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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 1.1926/​1927

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Dexel, Walter: Reklame im Stadtbilde
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https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0066

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kurz, bündig und fo klar wie möglich mitzuteilen, was der Ge-
fchäftsmann zu fagen wünfcht, gleichzeitig den Vorübergehenden
aufzuklären und anzulocken. Der Text ift zu ordnen nach feiner Be-
deutung und beftimmt die äufjere Form des Ganzen. Große Schrift
fagt das Wefentlichfte, kleinere das, was fönst noch unumgänglich
fcheint. Sparfam verwendete Farbe hebt die Hauptpunkte der Mit-
teilung hervor, aber nur die jeweils gut und richtig gewählte Farbe
erfüllt ihren Zweck und übernimmt wirklich die Aufgabe des Blick-
fanges.

Ein in fich gutes Schild oder Transparent kann immer noch durch
ungeeignete Anbringung unwirkfam werden. Alfo gilt es zu be-
achten, dalj die an einem Haufe befindlichen Werbemittel einander
nicht ftören, fondern ergänzen. Es kann und darf nicht jeder Kauf-
mann die gleichen Mittel benutzen. Die Zahl der Schilder und
Transparente, die an einem Haufe fich
wirklich auswirken können, ift naturge-
mäß befchränkt, ganz befonders, wenn
es fich um lauter Einzelformen handelt.
Als gangbarer Ausweg käme in Frage,
die vielen an großen Gefchäftshäufern
nötigen Schilder und Transparente zu
kleinen Gruppen zu vereinigen, die
farbig und formal auf einander abzu-
ftimmen wären. Auch eine regelmäßige
Wiederholung der Abftände bei Ver-
meidung von überfchneidungen könn-
te ordnend und befreiend wirken.
Gute, klare und leicht lesbare Schrift ift
Grundbedingung aller Aufjenreklame.
Sogenannte Kunftfchriften, imitierte
Hand- und Schnörkelfchriften können
wohl den Blick des Paffanten auf fich
lenken, aber feine Gedankengänge
knüpfen fich an das Schriftbild ftatt an
den Inhalt des Gefagten. Solche Art

Schrift nimmt zuviel Aufmerkfamkeit für fich in Anfpruch, die Form überwiegt
den Inhalt, das Mittel den Zweck, die „Kunft" drängt fich vor und die Wir-
kung bleibt aus.

Aus dem gleichen Grunde find alle Extravaganzen, Expreffionismen und bild-
lichen Darftellungen in der Aufjenreklame abzulehnen. Schöne Mädchen find L
erfreulich und wir betrachten fie wohlgefällig, aber die Zahnpafta, die Schoko- I I Hergeftelll 1924 bezw. 1925 nach Entwür-

, . . ., 1 i- -7. 1 ■■■ 1. 01 Ifen von Walter Dexel durch die Median,

lade, den Hautcream oder die Zigarette um derentwillen die bchone uns Werkrtätten desstädtifchenGaswerkiJena

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