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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 1.1926/​1927

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May, Ernst: Mechanisierung des Wohnungsbaues
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https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0048

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der neuen Bauweife muffte neben ihrer konduktiven Durchgeftaltung in erfter
Linie Art und Mifchung der Bauftoffe fein. Es wurde daher auf einen der
vorzüglichften deutfchen Rohftoffe, den rheinifchen Bimskies,der im Neuwieder
Becken in grofjen Lagern vorkommt, zurückgegriffen. Diefer Bauftoff vereinigt
geringftes Gewicht mit vorzüglichen wärme-ifolierenden Eigenfchaften. Grobe
und feine Bimskieskörper wurden in geeigneter Mifchung mit hochwertigem
Zement durchmengt und fämtliche Wandbaukörper einheitlich aus diefem
Bauftoff hergeftellt. Die Normalplatte wurde in einer Gröfje von 3 m Länge,
1,10 m Höhe und 20 cm Stärke hergeftellt. Auf Grund eingehender Ma-
terialprüfungen wurdefeftgeftellt, dafj die Wärme-Ifolierfähigkeit der Normal-
Aufjenwandplatte von 20 cm Stärke der einer 46 cm starken Vollziegelmauer
gleicht und dafj die Wafferdurchläffigkeit erheblich geringer ist als bei der
Normalziegelmauer. Das fchwierigfte Problem bei der Montage von Grofj-
bauteilen liegt in der Fugenverbindung. Werden Nuten in den Plattenrändern
verwendet, fo wird dadurch das Aufftellen erfchwert. Werden umftändliche
Verbindungen gefchaffen, fo wird dadurch der Bauvorgang verteuert und
verlangfamt. Das Frankfurter Bauverfahren ging deshalb zu einer neuen und!

im ■ / i r i ■ i -i /ai i 4 r\ rv ni u i rl I Bild 12: Fugenherftellung mittels Bimsmör»

denkbar einfachen rugenverbindung über (Abb. 15;. Uie Hatten werden aut ■ ■ tel, gewährieirtet Homogenität der Wand

je zwei rechteckige Betonklötze von 4 cm Höhe verfetjt, der Zwifchenraum \
im übrigen mit Mörtelmaffe von ähnlicher Zufammenfetjung wie der der Platte
felbft ausgefüllt. Bei der Montage drückt das Eigengewicht der Platte den
Mörtel auf die Höhe der Klötze herab, die ihrerfeits deren wagerechte Lage
fichern. In ähnlicher Weife wie die Lagerfuge wird auch dieStofjfuge gebildet.
Die Platten werden in 4 cm Abftand montiert und können gerade infolge
diefes Zwifchenraumes fehr leicht in die richtige Lage gebracht werden. Der
Hohlraum zwifchen den Platten wird mittels zweier Bretter geschloffen und
der entffehende Kaften mit dem Normalbimsmörtel ausgefüllt (Abb. 15). Da
die Plattenoberfläche rauh ist, entfteht eine natürliche Verzahnung. Beim Ab-
fpritzen der Mörtelaufjenfchichf kann man feftftellen, dafj Mörtel und Platte
fich zu einer einheitlichen Maffe vereinigt haben (Abb. 12). Ein befonderer
Vorteil diefes Verfahrens liegt in dem gleichartigen Verhalten von Fuge und
Platte gegen Feuchtigkeits- und Temperatureinflüffe.

Das zum Patent angemeldete Frankfurter Montageverfahren zerlegt die Ge-
fchohhöhe des Kleinwohnungsbaues in drei Schichten:

Brüftungsfchicht 1 (vgl. Abb. 16)

Fenfterfchicht 2

Sturzfchicht 3

Brüftungs- und Fenfterfchicht erhielten die gleiche Höhe von 1,10 m, die Sturz-
fchicht wurde den konftruktiven Bedürfniffen entfprechend 40 cm hoch aus-
gebildet und, foweit diefe freitragend verfemt wird, armiert. Die Platten jeder
Schicht werden nach der Montage durch Eifenklammern, die fich mühelos in
das gut nagelbare Plattenmaterial einfchlagen laffen, miteinander verbunden.

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