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Lorke, Ariane; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg [Mitarb.]
Kommunikation über Kirchenreform im 11. Jahrhundert (1030-1064): Themen, Personen, Strukturen — Mittelalter-Forschungen, Band 55: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.54853#0031
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30

I. Einleitung

1.3 Methodik
1.3.1 Vorgehensweise
Um herauszufinden, „wann und wie diese Reformkreise in Kontakt zueinander
getreten waren und diese Beziehungen in der Folgezeit aufrechterhalten wur-
den"84, findet ein sechsstufiges Vorgehen Anwendung.
Zunächst werden die Begriffe ,Kommunikation', ,Reform' und ,Reformer'
definiert. Die so bestimmten Charakteristika dienen in einem zweiten Schritt als
Kriterien für die Analyse der umfangreichen Forschung. So ergeben sich nicht
nur eine konkrete Zahl von Personen, die sich für die Reform der Kirche enga-
gierten, sondern auch erste Hinweise auf deren Kommunikationsverhalten.
Diese Informationen werden als Drittes in einem Personenkatalog zusammen-
gestellt und durch Quellenstudien ergänzt.85 Aufbauend auf diesem Katalog
werden in einem vierten Schritt alle erschließbaren Kontakte86, die einen Bezug
zum hier angewandten Verständnis von Kirchenreform aufweisen, zusammen-
getragen. Die Sammlung dieser Kontakte erfolgt mittels einer Datenbank, die
erstmals die überlieferte und elektronisch darstellbare Kommunikation bezüg-
lich der Kirchenreform in der Mitte des 11. Jahrhunderts in elektronischer Form
enthält und als Basis für weitere Studien zur Verfügung gestellt wird. Als Fünftes
erfolgt die Verwendung von VennMaker 1.3.5 für Egoanalysen sowie eine Co-
dierung der Daten unter Nutzung des Templates NodeXL für Microsoft® Excel®
2010.87 Dadurch entstehen Netzwerkgraphen, deren Interpretation - die ei-
gentliche Netzwerkanalyse (NWA) - in Kombination mit einer qualitativen
Analyse der Quellen schließlich sechstens beantwortet, auf welche Weise Re-
former miteinander in Kontakt traten und wie sich dies in räumlicher und zeit-
licher Dimension gestaltete.
Diese Vor gehens weise spiegelt sich in der Gliederung der Arbeit: Nach der
Erläuterung von Fragestellung, Quellenlage und Methodik stellt das zweite
Kapitel die terminologischen, thematischen und personellen Aspekte der Kir-
chenreform vor. Kapitel drei konzentriert sich auf die strukturelle Durchdrin-
gung88 der Kirchenreform aus unterschiedlichen Perspektiven: Zunächst erfas-

84 Freund, Briefe 2007, S. 48f., Anm. 17.
85 Zur Einschätzung der Prosopographie als Hilfsmittel vgL Johanek, Mittelalterforschung 2003,
S. 30. Die Kombination von Prosopographie und Netzwerkanalyse versuchte Gramsch, Juristen
2003.
86 Zum hier verwendeten Begriff,Kontakt' s. folgenden Abschnitt 1.3.2.
87 VennMaker ist eine „Akteurszentrierte Darstellung und Analyse sozialer Netzwerke", verfüg-
bar via <http://www.vennmaker.com>, Zugriff am 09.07.2017. Zu NodeXL vgl. derzeit noch
allein Hansen - Shneiderman - Smith, Analyzing 2011. Dabei handelt es sich um eine Hilfe-
stellung für die Analyse moderner sozialer Netzwerke - für historische Anwendungen ist ent-
sprechend zu abstrahieren und es gilt, eigene Lösungsmöglichkeiten für deren Spezifika zu
finden. Einen Überblick über weitere Netzwerksoftware gaben Huisman - van Duijn, Guide
2011.
88 Dies entspricht der Forderung von Althoff, Verwandtschaft 1997, S. 197f., der es für unabdingbar
hielt, die Struktur der Netzwerke zu erhellen, in die mittelalterliche Personen durch Ver-
 
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