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Millin, Aubin L.; Parthey, Gustav [Hrsg.]
A. L. Millin's Mythologische Gallerie: eine Sammlung von mehr als 750 antiken Denkmälern, Statuen, geschnittenen Steinen, Münzen und Gemälden, zur Erläuterung der Mythologie, der Symbolik und Kunstgeschichte der Alten ; sorgfältig übersetzt und mit den 190 Original-Kupferblättern der französischen Ausgabe begleitet (Band 1): Text — Berlin, Stettin, 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.7991#0162
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KlXLEITrXJ.

157

Anselm gaben. Da nun die Erfahrung nicht ausblieb,
dafs die angesetzten Arme, durch Luft und Würmer ver-
zehrt, herabfielen-, so versäumte man nicht, ihnen gleich
bei der Verfertigung, hölzerne Stützen in der Gegend
des Handgelenkes zu geben. Das Gewand wurde durch
symmetrische Längen- und Queerslreifen angedeutet, und
die Füfse darunter vollkommen ausgebildet. Beispiele da-
von finden sich hauptsächlich auf Münzen, da solche höl-
zernen Götterbilder in Marmor wenig nachgeahmt -wur-
den; so die Juno von Samos, 49, xn; der Jupiter
Labrandeus, 37, x. Am längsten erhielt sich in der
alterthümlichen Form die Diana von Ephesus, 102,
xxxn; 112, xxx; von der wir Statuen übrig haben, 108,
ibid.

Während diese unvollkommnen Gestalten für die
Tempelstatuen mit grofser Strenge beibehalten wurden,
entfaltete sich die Kunst, in sofern sie der Erheiterung
und Ausschmückung des geselligen Lebens diente, mit
mehr Leichtigkeit; man bildete in Thon, Metall und Mar-
mor; kleinere Kunstwerke wurden aus Elfenbein, Schild-
patt, Perlmutter, Glas und Bernstein verfertigt, kostbare
Edelsteine zu noch köstlicheren Gemmen umgeschaffen,
und indem auf der einen Seite die Baukunst allen die-
sen Gebilden den würdigsten Baum zur Aufstellung und
Bewahrung erschuf, wurden sie auf der andern von der
Malerei mit den hellsten Farben umkleidet, bis auch
diese Kunst zu einer selbstständigen Höhe sich erhob.

In dem allmäligen Fortschreiten läfst sich am deut-
lichsten der naturgcmäfse Gang der hellenischen Kunst-
übung, frei von allem fremden Einflufs, erkennen; wir
linden die einzelnen Fortschritte sehr sorgfällig ange-
merkt: wie Hyperbios und Eurylaos die erstell Back-
sleinmauern aufgeführt (im Gegensatze zu den sogenann-
ten kyklopischen aus grofsen Werkslücken), wie
Glaukos aus Chios die Lütung des Eisens erfunden,
wie der ältere Polykletos von Ajgos seine Statuen
 
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