nur eine kleine Anzahl aus den genannten Mufikwerken aufgeführt worden
ift, fehlt dem Lefer diefer Ausführungen die praktifche Beweiskraft. Aber auch
diefe wird fich in abfehbarer Zeit einftellen. Bis dahin bleibe ich als Künftler
den oberflächlichen Beurteilungen ausgefetjt. Der unbefangene Beobachter
wird jedoch aus diefen Angaben mindeftens das feftftellen können, darj ein
34jähriger Künftler in der relativ kurzen Zeit von 8 Jahren fchöpferifch ziemlich
viel geleiftet hat und zukünftig noch vieles leiften kann, nicht nur er allein,
fondern auch die jungen Begabungen, die er kompofitorifch erzogen hat.
Nach ungefähr einem Vierteljahrhundert wird es möglich fein, die Spannkraft
der angedeuteten fchöpferifchen Beftrebung überfchauen zu können.
Es wird gegenwärtig viel gegen „Romantismus" in der Kunft gefprochen und
mit Recht, wenn mit diefem Begriff planlofes Träumen, Sentimentalität, unklares
Nachgrübeln gemeint wird. Es gibt jedoch noch eine andere Art von „Roman-
tismus" im pofitiven Sinne, d. h. fcheinbar Unmögliches möglich zu machen,
neue Werte in das menfchliche Bewufjtfein hinaufheben, die Luft am Geftalten
zu erleben, klare Erkenntniffe in die feelifche Heiterkeit und Freude zu ver-
wandeln. Dies ift Romantismus der Geftaltungskraft, befreiender Mut zur Tä-
tigkeit, zum Erfinden neuer Werte, jugendliche Frifche, Sicherheit der inneren
Erlebniffe anftatt der fcheinbaren Sicherheit der „äufjeren Halfung".
DerRomantismus vieler Unproduktiven beftehtdarin, dafj fie mit keinerLeiftung
der Produktiven zufrieden find. Wenn z. B. einem tüchtigen Menfchen der
Flug von Amerika nach Europa gelingt, find fie empört, dafj er nicht gleich
mit mehreren Mitreifenden den Flug verfucht hat. Ähnlich werden die künft-
lerifchen Leiftungen gegenwärtig eher überfchaut als erlebt. Viele Mitmenfchen
fühlen fich verpflichtet, um die Entwicklung der Kunft „beforgf zu fein". Dabei
wird weniger beachtet, dafj das Schaffen für die wirklichen Künftler vor allem
der wichtigffe Beftandteil ihrer eigenen menfchlichen Entwicklung ift. Der fo-
genannte „Ruhm" ift der jungen fchöpferifchen Generation zur Nebenfäch-
lichkeit geworden. Sie beginnt zu ahnen, was das Wefentliche ift, nämlich Zeit
und Ruhe zum Schaffen. Dies ift auch das Wichtigfte, was der weiteren Ent-
wicklung der Vierteltonmufik nütjlich fein kann.
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ift, fehlt dem Lefer diefer Ausführungen die praktifche Beweiskraft. Aber auch
diefe wird fich in abfehbarer Zeit einftellen. Bis dahin bleibe ich als Künftler
den oberflächlichen Beurteilungen ausgefetjt. Der unbefangene Beobachter
wird jedoch aus diefen Angaben mindeftens das feftftellen können, darj ein
34jähriger Künftler in der relativ kurzen Zeit von 8 Jahren fchöpferifch ziemlich
viel geleiftet hat und zukünftig noch vieles leiften kann, nicht nur er allein,
fondern auch die jungen Begabungen, die er kompofitorifch erzogen hat.
Nach ungefähr einem Vierteljahrhundert wird es möglich fein, die Spannkraft
der angedeuteten fchöpferifchen Beftrebung überfchauen zu können.
Es wird gegenwärtig viel gegen „Romantismus" in der Kunft gefprochen und
mit Recht, wenn mit diefem Begriff planlofes Träumen, Sentimentalität, unklares
Nachgrübeln gemeint wird. Es gibt jedoch noch eine andere Art von „Roman-
tismus" im pofitiven Sinne, d. h. fcheinbar Unmögliches möglich zu machen,
neue Werte in das menfchliche Bewufjtfein hinaufheben, die Luft am Geftalten
zu erleben, klare Erkenntniffe in die feelifche Heiterkeit und Freude zu ver-
wandeln. Dies ift Romantismus der Geftaltungskraft, befreiender Mut zur Tä-
tigkeit, zum Erfinden neuer Werte, jugendliche Frifche, Sicherheit der inneren
Erlebniffe anftatt der fcheinbaren Sicherheit der „äufjeren Halfung".
DerRomantismus vieler Unproduktiven beftehtdarin, dafj fie mit keinerLeiftung
der Produktiven zufrieden find. Wenn z. B. einem tüchtigen Menfchen der
Flug von Amerika nach Europa gelingt, find fie empört, dafj er nicht gleich
mit mehreren Mitreifenden den Flug verfucht hat. Ähnlich werden die künft-
lerifchen Leiftungen gegenwärtig eher überfchaut als erlebt. Viele Mitmenfchen
fühlen fich verpflichtet, um die Entwicklung der Kunft „beforgf zu fein". Dabei
wird weniger beachtet, dafj das Schaffen für die wirklichen Künftler vor allem
der wichtigffe Beftandteil ihrer eigenen menfchlichen Entwicklung ift. Der fo-
genannte „Ruhm" ift der jungen fchöpferifchen Generation zur Nebenfäch-
lichkeit geworden. Sie beginnt zu ahnen, was das Wefentliche ift, nämlich Zeit
und Ruhe zum Schaffen. Dies ift auch das Wichtigfte, was der weiteren Ent-
wicklung der Vierteltonmufik nütjlich fein kann.
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