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Türck, Verena; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Beherrschter Raum und anerkannte Herrschaft: Friedrich I. Barbarossa und das Königreich Burgund — Mittelalter-Forschungen, Band 42: Ostfildern, 2013

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34758#0015

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1. Einleitung

schrieben werden (Kapitel 3). Denn bei dem Raum, den die Zeitgenossen mit dem
Begriff BMrgMndm verbanden, handelte es sich weder um einen in historischer und
kultureller Sicht einheitlich geprägten Raum, noch war dieser jemals von einem
König gleichermaßen beherrscht worden. Dies eröffnet ein Spannungsfeld zwi-
schen dem mit dem Regionenname BMrgMndM verbundenen Raum, der nominell als
Teil des Reichs gesehen wurde, und dem faktisch durchgesetzten Herrschaftsraum
der salischen und staufischen Könige.
Mit Beginn der Herrschaftszeit Friedrichs I. änderte sich zunächst gegenüber
seinen Vorgängern wenig. Erst durch die Heirat mit Beatrix, Erbtochter der Graf-
schaft Burgund, wandelte sich die Perspektive auf das Königreich Burgund (Kapi-
tel 4). Die Untersuchung der Herrschaftsbemühungen Friedrichs I. im Königreich
Burgund stellt schließlich das Kernstück dieser Arbeit dar (Kapitel 5). Hierbei wird
der Herrschaftsraum Friedrichs I. nicht als Fläche gedacht, sondern soll in seiner
Variabilität und Dynamik beschrieben werden. Da ein wichtiges Moment von Kö-
nigsherrschaft im 12. Jahrhundert Personenbeziehungen sind, ist der Herrschafts-
raum viel eher als Beziehungsraum denn als geographischer Raum zu verstehen.
Darum wird keine Untersuchung des Reichsguts vorgenommen werden, wie dies
in der älteren Forschung üblich ist, zumal dieses in Burgund nicht vorhanden warV
Vielmehr soll das aktive Handeln des Königs in Form von Präsenz, Hoftagen (Kapi-
tel 5.2), Stellvertretern (Kapitel 5.3) und die wechselseitigen Beziehungen zwischen
Friedrich und den burgundischen Großen (Kapitel 5.4) in den Blick genommen
werden. Auch Inszenierungen, die die Autorität und Anerkennung des Königs
stützen sollten, werden berücksichtigt (Kapitel 5.5).
Ausgehend von der noch zu erläuternden Annahme, dass hochmittelalterliche
Königsherrschaft auf Anerkennung beruht, wird in einem weiteren Kapitel die Be-
zugnahme der burgundischen Großen auf Friedrich dezidiert beleuchtet (Kapi-
tel 6). Vor allem im Alexandrinischen Schisma ist die Disparität der Anerkennung
Friedrichs und der Parteinahme für ihn im Königreich Burgund gut erkennbar
(Kapitel 7). Nach diesen ergänzenden Perspektivwechseln entsteht ein Gesamtbild
der Herrschaft Friedrichs I. im Königreich Burgund (Kapitel 8).

1.3 Forschungsstand

Dem Königreich Burgund - so scheint es bei der Sichtung der einschlägigen Fitera-
tur zu Friedrich I. Barbarossa - wurde und wird wenig Interesse entgegengebracht.
Alle älteren und neueren Monographien und Sammelbände zu ihm und seiner Zeit
behandeln Burgund nur sehr knapp, sie widmen sich vielmehr ausführlich dem
Geschehen im deutschen Reich und den Italienzügen Barbarossas.^ Dies liegt wohl
12 Das Reichsgut wird in einigen meist älteren Studien untersucht: BRÜHL, Fodrum; EGGERS,
Grundbesitz; FAussNER, Verfügungsgewalt; FREY, Schicksale; ScHLUNK, Königsmacht. Die Situa-
tion in Burgund wird in diesen Arbeiten jedoch - wohl auf Grund der Quellenlage - ausge-
klammert. Siehe hierzu auch weiter unten in Kapitel 2.3.
13 Siehe z.B. die Biographien zu Friedrich I. von GÖRtCH, Friedrich Barbarossa; JoRDAN, Friedrich
Barbarossa; LAUDAGE, Friedrich Barbarossa; MuNz, Frederick Barbarossa und OpLL, Friedrich
 
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