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Lorke, Ariane; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg [Contr.]; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Kommunikation über Kirchenreform im 11. Jahrhundert (1030-1064): Themen, Personen, Strukturen — Mittelalter-Forschungen, Band 55: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.54853#0369
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VI Kirchenreformer in der Mitte des 11. Jahrhunderts

Vanne unter den Augen des einflussreichen Reformabtes absolviert und stand
ihm in persönlicher wie auch reformerischer Hinsicht sehr nahe.1957 Diesen
Vorschlag des älteren Richard akzeptierend, investierte Heinrich den wohl noch
recht unerfahrenen Mönch mit Verdun.1958 Im Sommer des Folgejahres feierte der
neue Pontifex mit Heinrich und anderen Reformfreunden die Weihe der Stabloer
Klosterkirche und bezeugte bei dieser Gelegenheit die Königsurkunde für Niv-
elles.1959 Einen guten Monat später bestätigte Heinrich auf Richards Intervention
die Besitzungen des Maria-Magdalenenstiftes in Verdun,1960 im Februar die
Güter der Abtei St-Airy1961 und schließlich im Juni 1041 einen Besitzausgleich für
St-Paul.1962 Nur wenige Monate nach dem Tod seines Ziehvaters im Juni 1046
starb auch Richard.1963
VI.2.2.28 Rodulf, Geistlicher in Mailand
Über Rodulf1964 haben sich lediglich zwei Briefe Petrus Damianis erhalten. Der
erste Brief wird auf Ende 1059 bis Oktober 1060 datiert und richtet sich an eine
frühere Gräfin namens Bianca, die inzwischen Nonne geworden sei.1965 Der
Eremit lässt sich am Briefende den Priestern Rodulf und Vitalis1966 empfehlen,
welche er als (geistliche) Führer der Adressatin bezeichnet.1967 Mit Somigli und
Violante ist anzunehmen, dass es sich um die Anführer der Mailänder Pataria
handelt,1968 welche etwa sechs bis sieben Jahre später als Adressaten eines wei-
teren Briefes von Petrus Damiani bezeugt sind. Dieses Ermunterungsschreiben
von Ende 1065 bis Anfang 1066 bezeichnet einen Rodulf und einen Vitalis in der

1957 Vgl. Dauphin, Richard 1946, S. 144, Anm. 2; Morret, Stand 1911, S. 163.
1958 Vgl. Gesta epp. Virdimensium, S. 49, Z. 32-34.
1959 Zu Stablo vgl. Steindorff, Jahrbücher 1 1874, S. 87f. u. MGH DD H III 52.
1960 Die Urkunde MGH DD H III 53 für das Maria-Magdalenenstift datiert vom 16. Juli 1040. Zur
besonderen Förderung des Maria-Magdalenenkultes durch die Reformer vgl. Black-Veldtrup,
Agnes 1995, S. 330-332, besonders Anm. 419.
1961 MGH DD H III 72.
1962 MGH DD HIII 54, dessen Datierung auf 1040 laut Herausgeber auf einen Überlieferungsfehler
zurückzuführen sei.
1963 Vgl. Gesta epp. Virdimensium, S. 50, Z. 29.
1964 Zu ihm und Vitalis vgl. Petrus Damiani, Briefe 2, Nr. 66 und ders., Briefe 3, Nr. 129; Zumhagen,
Konflikte 2002, S. 62, Anm. 265; Somigli, Pier 1973, S. 203-206; Violante, Laici 1972, S. 153f.
1965 Petrus Damiani, Briefe 2, Nr. 66, S. 247-280. Weil eine Gräfin dieses Namens lediglich in weiteren
Briefen Damianis (Briefe 3, Nr. 92f., 109), aber in keiner anderen zeitgenössischen Quelle fassbar
werden, äußerte Blum (Peter Damian, Letters 3, Nr. 66, S. 41, Anm. 2) die Vermutung, es könnte
sich um eine fiktive Person oder die Kaiserin Agnes handeln. Warum Damiani allerdings sechs
Briefe an Agnes verfasste, aber allein diesen hier mit einem Pseudonym versehen haben soll, ließ
Blum offen.
1966 Zu ihm s. unten Abschnitt VI.2.2.33.
1967 Petrus Damiani, Briefe 2, Nr. 66, S. 280, Z. 21f.: „Commenda nie Moysi et Aaron ducibus tuis, sanctis
videlicet Vitali et Rodulfo presbyteris“.
1968 Somigli, Pier 1973, S. 204, Anm. 30; Violante, Laici 1972, S. 153f. Quilici, Giovanni 1941/42, Bd.
100,1 (1942), S. 92 dagegen plädierte für eine Identifikation mit Rudolf von Todi (vgl. zu ihm
Schwartz, Besetzung 1913, S. 294) oder Rudolf von Vallombrosa, was m. E. nicht überzeugend
gelang.
 
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