Die Abbildung 22 zeigt die vorbildlich anftändige und praktifche Wirkung.
In feinen Inferaten arbeitet der Amerikaner äufjerft gefchickt mit Bildern. Die
Plakate an den Strafen find in ihrem Bildteil viel zurückhaltender als im Durch-
fchnitt bei uns. Die eigentliche Strafjenreklame aber ift faft ausfchliefjlich reine
Schriftreklame. Aber wie anders ift diefe Schriftreklame als bei uns. Man ver-
gleiche Leipzig, Abbildung 25, und Detroit, Abbildung 26. Dort jede Schrift
in ihrem Duktus und Charakter individuell, bald auf konvexen, bald auf kon-
kaven Kurven laufend. Daher Zerriffenheit, Zappligkeit, auffallende, aber nicht
feffelnde Wirkung! Hier: die Nummern am Waggon der Tram, die Reklame Bild 26: strassenbild detroit
am Vorderperron, das Zielfchild oben und die vier Schriftreklamen verfchie- Ein BeifPiel Uar6r Plakatanordnung
dener Gefchäfte in der Strahe zeigen eine klare, leferliche, faubere Schrift.
Jedes Schriftbild ift beftimmt, klar, einfach zugepafjt in ein knapp, präzis ge-
fchnittenes Feld. Typifierung und gute Proportionierung bedingen fich gegen-
feitig. Die Wirkung ift angenehm, höflich. Man erfährt das, was man wiffen
möchte, auf die klarfte und verbindlichfte Art. Und überall finden wir diefe
gleiche, fachliche, einfache, deshalb brauchbare, unauffällig wirkfame Art der
gefchäftlichen Mitteilung: am Lichtfignal der Landftrafje, in den Lichtreklamen
der nächtlichen Boulevards, in der vorbildlich taktvollen Befchriftung der Ver-
kehrsmittel. Das nenne ich Kultur der Reklame! Weil es Reklame auf eine
menfchlich reife und reine Art ift und dies nicht durch geborgte Kunft, fondern
durch Löfung ihrer fpezififchen Aufgabe vom Zentrum aus.
Bild 27: REKLAME = AUF BAU vordem Haupt*
bahnhof Frankfurt am Main. Ausgeführt durch
die Deutrehe Eifenbahn=Rekiame = Gefellfchaf/.
Mit Richtungsweifern, Stadtplan, Theaterpro-
gramm, Telefonzellen, Firmenreklame und Vor»
richtung für auswechfelbare Sonder ^AnkündU
gungen. Photo Hanah Reeck
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In feinen Inferaten arbeitet der Amerikaner äufjerft gefchickt mit Bildern. Die
Plakate an den Strafen find in ihrem Bildteil viel zurückhaltender als im Durch-
fchnitt bei uns. Die eigentliche Strafjenreklame aber ift faft ausfchliefjlich reine
Schriftreklame. Aber wie anders ift diefe Schriftreklame als bei uns. Man ver-
gleiche Leipzig, Abbildung 25, und Detroit, Abbildung 26. Dort jede Schrift
in ihrem Duktus und Charakter individuell, bald auf konvexen, bald auf kon-
kaven Kurven laufend. Daher Zerriffenheit, Zappligkeit, auffallende, aber nicht
feffelnde Wirkung! Hier: die Nummern am Waggon der Tram, die Reklame Bild 26: strassenbild detroit
am Vorderperron, das Zielfchild oben und die vier Schriftreklamen verfchie- Ein BeifPiel Uar6r Plakatanordnung
dener Gefchäfte in der Strahe zeigen eine klare, leferliche, faubere Schrift.
Jedes Schriftbild ift beftimmt, klar, einfach zugepafjt in ein knapp, präzis ge-
fchnittenes Feld. Typifierung und gute Proportionierung bedingen fich gegen-
feitig. Die Wirkung ift angenehm, höflich. Man erfährt das, was man wiffen
möchte, auf die klarfte und verbindlichfte Art. Und überall finden wir diefe
gleiche, fachliche, einfache, deshalb brauchbare, unauffällig wirkfame Art der
gefchäftlichen Mitteilung: am Lichtfignal der Landftrafje, in den Lichtreklamen
der nächtlichen Boulevards, in der vorbildlich taktvollen Befchriftung der Ver-
kehrsmittel. Das nenne ich Kultur der Reklame! Weil es Reklame auf eine
menfchlich reife und reine Art ift und dies nicht durch geborgte Kunft, fondern
durch Löfung ihrer fpezififchen Aufgabe vom Zentrum aus.
Bild 27: REKLAME = AUF BAU vordem Haupt*
bahnhof Frankfurt am Main. Ausgeführt durch
die Deutrehe Eifenbahn=Rekiame = Gefellfchaf/.
Mit Richtungsweifern, Stadtplan, Theaterpro-
gramm, Telefonzellen, Firmenreklame und Vor»
richtung für auswechfelbare Sonder ^AnkündU
gungen. Photo Hanah Reeck
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