Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Türck, Verena; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Beherrschter Raum und anerkannte Herrschaft: Friedrich I. Barbarossa und das Königreich Burgund — Mittelalter-Forschungen, Band 42: Ostfildern, 2013

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.34758#0012

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1. Einleitung
1.1 Thema und Fragestellung

LfrFs Ardzzfanszs Ro&mzszjMü paropfzzwzzs zzzwizzs,
fzzzw zjzzzzsz caMfanzs zJozwzMzzzw non uz&nzf zzirnzs,
Nzzzzc caz7/'sa mzzgzs czzzziz'czz /ongzz üa/zz'T
Nzzzzc zzz&f o^Müzzzz rc^czzz gzzzzzJüMS Arc^üzzzz,
Rzfg coronzzlzzzw, ragzz/z sazJg /oczzfzzzw,
Farfzjzzg szFz grzzfzzzw mzznzzs zzFzn& &fzzzw3
Mit diesen Worten verdeutlichte der Chronist Gottfried von Viterbo Ende des 12. Jahr-
hunderts seine Verwunderung über die Krönung Friedrichs I. in Arles. Denn Friedrich
Barbarossa war nach über lOOjähriger königlicher Abwesenheit in diesem Raum der
erste römische König und Kaiser, der Arles besuchte und sich dort krönen lieh. Arles
war nach zeitgenössischem Verständnis Sitz des Königreichs Burgund und die Arleser
Krönung im Jahr 1178 ist als Krönung Friedrichs I. zum burgundischen König anzuse-
hen7
Das Königreich Burgund/ das nominell seit 1032 zum römisch-deutschen
Reich gehörte, war für die salischen Könige und Kaiser und deren Nachfolger nur
ein Nebenschauplatz ihrer Herrschaftsaktivität. Einzig im Norden Burgunds las-
sen sich vor allem für Heinrich III. Anstrengungen der Durchdringung und Prä-
senz feststellen. Erst Friedrich I. Barbarossa^ bemühte sich um eine engere Anbin-
dung Burgunds an das Reicht Die durch die Heirat mit Beatrix, Erbtochter der
Grafschaft Burgund, 1156 erworbenen gräflichen Rechte und Besitzungen machte
er zum Ausgangs- und Stützpunkt seiner Herrschaft. Mit der Krönung in Arles in-
szenierte Friedrich I. nach langer Abwesenheit eines Königs im Süden seinen Herr-
schaftsanspruch.
1 Gottfried von Viterbo, Gesta Friderici, cap. 41, S. 41.
2 Erstmals wird Arles so bezeichnet bei Rahewin, Gesta Friderici, lib. 3, cap. 12, S. 180: ArAdum,
sAcm regMZ BurgMHdMC. Zur Wertung der Arleser Krönung vergleiche den Aufsatz von FRIED,
Krönung und siehe weiter unten in Kapitel 5.5.2.
3 Das Königreich Burgund, das aus dem karolingischen Mittelreich hervorgegangen war, er-
streckte sich von Besangen und Basel im Norden bis an die Mittelmeergrenze und umfasste so-
mit die Grafschaft Burgund und die ganze Provence. Es ist grundsätzlich geographisch und
politisch zu unterscheiden vom Herzogtum Burgund, das im 9. Jahrhundert auf westfränki-
schem Gebiet entstand und sich nie in Abhängigkeit vom Königreich Burgund befand. Das
dritte mit dem Begriff Burgund belegte Territorium ist die Grafschaft Burgund, später Freigraf-
schaft (Franche-Comte), die innerhalb des Königreiches Burgund lag und daher zu diesem ge-
hörte. KAMP, Burgund, S. 34-42.
4 Friedrich I. Barbarossa, König 1152-1190, Kaiser ab 1155; siehe allgemein die einschlägigen Mo-
nographien GÖRtCH, Friedrich Barbarossa; LAUDAGE, Friedrich Barbarossa; OpLL, Friedrich Bar-
barossa.
5 Die Bedeutung der Herrschaft Friedrichs I. in Burgund im Vergleich zu seinen Vorgängern und
Nachfolgern wird auch in der Forschung immer wieder betont. So bezeichnet Baethgen Fried-
richs Herrschaft als „absoluten Höhepunkt in der Geschichte der deutsch-burgundischen Be-
ziehungen"; BAETHGEN, Königreich Burgund, S. 40. Siehe auch BoEHM, Burgund, S. 130f.; BÜTT-
NER, Burgund, S. 93,119; KAMP, Burgund, S. 40; LocATELn, Frederic 1er, S. 169.
 
Annotationen