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Millin, Aubin L.; Parthey, Gustav [Editor]
A. L. Millin's Mythologische Gallerie: eine Sammlung von mehr als 750 antiken Denkmälern, Statuen, geschnittenen Steinen, Münzen und Gemälden, zur Erläuterung der Mythologie, der Symbolik und Kunstgeschichte der Alten ; sorgfältig übersetzt und mit den 190 Original-Kupferblättern der französischen Ausgabe begleitet (Band 1): Text — Berlin, Stettin, 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.7991#0230
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KORINTHISCHE SAGEN'.

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KORINTHISCHE SAGEN.

Die Koriniher rühmten sich vom Aeolus, dem Kö-
nige der Winde, abzustammen; sein Sohn Sisyphus
war ihr erster König, und baute Korinth an der Stelle,
wo früher Ephyra lag. Er verübte auf dem Isthmus
viele Räubereien, erschlug die Reisenden mit grol'sen
Steinen, verführte seine Nichte Tyro, die Tochter des
Salmoneus, und fesselte sogar durch List den Tha-
natos (Gott des Todes), welchen Jupiter gegen ihn ab-
geschickt. Darüber beklagte sich besonders Pluto, des-
sen Reich gar nicht bevölkert wurde, da die Menschen
nicht mehr starben. Endlich befreite Mars den Tha-
lia tos, und Sisyphus mufste in der Unterwelt einen
immer zurückrollenden Stein aufwälzen, 560, civi.

Glaukus folgte seinem Vater Sisyphus, und hatte
einen Sohn Hipponous, welcher einen seiner Ver-
wandten, Rellerus, tödtete; daher nannte man ihn
Reilerophon (Mörder des Rellerus). Er ging in frei-
willige Verbannung nach Tiryns zum Prötus. Dieser
war, nachdem Akrisius ihn aus Argos vertrieben hatte,
zum Iobates, König von Lycien, gezogen, und hatte
dessen Tochter Anthca zur Gemahlin. Anthea ver-
liebte sich in den Rellerophon, konnte ihn aber nicht
zur Verletzung der Gastfreundschaft bewegen; da be-
schuldigte sie ihn, dafs er ihr habe Gewalt anthun wol-
len. Prötus wollte sich nicht mit dem Rlute seines Gast-
freundes bellecken, und schickte ihn zu seinem Schwie-
gervater, mit mehreren Täfelchen, auf denen Prötus' Wil-
lensmeinung durch Zeichen ausgedrückt war. (Erste An-
fänge einer Schriftsprache.)

Iobates verlangte vom Rellerophon, um ihm einen
sichern Untergang zu bereiten, die Rekämpfung der Chi-
macra, eines Ungeheuers, das sein Land verwüstete.
Es war ein Löwe mit zwei Köpfen, wovon der eine ein
Ziegenkopf, mit scharfen Klauen und einem Schlangen-

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