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Millin, Aubin L.; Parthey, Gustav [Hrsg.]
A. L. Millin's Mythologische Gallerie: eine Sammlung von mehr als 750 antiken Denkmälern, Statuen, geschnittenen Steinen, Münzen und Gemälden, zur Erläuterung der Mythologie, der Symbolik und Kunstgeschichte der Alten ; sorgfältig übersetzt und mit den 190 Original-Kupferblättern der französischen Ausgabe begleitet (Band 1): Text — Berlin, Stettin, 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.7991#0234
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kadmos.

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fährten nach der nahen Quelle des Mars, um Wasser zu
holen. Hier hausete ein grofscr Drache, der zwei Krie-
ger, den Deioleon und Seriphus, verschlang. Kad-
mos machte sich selbst gegen den Drachen auf, und tüd-
tete ihn durch einen Steinwurf, 395, xcvin. (Ahnliche
Ungeheuer erscheinen als Hüter des goldenen Vliefses,
424*, cxlvi, und der Hesperidenäpfel, 444, exiv; 445,
cv; 446, ib.)

Nach diesem Siege rieth Minerva dem Kadmos, die
Zähne des Drachen in einen Helm zu thun und zu säen.
Aus den Furchen erhoben sich gewaffnete Männer. Kad-
mos warf unbemerkt unter sie einen Stein, welcher einen
Streit zwischen ihnen vcranlafste, in dem sie sich gegen-
seitig tödteten, aufser fünf, Echion, Udäos, Chtho-
nios, Hyperenor und Peloros, die der Held unter
seine Gefährten aufnahm; die Abkömmlinge von ihnen hie-
fsen Sparter (ouccqtoi, die Gesäeten). Diese fünf Krie-
ger halfen dem Kadmos die Stadt nach dem Willen des
Orakels bauen; er nannte sie Theben. Die Hochburg
hiefs nach ihm Kadmea; doch mufste er zur Sühne für
den erlegten Drachen, der dem Mars heilig war, dem
Gotte noch ein Jahr als Knecht dienen. Die, welche
den Fürsten aus Aegypten stammen lassen,'meinen, er
habe seine neue Stadt nach dem ägjrptischen Theben
benannt. Kadmos brachte die Buchstabenschrift aus
Phönicieii nach Hellas, und soll die Schmelzung der Me-
talle erfunden haben. Er heirathete die Harmonia,
eine Tochter des Mars und der Venus. Diese Hoch-
zeit, wobei sich alle Götter und Göttinnen, aufser der
Juno, einfanden, wurde zu Samothrake gefeiert, wo
Kadmos in den spätein Mythen als Kadmilos wieder
auftritt. Sie gehörte zu den berühmtesten heiligen Ver-
mählungen (ieoog yäpog), wurde unter diesem Namen
von den Dichtern besungen, und von den Künstlern ge-
bildet; sie war auf dem Throne des Apollo zu Amykla
dargestellt.
 
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