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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 1.1926/​1927

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Boehm, Herbert: Baulanderschliessung in Frankfurt a. M. früher und heute
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https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0146

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milienhäufern bebaut (Bild 13). Baumbeftandene Innenhöfe, deren Grün durch
die Hauswiche durchfchaut, fchmale, den Bedürfniffen genügende Wohnftrafjen,
durchgehende Vorgärten geben diefen Quartieren ein wohlhabend luftiges
Gepräge, das für Frankfurt noch mehr als für andere Städte, wie z. B. Dresden,
typifch zu nennen ift. Der foziale und wohnungshygienifche Rang diefes Bau-
Charakters liegt auf der Hand, ftädtebaulicher Gestaltung und Raumbildung
allerdings widerfetjt er fich durchaus.

Dann fetjf auch in Frankfurt wie anderwärts der unheilvolle Einflufj der Boden-
spekulation ein: die heraufgefchraubten Bodenpreife verlangen breite Strafjen
und kleinere Blocks, um das Gelände bis zum äufjerffen ausfchlachten zu
können. Der auf reftlofe Bodenausnutjung abgeftellte Fluchtlinienplan nebft JHdij^WENDEXIX..XX.JARHUNDHER1:Bahn,
der kongenialen Bauordnung treibt wiederum die Preife in die Höhe, und fo
läuft das bekannte Spiel der fich in den Schwanz beifjenden Kafje weiter.
Abbildung 14 zeigt das Refultaf: Vier breite Strafjen dienen dazu, auf einem
winzigen quadratifchen Baublock einige wenige Häufer bis zum Erfticken zu-
fammenzupreffen. Dafj dabei die Tradition der „offenen" Bauweife noch ge-
wahrt bleibt, ift ein fehr fchwacher Troft; im Gegenteil, die völlig gefchloffene
Umbauung diefes Luftfchachtes wäre ehrlicher und würde den Torfo von
Gartenraum wenigftens noch etwas vergrößern können. In Abbildung 15, die
einen Ausfchnitt aus dem nach Verlegung des Hauptbahnhofes neu erfchloffe-
nen Prunkviertel der Kaiferftrafje gibt, ift fodann die Entwicklung konfequent
zu Ende gekommen. Nach aufjen üppige Faffaden an breiten Strafjen, innen

Bild 16: Wende XIX. XX. JAHRHUNDERT: Nord
örtliche Auhenftadt

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