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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 1.1926/​1927

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May, Ernst: Mechanisierung des Wohnungsbaues
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https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0047

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liehe Forderungen, die an ein modernes Maffenbauverfahren zu (teilen find,
nicht erfüllen, indem die Syfteme teils von der Witterung abhängig bleiben
und damit Leerläufe verurfachen, teils anderen Forderungen, wie fie aus der
beigefügten Tabelle zu entnehmen find, in keiner Weife genügen.
Den Amerikanern gebührt das Verdienff, erftmalig Verfuche gemacht zu
haben, den Wohnungsbau von Grund auf zu reformieren, indem fie zur Erzeu-
gung großformatiger Bauteile übergingen und das fog. Unit-Syftem ersannen.
Aus Kiesbeton und Schlackenbeton fchufen sie auf der Bauftelle in Holzformen
mehr oder weniger große Wandteile, die dann mittels Kran aufgerichtet und
^^^«B | montiert wurden. Sowohl die Erzeugung auf der Bauftelle, wie auch die Zu-

fammenfefjung des Materials und die Aneinanderfügung der Bauzellen
auf der Bauftelle wiefen noch zahlreiche Mängel auf, fodaß diese und ähn-
liche Verfuche in Amerika zunächft ohne nennenswerten Erfolg blieben. Es
ift dann das Verdienft der Holländer gewefen, während des Krieges und in
der Nachkriegszeit erneut Großverfuche mit Bauerzeugung unter Verwendung
von Großbauplatten angeffellt zu haben. Es feien hier nur das Syftem Hunke-
möller, fowie die Occidentbauweife erwähnt. Befonders die letjtere, die im
vorigen Jahre in Berlin in größerem Umfange angewendet wurde, konnte
ftrengen Forderungen rationeller Bauwirtfchaft noch nicht genügen. Einmal
war die Erzeugung der Baukörper unter freiem Himmel von Nachteil für die
Stetigkeit der Produktion, dann bedeuteten die verwendeten Eifenarmierungen
unnötige Verteuerung, da fie nur in dem Augenblicke der Aufrichtung der
Platten beanfprucht wurden. Das verwendete Material bedurfte, wie jede
Schlacke, forgfältiger Behandlung zur Vermeidung fchädlicher Einflüffe et-
waiger Salz- oder Schwefelbeimengungen. Der Hauptnachteil lag aber wohl
in der Abftellung desSyftemes auf Herstellung von Wandteilen für beftimmte
Hausformen, fodaß für jeden neuen Typ wieder befondere Formen zufammen-
j||d 101 Stampfen der Platte in der Form I I geftellt werden mußten.

Die Stadt Frankfurt am Main ffellte im Jahre 1926 ein Wohnungsbauprogramm
auf, zum Zwecke planmäßiger Befeitigung der Wohnungsnot innerhalb eines
Zeitraumes von 10 Jahren. Neben anderen Forderungen rationeller Bauwirt-
fchaft wurde in diefem Programm auch die nach weitgehender Mechanifierung
der Wohnungserzeugung erhoben und auch bereits bei der erften Bauserie,
foweiteiferneTürzargen, Sperrholztüren, Normenfenfter, Normenöfen,Normen-
küchen und dergl. Dinge in Frage kamen, praktifch durchgeführt. Der Roh-
baukörper wurde aber zunächft noch in der alten Ziegelbauweife hergeftellt,
wenn auch bei einigen Großfiedlungen in abgewandelter Form unter Einfü-
gung von Hohlfchichten. Erft im Herbfte des Jahres 1926 wurde eine Fabrik
B'|d |1: Zwej Vergleichswände leicher I I zur Erzeugung großformatiger Bauteile eingerichtet und damit der erfte Schritt
j^ärmehaitung, eine 20 cm ftarke Bims= I I zu einer Mechanifierung des Baukörpers getan. Eine leerftehende Mafchinen-

or|Tialplatte, eine 51 cm ftarke Ziegel» I ■ , ,, , , * A t, i .. i i. ..in -t. , t- i i

^nd___I halle aut dem Mellegelande, die mit Laufkran ausgerultet war, erwies lieh als

günftiger Fabrikationsraum. Von entfeheidender Bedeutung für die Qualität

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