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Türck, Verena; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Beherrschter Raum und anerkannte Herrschaft: Friedrich I. Barbarossa und das Königreich Burgund — Mittelalter-Forschungen, Band 42: Ostfildern, 2013

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34758#0288

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8.2 Ergebnisse

287

und als Anspruchsraum Friedrichs bezeichnet werden kann. Darauf basierend
wurde durch die Untersuchung der über Quellen fassbaren Herrschaftsinstru-
mente das Agieren Friedrichs im Königreich Burgund in seiner Dynamik analy-
siert. Als Abgleich diente die Analyse der Anerkennung des Königs, der sich aus
der Bezugnahme der burgundischen Großen auf Friedrich ergibt. So entstand ein
vielschichtiges Porträt des permanent mutierenden Herrschaftsraums Friedrichs in
Burgund. Abschließend wurde das Alexandrinische Schisma als den burgundi-
schen Episkopat polarisierendes Ereignis beleuchtet.
Die vorliegende Studie konnte auf verschiedene Quellengruppen zurückgrei-
fen. Während die Überlieferung der Königsurkunden für das 12. Jahrhundert als
durchschnittlich zu bewerten ist, ist die historiographische Überlieferung für den
burgundischen Raum eher als gering einzustufen. Durch die Verwendung aller für
das Thema nutzbaren Quellen konnte trotz der nicht optimalen Quellenlage ein
schlüssiges Bild der Konstellationen im Königreich Burgund unter Friedrich erar-
beitet werden. Dennoch stieß die Analyse durch die schwierige Quellensituation
vereinzelt an Grenzen, die nicht zu vermeiden sind.
Durch das Quellenstudium ergaben sich nicht nur Ergebnisse für die formu-
lierte Fragestellung, sondern es konnten allgemeine Mechanismen königlicher
Herrschaftspraxis entdeckt werden. Um die vielfältigen Ergebnisse dieser Arbeit
zusammenzufassen, ist es daher sinnvoll, diese unter drei zentralen Rubriken zu
abstrahieren. Deshalb wird im Folgenden erstens ein Fazit im Hinblick auf die
Herrschaft Friedrichs in Burgund und ihrer Einordnung, zweitens ein Fazit mit
Blick auf die Erkenntnisse für die Urkundenentstehung und drittens ein Fazit in
Beziehung auf das verwendete Konzept des sozialen Raums für einen mittelalterli-
chen Herrschaftsraum gezogen.

8.2.1 Friedrich I. und das Königreich Burgund
Der Herrschaftsanspruch Friedrichs I. im Königreich Burgund beruhte auf seiner
Wahl und Krönung zum römischen König.'-''-' Die eigentliche Initialzündung für
ein gesteigertes Interesse Friedrichs an diesem Raum am Rande seines Reichs war
jedoch die Hochzeit mit Beatrix, Erbtochter der Grafschaft Burgund. Hierdurch er-
langte Friedrich Zugriff auf Besitzungen im Norden des Königreichs Burgund.
Dieser reale Machtzugewinn war deswegen von Interesse, da die römisch-deut-
schen Könige kein burgundisches Reichsgut besaßen.'"^ Die neuen Anknüpfungs-
möglichkeiten über die Grafschaft Burgund und über die Kontakte seiner Ehefrau
nutzte und intensivierte Friedrich durch zahlreiche Aufenthalte im burgundischen
Raum. Auf Hoftagen kam er mit den burgundischen Großen zusammen, hielt Ge-
richt und verdeutlichte somit seinen Herrschaftsanspruch. Neben den Zusammen-
künften mit dem burgundischen Episkopat und Adel waren die überregionalen
Hoftage 1157 und 1162 insofern exzeptionell, als dass viele Reichsfürsten nach Bur-

1616 Im Folgenden wird nicht mehr auf die Darstellung der hier zusammengefassten Ergebnisse in
den Kapiteln verwiesen, Zusammenfassung der Einzelaspekte finden sich in aller Regel am
Ende der jeweiligen Kapitel, vor allem ist Kapitel 5.6 zu beachten.
1617 Siehe oben in Kapitel 2.3.
 
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