Neuzeitliche Goldschmiede-Arbeiten.
189
ausstattung, die Heranziehung aller Gruppen des Kunsthandwerks.
Ja in gewissem Sinne muß man diese geradezu noch als wesentlicher be-
zeichnen, da sie auch dort in Frage kommt, wo zurzeit keine Neubauten
beendet oder geplant werden. Einzelne Altäre, Kirchenbänke, Antependien
und Paramente, sowie Gefäße und Geräte aus edlem oder unedlem Metall
werden beständig benötigt, schon um all das zu ersetzen, was durch den
Gebrauch schadhaft geworden ist und seinen Zwecken nicht mehr entspricht,
noch mehr aber, um an die Stelle solcher Gegenstände zu treten, die zur
Zeit ihrer Anschaffung „der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe",
meist weil das Geld für Besseres nicht mehr hingereicht hatte, nur als Pro-
visorien gelten konnten und nun, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit
gegen künstlerisch und technisch wirklich wertvolle Stücke ausgetauscht
werden sollen.
In erster Reihe stehen hier die Silberschmiede-Arbeiten, die einer gründ-
lichen Erneuerung häufig dringend bedürfen und — vielfach auf Kosten
einzelner Wohltäter in den betreffenden Pfarr-
gemeinden — leicht ersetzt werden können. Wirk-
lich gediegene, alte Goldschmiede-Objekte, die ihren
Zweck noch vollständig erfüllen können, wird man
natürlich nicht leichtfertig beseitigen, sondern sich
eines solchen Besitzes mit besonderem Stolze
erfreuen. Aber wie
viel Gutes ist aus
den Kirchen längst
entschwunden! Wie
minderwertig ist ge-
wöhnlich alles das,
was nach den napo-
leonischen Kriegen
als kümmerlicher
Lückenbüßer in die
Sakristeien kam!
Aber selbst, als die
große Geldnot wie-
der besseren Zeiten
gewichen ist, hat
die damalige Mode
der Rekapitulation
historischer Stile
manches fragwür-
dige Objekt geschaf-
fen, dessen Kunst-
wert mit dem even-
tuellen Material-
wert nicht auf
gleicher Stufe steht.
Um so mehr müssen
wir uns darüber
Abb. 3.
Abb. 4.
189
ausstattung, die Heranziehung aller Gruppen des Kunsthandwerks.
Ja in gewissem Sinne muß man diese geradezu noch als wesentlicher be-
zeichnen, da sie auch dort in Frage kommt, wo zurzeit keine Neubauten
beendet oder geplant werden. Einzelne Altäre, Kirchenbänke, Antependien
und Paramente, sowie Gefäße und Geräte aus edlem oder unedlem Metall
werden beständig benötigt, schon um all das zu ersetzen, was durch den
Gebrauch schadhaft geworden ist und seinen Zwecken nicht mehr entspricht,
noch mehr aber, um an die Stelle solcher Gegenstände zu treten, die zur
Zeit ihrer Anschaffung „der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe",
meist weil das Geld für Besseres nicht mehr hingereicht hatte, nur als Pro-
visorien gelten konnten und nun, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit
gegen künstlerisch und technisch wirklich wertvolle Stücke ausgetauscht
werden sollen.
In erster Reihe stehen hier die Silberschmiede-Arbeiten, die einer gründ-
lichen Erneuerung häufig dringend bedürfen und — vielfach auf Kosten
einzelner Wohltäter in den betreffenden Pfarr-
gemeinden — leicht ersetzt werden können. Wirk-
lich gediegene, alte Goldschmiede-Objekte, die ihren
Zweck noch vollständig erfüllen können, wird man
natürlich nicht leichtfertig beseitigen, sondern sich
eines solchen Besitzes mit besonderem Stolze
erfreuen. Aber wie
viel Gutes ist aus
den Kirchen längst
entschwunden! Wie
minderwertig ist ge-
wöhnlich alles das,
was nach den napo-
leonischen Kriegen
als kümmerlicher
Lückenbüßer in die
Sakristeien kam!
Aber selbst, als die
große Geldnot wie-
der besseren Zeiten
gewichen ist, hat
die damalige Mode
der Rekapitulation
historischer Stile
manches fragwür-
dige Objekt geschaf-
fen, dessen Kunst-
wert mit dem even-
tuellen Material-
wert nicht auf
gleicher Stufe steht.
Um so mehr müssen
wir uns darüber
Abb. 3.
Abb. 4.