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Lorke, Ariane; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg [Contr.]
Kommunikation über Kirchenreform im 11. Jahrhundert (1030-1064): Themen, Personen, Strukturen — Mittelalter-Forschungen, Band 55: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.54853#0394
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VI.4 Aufgrund von Quellenmangel nicht eindeutig zu entscheidende Fälle

393

der Unterweisung des späteren Papstes Leo betraut,2151 könnte er dessen Pri-
micerius in Toul gewesen sein2152. Im Brief Abt Siegfrieds von Gorze an Bischof
B.(runo von Toul) bezüglich der Verwandtenehe Heinrichs III. mit Agnes von
Poitou findet Adalbero als Verwandter und Freund des Adressaten in der
Funktion eines empfehlenden Verbindungsgliedes Erwähnung.2153 Es deutet
aber nichts darauf hin, dass Siegfried auch mit Adalbero über die Problematik in
Austausch stand. Obwohl die Urkunden hinsichtlich eines Reformengagements
schweigen,2154 nannte Oberste ihn einen „Förderer des lothringischen Reform-
mönchtums", was vielleicht auf die wenigen Zeilen über ihn in den Gesta epis-
coporum Mettensium zurückgeht, die Adalbero als einen „pacis amator et coeno-
biorum reparator" bezeichnen.2155 Das Weihnachtsfest 1048 verbrachte Adalbero
gemeinsam mit Eberhard von Tier und Theoderich von Verdun bei seinem
vormaligen Schüler und begleitete ihn als neuen Papst Leo IX. 1049 nach Rom,
wie er ihm auch zu den Reimser und Mainzer Reform Versammlungen des Jahres
1049 das Geleit gab.2156
VI.4.2 Adelheid von Turin, Gräfin von Savoyen
Nach dem Tod ihres Vaters, Markgraf Olderich Manfred von Turin, im Jahre 1034
herrschte Adelheid2157 de facto über das zentrale und südliche Piemont, wenn-
gleich der Markgrafentitel bei ihrem jeweiligen Ehemann lag und sie selbst le-
diglich als comitissa auftrat.2158 Petrus Damiani, der auf der Rückreise von seiner
Legation nach Cluny Ende 1063 die nikolaitischen Lebensumstände des Turiner
Klerus mit eigenen Augen gesehen hatte, verfasste nach der Rückkehr in seine
Einsiedelei Fonte Avellana zunächst einen Ermahnungsbrief an den Ortsbischof
Kunibert, diese Missstände zu beheben.2159 Nahezu gleichzeitig schrieb er an

2151 VgL die Diskussion bei Zielinski, Reichsepiskopat 1984, S. 82, Anm. 46 und S. 120, Anm. 268.
2152 Dies schloss Dahlhaus, Wirken 2006, S. 58, Anm. 130 vermutlich aus der Namensgleichheit mit
dem in einer Urkunde von 1032 für St-Symphorien genannten Primicerius. Vorsichtiger hierbei
Parisse, Entourage 2006, S. 443 mit dem Nachweis der Urkunde.
2153 Parisse, Sigefroid 2004, S. 565.
2154 So ders., Entourage 2006, S. 455.
2155 Gesta epp. Mettensium 49, S. 543, Z. 8f. - Oberste, Papst 2006, S. 423 verzichtete an dieser Stelle
auf einen Nachweis.
2156 VgL Erkens, Vorabend 1989, S. 147, der noch weitere Treffen am 20. Oktober 1050 und 14. März
1053 nachwies.
2157 Zu ihr vgl. E. Goez, Typ 2007, S. 162-168, 173-177, 187-189, 192; Wilms, Amatrices 1987, S. 87f.;
Sergi, Adelheid 1980; Sergi, Circoscrizione 1971, S. 668-671; Cognasso, Adelaide 1960. - Nach E.
Goez, Typ 2007, S. 162f. habe sie etwa 35 Urkunden ausgestellt, die aber weder ediert noch über
ein verlässliches Regestenwerk zugänglich seien.
2158 Sergi, Adelheid 1980, Sp. 147.
2159 Petrus Damiani, Briefe 3, Nr. 112, S. 258-288 von 1064. Darin verweist er auf bereits erlassene
päpstlichen Dekrete gegen die Priesterehe und stellt sich als einen engen Mitarbeiter der Kurie
dar; S. 262f.: „Nos plane quilibet nimirum apostolicae sedis editui, hoc per omnes publice concionamur
aecclesias, ut nemo missas a presbytero, non evangelium a diacono, non denique epistolam a subdiacono
prorsus audiat, quos misceri feminis non ignorat.“
 
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