des Königs evident.
Friedrich I. Barbarossa gelang es, gestärkt
durch das Erbe seiner Frau Beatrix, den bur-
gundischen Raum in seine Königsherrschaft
miteinzubeziehen. Anhand der zentralen
Aspekte Präsenz, stellvertretende Präsenz,
personelle Kontakte und Inszenierungen
untersucht vorliegende Arbeit das Agieren
Friedrichs I. in Burgund sowie die Resonanz
der Burgunder auf seinen Herrschaftsan-
spruch. Dadurch wird nicht nur der Stellenwert
Burgunds im gesamten Herrschaftsgefüge
Friedrichs I., sondern auch die Dynamik und
personelle Rückgebundenheit hochmittelalter-
licher Herrschaft deutlich.
VERENA TÜRCIC
Friedrich I. Barbarossa und das Königreich Burgund
THORBECKE